Durch den Fussball zu Gott
Nach der Geburt ihrer Söhne arbeitete sie die letzten vier Jahre als Aushilfe. «Es war nicht einfach, die Familie zurückzulassen. Umso mehr freute ich mich immer, wieder nach Hause zu kommen.»
Eine übliche Einsatzroute führte sie von Zürich nach Mumbai (Indien), dann weiter nach Hongkong und wieder über Mumbai zurück nach Zürich. Das Ganze dauerte jeweils rund zehn Tage. «Diese Tour machte ich sehr oft», blickt sie zurück. So war sie auch 2002 in Hongkong, als dort gerade das Finalspiel der Fussball-WM ausgetragen wurde.
«An Fussball war ich nicht sonderlich interessiert. Während die meisten Kollegen zum Spiel gingen, erkundete ich die Stadt.» Nach der Rückkehr ins Hotel schaltete sie dann doch den Fernseher ein und verfolgte im Nachhinein, wie Brasilien und Deutschland um die Trophäe kämpften. Brasilien schoss ein Tor. Die Spieler hoben ihre Trikots und legten Schriftzüge wie «Ich gehöre zu Jesus» oder «Jesus liebt dich» frei. «Geht es denen noch?!», wunderte sich Angelina. Als die Brasilianer dies beim nächsten Treffer wiederholten, regte sich etwas in ihr: «Diese Sportler und Stars hatten ihr ganzes Leben dem Fussball verpflichtet. Zu sehen, dass sie etwas noch Grösserem hingegeben waren, sprach mich an. Das wollte ich auch.»
Neues Bild von Jesus
Obwohl sie selbst an Gott glaubte, hatte Angelina die bisherigen Begegnungen mit Jesus-Gläubigen nicht nur positiv erlebt. Durch die Kicker Brasiliens begegnete ihr jetzt eine andere Art von Christen. «Der christliche Glaube wurde für mich plötzlich ansprechend und ich wusste gleich, dass ich diese persönliche Beziehung zu Jesus ebenfalls brauchte und wollte.»
Zurück in der Schweiz suchte sich Angelina eine christliche Gemeinde. «Anfänglich fürchtete mein Umfeld, ich sei in einer Sekte gelandet. Glücklicherweise merkten sie bald, dass es nicht so war.» Ihr Wissensdurst für die vielen spannenden Themen des Glaubens war riesig und so war sie oft auch im christlichen Bücherladen von Thun anzutreffen.
Eine neue berufliche Türe öffnet sich
«Als ich einige Jahre später das Bedürfnis hatte, wieder zu arbeiten, erhielt ich die Chance, im Bücherladen ‹Fontis› einzusteigen.» Angelina ist selbst überrascht, wie schnell sie zur Filialleiterin aufstieg. «In unseren Laden kommen auch Leute rein, die mit dem Glauben nichts am Hut haben. Sie wollen sich einfach mal umsehen. Sie stöbern herum und kaufen vielleicht ein Geschenk für jemanden. Es ist schön, wenn eine gute Atmosphäre herrscht, wo Leute sich wohl fühlen und wieder kommen.» Von Natur aus ist Angelina eine Person, die Verbindungen schafft. Das kommt ihr im Fontis-Buchladen zugute.
Christ sein – echt sein!
Das Vorbild der Brasilianer hat Angelina nachhaltig geprägt. Sie will zu ihrem Glauben stehen. Dabei geht es ihr nicht darum, Menschen zu bearbeiten oder zu irgendetwas zu überreden. Auf ihre eigene Weise will sie aber ein Zeichen für den Glauben setzen.
Auch die Mitarbeiterinnen im Fontis-Laden sind sehr unterschiedlich. «Was den Glauben betrifft haben wir verschiedene Hintergründe. So treffen verschiedene Ansichten aufeinander, genauso vielseitig wie die Inhalte der verkauften Bücher. Oft sind wir gerade in Bezug auf unsere Bücher unterschiedlicher Meinung. Wir haben aber etwas Grösseres im Blick.»
Dass Gott mit unterschiedlichen Menschen verschiedene Wege geht, davon ist Angelina überzeugt. Ein gutes Beispiel dafür ist, wie sie durch den Fussball zu Gott fand.
Datum: 15.07.2022
Autor:
Markus Richner-Mai
Quelle:
Hope-Zeitungen