Talk mit Monika Riwar

Weihnachten: Auch inmitten von Finsternis

Monika Riwar erzählt über Weihnachten
Weihnachtliche Stimmung im Livenet-Talk: Mit Pfarrerin und Seelsorgerin Monika Riwar spricht Florian Wüthrich über die Bedeutung von Weihnachten, wenn wir den «Frieden auf Erden» vermissen.

«Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern er hat das Licht, das ihn zum Leben führt.» Mit diesen Worten aus Johannes Kapitel 8, Vers 12 leitet Florian Wüthrich in den weihnachtlichen Livenet-Talk ein.

Ein unbeschreiblicher König

«Der Hammer ist, dass du diesen König anschaust und nicht einmal merkst, dass er ein König ist.» Das bezeichnet Monika als etwas Unglaubliches. «Gott entscheidet sich, auf eine Art und Weise zu uns zu kommen, wo man zweimal und dreimal hinschauen muss, um überhaupt zu erkennen, wer er ist. Und er gibt sich total in unsere Hände: in die Hände von Maria und Josef.»

Auch die Hirten kamen und erblickten das Baby, welches nicht einmal in einem speziellen Bett lag. Nur aufgrund der Botschaft, die sie vom Engel empfangen hatten, konnten sie erahnen, dass dieses kleine Baby die ganze Welt verändern würde. «Weil dieses Kind nicht einfach ein Kind ist wie wir, nicht einfach ein Geschöpf, sondern der Schöpfer selbst, der zu uns kommt.» Sich diesen Sachverhalt vorzustellen, beschreibt Monika mit dem Wort «verrückt».

Weihnachten ist nicht von äusserer Harmonie abhängig

Monika ist wichtig, Weihnachten nicht von einem harmonischen Zustand abhängig zu machen. Die Harmonie drücken wir zum Beispiel mit Kerzen und Schmuck aus, doch auch ohne diese Dinge gibt es Weihnachten. Christen in Neuseeland feiern auch Weihnachten, obwohl sie bei Temperaturen um die 40°C kaum das Bedürfnis nach Kerzen haben. Weihnachten ist auch dann, wenn die gewünschte Harmonie bei Familienfesten im Widerspruch zur Botschaft von Weihnachten steht. «Trotzdem ist Weihnachten!», hält Monika fest. Es geht darum, die dahinterliegende Dimension dessen, dass Gott Mensch geworden ist, zu verstehen. Und diese ist da, unabhängig unserer Lebenssituation und der gewählten Ausdrucksformen.

Kein typischer Text für Weihnachten

In Lukas Kapitel 12, Verse 49-51 sagt Jesus: «Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entzünden und ich wäre froh, wenn es schon brennen würde. Aber zuvor muss ich mich taufen lassen, mit einer Taufe, die mich schwer bedrückt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Streit.» In der Folge beschreibt Jesus, wie sich dieser Streit, welcher sich mitten durch Familien zieht, aussehen wird.

Solche Texte werden an Weihnachtsfeiern kaum gelesen. Für Monika ist das kein Widerspruch. «Darum kommt Jesus ja: Weil wir Menschen im Streit miteinander stehen und mit ihm etwas Neues in die Welt hineinkommt.» Mit seiner Ankündigung von Streit hat Jesus aber nicht zum Kampf aufgefordert. «Da hat es in der Kirchengeschichte schon sehr schmerzliche Missverständnisse gegeben.» Diese Missverständnisse würden für manche bis heute ein Hindernis sein, sich für Jesus zu öffnen. Viele, die zu Jesus gefunden haben, wissen aber zu berichten, wie sie dadurch in ihren Familien zu Aussenseitern geworden sind. Ihre Angehörigen können nicht nachvollziehen, was mit ihnen passiert ist. «Sie finden es einfach nur blöd und dadurch entstehen Kollisionen, es entsteht Streit.»

Das Licht ist stärker als die Finsternis

«Das Licht hat die Finsternis überwunden.» Monika betont, dass die Finsternis in unserer Welt durchaus ihre Wirkfläche hat. «Es ist aber nicht die Frage, wer gewinnt.» Es sei klar, was am Ende vollendet wird. «Das Licht wird vollendet. Unsere Zugehörigkeit zu ihm wird vollendet.» Monika weist auf Glaubensvorbilder hin, die wir diesbezüglich haben.

«Eines meiner Glaubensvorbilder ist Dietrich Bonhoeffer. Im Gefängnis, inmitten aller Verzweiflung, im Schmerz und im Getrenntsein von seinen Lieben, ohne zu wissen, ob er überleben würde, konnte er ein Lied dichten, das etwas davon spürbar macht: Von guten Mächten wunderbar geborgen.» Auch die Lieder von Paul Gerhard, welcher enorm viel Leid erfahren hat, sprechen Monika enorm an. «Von solchen Leuten lasse ich mich inspirieren. Das waren keine blauäugige, naive Leute mit einem Freude-Friede-Eierkuchen Glauben. Das sind Leute, die durchs Feuer hindurchgingen und den Glauben trotzdem als Fundament ihres Lebens hatten.»

Sehen Sie sich den Talk mit Monika Riwar an:

 

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Datum: 26.12.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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