Heilung kam auf leisen Sohlen

Heinz Lüthi mit seiner Frau Katharina
Heinz Lüthi, langjähriger Livetechniker, Arbeitsagoge und Unternehmer aus Hermiswil, liebt es, mit Kopf und Händen zu arbeiten. Zwölf Jahre lang durch diverse Krankheitssymptome stark eingeschränkt, stellte sich Heilung ein – unspektakulär und leise.

«Die Schule war schlimm für mich – ich hatte eine Lernschwäche, keine Freunde und wurde gemobbt», erinnert sich Heinz. Ausgeschlossen sein, nicht dazugehören – diese Gefühle triggerten ihn jahrzehntelang. Nach seiner Lehre als Metallbauer wollte er Krankenpfleger werden, um Menschen zu helfen. Er musste die Ausbildung jedoch abbrechen, erklärt heute: «Vor der RS litt ich unter depressiven Verstimmungen, am Ende brach die Krankheit aus.» Ein Psychiater verschrieb Heinz Medikamente, die nicht viel nützten, aber seinen Körper veränderten: «Ich nahm 20 Kilo zu …»

Her(t)ztöne

Zu diesem Zeitpunkt war Heinz mit Katharina befreundet, die er 16-jährig in einem Singlager der christlichen Jugendorganisation Adonia kennengelernt hatte. Über mehrere Jahre engagierten sich die beiden bei Adonia: Die Ostschweizerin begleitete die singende Schar am Klavier, während sich Heinz der Tontechnik widmete. 2008 läuteten die Hochzeitsglocken. Als ein Jahr später die Krankheitssymptome des damals 24-Jährigen zunahmen, versprachen sich Heinz und Katharina, die Herausforderung mit Gottes Hilfe anzugehen. «Aufgeben war keine Option», bekräftigen beide. Ihre Elternpaare hatten ihnen vorgelebt, wie man sich in schweren Zeiten beisteht und mit Gottes Hilfe dunkle Täler durchschreitet.

Auf allen Vieren

Auf seine Krankheitssymptome angesprochen, beginnt Heinz zu erzählen: «Als Jugendliche wurden wir in einem J&S-Lager unzählige Male von Zecken gebissen, direkte Folgen zeigten sich jedoch nicht.» Allerdings: «Mit knapp 20 Jahren wurde ich immer kraftloser und lärmempfindlicher, geriet schnell in Atemnot und hatte Gelenkschmerzen.» Am Ende konnte Heinz nicht mehr gehen, schleppte sich auf allen Vieren die Treppe hoch. Die Ärzte waren ratlos. «Ich habe mich dann selbst schlau gemacht, besuchte Musik- und Aromatherapien, nahm an Kräuter- und Heilungsseminaren im In- und Ausland teil, braute selbst einen Trank aus Karden, setzte viel Zeit und Geld ein...», erklärt Heinz. Viele Freunde beteten für den jungen Mann. Manchmal stellte sich Besserung ein, doch nie nachhaltig.

Neue Chance

Immer neue Schwierigkeiten traten auf: Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie ein gravierender Hormon- und Cortisonmangel, der Heinz manchmal ohnmächtig zu Boden sinken liess. Die IV lehnte seinen Antrag ab, befand, er sei gesund. «Einige Wochen später wurde mir trotzdem eine Umschulung zugestanden – das war ein Geschenk Gottes», erzählt Heinz. Er konnte bei der GEWA als Teamleiter anfangen, absolvierte später die Ausbildung zum Arbeitsagogen und fand immer mehr in seine Berufung.

Verständnis und Vertrauen

Handwerklich arbeiten, organisieren, Neues entwickeln, Menschen begleiten und ermutigen, ihre Gaben einzusetzen – da blühte er auf. Von einem erfahrenen Arzt und Christ liess sich Heinz beim schrittweisen Absetzen seiner Medikamente begleiten. Er verlor sein Übergewicht und baute trotz Beschwerden bei der GEWA einen CNC-Bereich und eine Velowerkstatt auf, führte Mitarbeitende an ihrem geschützten Arbeitsplatz, koordinierte den Umzug von 300 Arbeitsplätzen. «Von meinem Vorgesetzten genoss ich grosses Vertrauen», hält Heinz dankbar fest. «Wenn die Kräfte fürs Handwerk nicht mehr reichten, wechselte ich ins Büro.»

