Es verbindet Garten Gethsemane mit Zeit von Jesus
Seit Generationen wird der Garten von Gethsemane als der Ort genannt, an dem Jesus in der Nacht, in der er vor seiner Kreuzigung verraten wurde, gebetet hat. So ist es im Kapitel 26 des Matthäus-Evangeliums auch beschrieben. Die Kirche, die jetzt dort steht, genannt «Kirche aller Nationen» und «Basilika Agoniae Domini», wurde zwischen 1919 und 1924 am Fusse des Ölbergs errichtet.
Als die Fundamente gelegt wurden, fand man Überreste aus der byzantinischen und der Kreuzfahrerzeit, aber nichts aus der Epoche des Zweiten Tempels, als Jesus dort gewesen sein musste. «Vor zweitausend Jahren war hier ein Feld voller Olivenbäume ausserhalb der Stadtmauern Jerusalems, in der Mitte des Feldes stand eine Art Olivenpresse zur Ölherstellung», sagt Amit Re'em, Archäologe der Israelischen Altertumsbehörde (IAA).
Millionen von Pilger
Der Name Gethsemane kommt vom hebräischen «gat shemanim», was so viel heisst wie «Ölpresse». Millionen von Pilgern besuchen die Stätte normalerweise jährlich. Sie befindet sich auf der einen Seite des Kidrontals, mit Blick auf die Mauern der Altstadt in Richtung Tempelberg. Die Bibel sagt, dass Jesus oft durch dieses Tal ging, um sich mit seinen Jüngern in einem Garten zu treffen.
Nun begann der Franziskaner-Orden, dem die Stätte gehört, mit dem Bau eines Besucherzentrums und eines Tunnels, der das Kirchengelände mit dem Kidrontal auf der anderen Strassenseite verbinden soll. Als man auf antike Ruinen stiess, schaltete sich das IAA ein und führte mit Unterstützung des «Studium Biblicum Franciscanum» eine Grabung durch. Dabei entdeckten sie eine viel ältere Stätte...
Ein jüdisches Ritualbad gibt Aufschluss
«Plötzlich brach in der Mitte dieses unterirdischen Ganges der Berg zusammen und enthüllte einen uralten und erstaunlichen Fund – ein jüdische Ritualbad», sagt Re'em. «Nach dem jüdischen Gesetz muss man, wenn man Wein oder Olivenöl herstellt, gereinigt werden. Zum ersten Mal haben wir archäologische Beweise dafür, dass hier in der Zeit des Zweiten Tempels, also zur Zeit Jesu, etwas war», bilanziert Re'em.
Die Funde sollen in das neue Besucherzentrum einfliessen. Pater Eugenio Alliata, Professor am «Studium Biblicum Franciscanum», freut sich über den Fund: «Wir sind begeistert, hier in Gethsemane etwas zu finden, das zur Zeit Jesu gehört.»
1'500 Jahre alte Kirche entdeckt
Archäologen entdeckten auch die Überreste einer 1'500 Jahre alten Kirche im Kidrontal. Der IAA-Archäologe David Yeger ordnet ein: «Es ist interessant zu sehen, dass die Kirche zu der Zeit, als Jerusalem unter muslimischer Herrschaft stand, genutzt und vielleicht sogar gegründet wurde, was zeigt, dass die christlichen Pilgerfahrten nach Jerusalem auch in dieser Zeit weitergingen.»
Später wurde an dieser Stelle ein grosses Hospiz oder Kloster gebaut, das jedoch im 12. Jahrhundert nach Christus zerstört wurde, wahrscheinlich als Folge der muslimischen Eroberung der Stadt durch den ayyubidischen Sultan Salah-a-Din.
Re'em sagt, die Ausgrabung von Gethsemane sei ein Beispiel für «Jerusalems Archäologie vom Feinsten», die Traditionen und Glaubensvorstellungen mit historischen Beweisen verbindet.
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Datum: 04.01.2021
Autor: Julie Stahl / Daniel Gerber
Quelle: CBN / Übersetzung: Livenet