Menschen ermutigen
Die Lehrer machten Monika Haldimann keine Hoffnung auf eine Lehrstelle in ihrem Traumberuf: Drogistin. Sie schrieb dennoch fleissig und mit Erfolg Bewerbungen, nahm den frühen Auszug von zu Hause dafür in Kauf. «Ich war sehr gerne Drogistin», blickt Monika heute zurück. «Es bereitete mir Freude, Menschen zu beraten.» Damals erzielte sie kantonal die drittbeste Abschlussnote und kann heute junge Leute mit ähnlichen beruflichen Prognosen durch ihre Geschichte ermutigen.
«Es bereitet mir Freude, Menschen zu beraten.»
Ehrenamtlich engagiert
Monika heiratete jung, gründete eine Familie und gab den Job auf. Ihre Freude, Menschen zu begleiten und zu fördern, blieb. So gut es die familiäre Situation zuliess, engagierte sie sich von da an ehrenamtlich. Sie nahm Einsitz im Elternrat der Unterstufe in Spiez und wurde Vorsitzende, half Jugendlichen in Job-Belangen und absolvierte später eine Ausbildung zum Coach. Als Diplomcoach SCA (Swiss Coaching Association) übernahm Monika alsbald Aufträge des Case Managements Berufsbildung. Mehrere Jahre setzte sie sich als Einzelunternehmerin unter anderem für Migranten ein. Monika erklärt: «Mein Herz schlägt für Menschen, die unterschätzt werden. Ich habe damals auch Jugendliche mit psychischenProblemen begleitet.»
Plötzlich Witwe
Es folgen Coaching-Aufträge fürs RAV und die IV. In derselben, turbulenten und harten Zeit erkrankt ihr Mann an Darmkrebs.Zwei Jahre später erliegt er seinem Leiden. Er hatte seine Frau darin unterstützt, eine Weiterbildung an der Hochschule Luzern zu absolvieren. Und Monika Haldimann wurde zugelassen – ohne Matura.
«Ich lasse mir Gottes Sicht für die Menschen schenken.»
Seit 2015 ist Monika im Job Coach Placement angestellt: «Meine Arbeit erfordert viel Geduld und Ausdauer. Wertschätzung zu leben und auch Unangenehmes klar anzusprechen, fordert mich oft heraus.» Kraft schöpft Monika aus ihrem Glauben. «Ich lasse mir Gottes Sicht für die Menschen schenken. Er sieht jede Person als wertvoll an.» Innerhalb ihrer Tätigkeit im Job Coach Placement blickt Monika neuen Herausforderungen entgegen: In Spiez wurde ein eigenes Büro eröffnet: «Es gibt neu ein Team im Berner Oberland, das ich leiten darf. So kann ich auch schneller bei den Leuten sein.»
Im säkularen und kirchlichen Umfeld
Seit 2011 gehört Monika zur Gesamtleitung des EGW (Evangelisches Gemeinschaftswerk), seit Januar 2018 amtet sie als Co-Präsidentin. Über ihr kirchliches und säkulares Engagement sagt sie: «Ich fühle mich privilegiert und freue mich, beruflich auch Teil einer konfessionell neutralen Arbeit zu sein. Äusserlich sind meine Arbeit beim Job Coach Placement und meine Aktivitäten im EGW getrennt. Trotzdem glaube ich, dass sich diese beiden Bereiche ergänzen.» In der Praxis seien die Tätigkeiten gar nicht so unterschiedlich. In beiden Funktionen motiviere und fördere sie Menschen. Gottes Hilfe nehme sie dabei gerne in Anspruch.
Über Monika Haldimann
Name: Monika Haldimann
Alter: 50 Jahre
Familie: Verwitwet, 2 erw. Kinder
Wohnort: Spiez
Datum: 27.07.2022
Autor:
Markus Richner-Mai
Quelle:
Hope-Zeitungen