Talk mit Dominik Klenk

Dunkle Mächte des Antisemitismus

Dominik Klenk ist der Verlagsleiter von Fontis.
Am 27. Januar ist internationaler Holocaust-Gedenktag. Im Livenet-Talk erzählt der Fontis-Verlagsleiter Dominik Klenk, was ihn mit dem Thema verbindet und worum es im kürzlich erschienenen Buch «Holocaust» von Susanna Kokkonen geht.

Anlässlich des internationalen Gedenktages an den Holocaust am 27. Januar und insbesondere auch aufgrund jüngster Geschehnisse in Israel, spricht Florian Wüthrich im Livenet-Talk mit Dominik Klenk, Fontis-Verlagsleiter. Gesprächsthema ist unter anderem das Buch von Susanna Kokkonen mit dem Titel «Holocaust: Die Geschichte von Hass und Verfolgung gegen Gottes Volk».

Persönliche Betroffenheit

«Für mich, in meiner eigenen Geschichte, ist das Thema Judentum-Christentum seit ein paar Jahrzehnten sehr präsent.» Dominiks Grossvater war für die Nationalsozialisten im Krieg und somit Teil der tragischen Geschichte. «Später hatte ich die Gelegenheit, auch beruflich mit dem Thema zusammenzukommen.» Dominik berichtet von seinen Jahren bei der ökumenische Kommunität Offensive Junger Christen, insbesondere der damit zusammenhängenden Versöhnungsarbeit zwischen Juden und Christen. «Als Verlagsleiter habe ich jetzt das Privileg, Bücher machen zu können, die ich für wesentlich halte und dazu gehört auch das Buch 'Holocaust' von Susanna Kokkonen.»

«Holocaust»

«Bei dem Buch ist einmalig, dass sie den Holocaust als Höhepunkt der Grausamkeiten gegen das Volk Gottes zeigt.» Kokkonen zeige die langen Linien der letzten Jahrhunderte und sogar Jahrtausende auf. «Der Antisemitismus hat eben nicht im 20. Jahrhundert begonnen, sondern schon ganz, ganz früh.» Im Talk führt Dominik aus, wie das jüdische Volk seit seinem Bestehen von der umliegenden Kultur als ein «Stein im Schuh» wahrgenommen worden sei.

Die grossen Weltreiche sind gekommen und dann wieder verschwunden. Doch Israel, Gottes erwähltes Volk, blieb. Ein kleines Volk, oft zerstreut, im Exil, vertrieben – es hat alles überlebt. Juden waren immer wieder fähig, sich unter anderen Völkern anzupassen und einzugliedern, ohne dabei ihre eigene Kultur aufzugeben. «Ihre jüdische Identität haben sie fast immer beibehalten.» So etwas sei einzigartig. Dominik beschreibt, wie tief sich die meisten Juden ihrer Identität bewusst sind. Auch heute noch, egal, in welchem Land sie leben.

Antisemitismus reicht viele Jahrhunderte zurück

«Das Drama des Zweiten Weltkrieges und der fabrikartigen Vernichtung der Juden, das war nicht der Anfang.» Bereits im 12. Jahrhundert habe die Kirche beschlossen, dass jeder jüdische Bürger ein gelbes Vlies auf der Kleidung tragen musste. Das war ein Vorläufer des Judensterns, wie ihn die Nazis einführten. «Das hatte schon 800 Jahre vorher einen eindeutigen Vorlauf.»

Im ganzen Mittelalter wurden die Juden häufig als Sündenböcke gebraucht. «Wenn irgendwo die Pest ausbrach, waren die Juden schuld und wenn irgendwo ein Gebäude abgebrannt war, suchte man nach dem Juden, der das Feuer gelegt hatte.» Als den Juden das Erlernen eines Handwerks verboten wurde, wurden sie kaufmännisch tätig und waren dabei so erfolgreich, dass ihnen nachgesagt wurde, auf dem Geld zu sitzen. Das sei dann auch wieder nicht gut gewesen und so wurde die Macht, welche die Juden aufgrund des Geldes hatten, dämonisiert. Dominik spricht von einem «metaphysischen Hass auf die Juden, der diesen Dämon immer wieder in den Völkern freigebrochen hat». Die Folge war, dass das kleine, auserwählte Volk zur Strecke gebracht werden wollte.

Aktuelle Situation in Israel

Im Talk geht es auch um die aktuelle Lage in Israel. Nach den Anschlägen am 7. Oktober genoss Israel noch grosse internationale Solidarität, doch nun wendet sich der Wind zusehends. Dominik hält fest, dass es klares Ziel der Hamas ist, Israel auszulöschen, während manche mit einer Opferrhetorik für die Palästinenser Partei ergreifen. «Das arme Volk muss jetzt leiden!», heisse es. «Das ist perfide, denn man muss sehen, wie die Hamas agieren. Als erstes haben sie einen brutalen Überfallskrieg lanciert. Israel hat entsprechend hart geantwortet – man muss hier entsprechend hart antworten», bewertet Dominik.

«Jetzt kann man natürlich sagen, dass das palästinensische Volk leidet – und es leidet wirklich übel, das ist gar keine Frage. Nur: Die Palästinenser haben 2006 die Hamas gewählt.» Die Palästinenser würden jetzt ernten, was sie gesät haben. Das sei wie die Deutschen, welche für die Wahl Adolf Hitlers einen enormen Preis zahlen mussten. «Es gibt keine Alternative ausser der kompletten Vernichtung der Hamas oder einer Opposition aus den Reihen der Palästinensern, welche die Hamas delegitimiert.»

Bereit für den Messias

«Ich bin unsicher, ob wir mit unseren menschlichen Möglichkeiten, Frieden in die Region bringen können. Ich denke tatsächlich, dass dieser Friede auch etwas mit der Wiederkunft von Jesus Christus zu tun haben könnte.» Solange der Hass der Araber gegen Israel immer neu genährt wird, erachte er Frieden als schwierig.

Während uns heute kaum mehr etwas unmöglich scheint, ist das Thema «Frieden in Israel» ein grosser Stolperstein. Dominik bezeichnet es als Problem, welches eigentlich bewältigt werden sollte. «Das dies aber nicht der Fall ist, das zeigt mir, dass diese rationale Welt mit grösseren Kräften zu tun hat.» Israel verkörpere etwas von der Sichtbarkeit Gottes in dieser Welt. Damit setze der Versuch, Israel zu vernichten, dunkle Kräfte frei.

Sehen Sie sich den Talk mit Dominik Klenk an:

 

Zum Buch:
«Holocaust» von Susanne Kokkonen

Zum Thema:
«Es kann wieder passieren»: Gene Simmons über Holocaust-Überleben seiner Mutter
André Trocmés Einfluss: Ein ganzes Dorf rettet Juden vor dem Holocaust
Psalmen angesichts des Todes: Was geschah mit messianischen Juden während des Holocausts?

Datum: 23.01.2024
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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