«Einige Wochen später wurde mir trotzdem eine Umschulung zugestanden – das war ein Geschenk Gottes.»

Aller guten Dinge sind drei

Kraft kostete ihn auch das Familienleben. Wenn er von der Arbeit heimkam, hatten das Essen auf dem Tisch zu stehen und drei Mädchen sich ruhig zu verhalten. Heinz ist bewusst: «Katharina musste viel auffangen. Ich konnte kaum klar denken und sie war mein Prellbock!» Zog sich seine Frau aufgrund der angespannten Atmosphäre im Haus zurück, fühlte er sich abgelehnt. Heinz und Katharina liessen sich beraten und begleiten. «Wir lernten, unsere Herzen zu öffnen und über alles zu reden», sagt Katharina. «Manchmal weinten wir beide und erklärten uns dann, warum wir so reagiert hatten. Oft wurde es für eine Weile besser.»

«Katharina musste viel auffangen. Ich konnte kaum klar denken und sie war mein Prellbock!»

Worte mit Wirkung

Als Heinz in einem deutschen Labor sein Blut untersuchen liess, wurden dort Hinweise auf Borreliose festgestellt – eine Krankheit, die häufig auf Zeckenbisse zurückzuführen ist. Endlich eine Diagnose! Heinz weiss und hat es am eigenen Leib erlebt: «Borreliose ist das Chamäleon unter den Krankheiten. Es gibt unzählige Symptome.»

«Wir trauten uns anfänglich nicht, von Heilung zu sprechen.»

Dann kam der Tag, der leise die Wende einläutete. 2019 besuchte der geplagte Familienvater ein christliches Seminar. Er wusste, dass dort Gebet für Heilung angeboten wurde, und liess für sich beten. Heinz erinnert sich: «An jenem Abend spürte ich nichts und ging nach Hause.» Doch nach und nach kehrte die Energie zurück. Er konnte wieder alles essen und sich über seine lebhaften Töchter freuen. «Wir trauten uns anfänglich nicht, von Heilung zu sprechen», sagt Katharina, «aber exakt zwölf Jahre nach Ausbruch der Symptome war Heinz wieder gesund.» Dieser freut sich noch heute sichtlich und verrät: «Seit bald sechs Jahren führen wir eine wunderbare Ehe. Wir haben den Kindern erklärt, dass sie nicht schuld sind, sondern dass meine Krankheit vieles schwieriger gemacht hat.»

Herz und Hilfe für Menschen

Mit seinen Erfahrungen hilft Heinz nun anderen Menschen, die in irgendeiner Form leiden, und betet für sie. Zusammen mit einem Freund hat er sich selbstständig gemacht, bietet mit der MeinHausService GmbH Dienstleistungen rund ums Haus an. «Ich habe Jesus die Hand gegeben und nie losgelassen – und er hat mich gehalten, auch in der Tiefe», resümiert Heinz. Katharina ergänzt: «Nach langer Wüstenzeit hat der Regen eingesetzt. Jetzt blühen wir wieder auf!» 

ZUR PERSON

Meine Lieblingsserie oder mein Lieblingsbuch:
The Chosen

Meine liebste Jahreszeit:
Frühling

Diese App auf meinem Handy haben nicht alle:
Mixing Station

Das bringt mich zum Lachen:
Lustig sein mit meinen Kindern

Darüber denke ich oft nach:
Was würde Jesus tun?

Das würde Sie an mir überraschen:
Ich kann Süsses stehen lassen.

Datum: 01.07.2025
Autor: Mirjam Fisch
Quelle: Hope Regiozeitung