«Gesundheit ist im Menschen angelegt»
Schon mit zehn Jahren kannte Hanspeter Horsch viele Pflanzen seiner schönen Appenzeller Heimat. Er wurde Drogist und arbeitete ab 2000 als Naturheilpraktiker. «Gesundheit ist im Menschen angelegt», erklärt der 71-Jährige und präzisiert: «Als Geschöpfe Gottes sind wir dazu veranlagt.» Während der Beratung habe er mit seinen Patienten erforscht, wie sie Signale des Körpers deuten und entsprechend reagieren können. Er wollte sie befähigen, vorbeugend aktiv zu werden. «Wenn jemand nicht gesund wird, heisst das nicht, dass er nicht genug getan hat», hält der zweifache Vater und Grossvater fest. Viele Faktoren spielten hier zusammen. Oft brauche es Zeit und Geduld, bis die passende Kombination von Denk- und Verhaltensveränderung, Ernährung, Vitalstoffen, Hormonen und anderem gefunden sei. «Jeder Mensch ist einzigartig. Die gleiche Krankheit kann bei verschiedenen Patienten ein anderes Vorgehen benötigen», erklärt der Naturheilpraktiker. «Es geht nicht nur um Körper und Seele, sondern auch um eine gesunde Beziehung zum Schöpfer.» Heute würde Horsch einem kranken Menschen häufiger Gebet anbieten, meint er im Rückblick. Gute Therapeuten zu erkennen, sei nicht einfach. Die Homepage zeige ihre Methoden auf, bei einem ersten Kontakt lohne es sich, Fragen zu stellen und auf das eigene Bauchgefühl zu hören, rät der Fachmann. Und: Eine Therapie dürfe jederzeit beendet werden, wenn man sich nicht mehr wohlfühle.
Schuss vor den Bug
2016 rief Hanspeter seinen Hausarzt an und meldete: «Ich sehe Doppelbilder ...» Er hatte eine Streifung erlitten, die jedoch gut behandelt werden konnte. Der Schuss vor den Bug erzielte Wirkung – und Hanspeter reduzierte sein vielseitiges Engagement. «So gesehen war die Durchblutungsstörung auch gut, ich konnte kürzertreten.» 2019 übergab er seine Drogerie einem Nachfolger, auch die Beratungspraxis führte er nicht mehr weiter, ging 2021 in Pension.
Herzensangelegenheiten
Im Folgejahr spürte er immer mehr Beklemmung in der Brustgegend, die Symptome deuteten auf Angina pectoris hin. Eine Herzoperation wurde unumgänglich. Das war im ersten Moment ein Schock, aber Hanspeter vertraute darauf, dass Gott ihn durchtragen würde. «Meine Familie und viele Menschen aus unserer Kirche haben damals für mich gebetet, das war eine grosse Hilfe.» Auch seine Frau sei gut aufgehoben gewesen in diesem Kreis von Jesus-Nachfolgern. Seit bald zehn Jahren singen beide im Oberegger Seniorenchor. Hanspeter begleitet die Lieder jeweils mit der Gitarre, ein Kollege spielt Schwyzerörgeli. «Das bereitet uns Freude, vermittelt Kontakte und schafft Beziehungen im Dorf.» Abschliessend bekräftigt Hanspeter: «Ich habe viel Grund zur Dankbarkeit: für meine Familie, die Freiheit als Rentner, einen funktionierenden Körper – und dass ich den Geber all dieser Geschenke kennen darf.»
ZUR PERSON
Ihr Lieblingsplatz in Oberegg?
Eindeutig der Wald, da steckt am meisten Leben drin; Pflanzen, Tiere, Pilze, Geräusche oder manchmal einfach Stille. Und nicht zu vergessen die vielen Düfte
Was entspannt Sie nach einem anstrengenden Tag?
Geplauder mit meiner Frau oder etwas lesen – wenn’s dann noch drin liegt
Was sind Ihre Hobbies?
Zusammenhänge in der Natur erkennen, Pflanzen und Pilze sammeln und kennenlernen, Sprachen lernen und musizieren
Gesundheitsweg rund um Heiden
Datum: 11.12.2025
Autor:
Mirjam Fisch
Quelle:
Hope Regiozeitung