Verfolgte Christen

«Viel mutiger aufstehen»

Die Beziehungen zu anderen Ländern gewinnen in vielen gesellschaftlichen Bereichen an Bedeutung. Das Internet und die zunehmende Internationalisierung bieten besondere «Chancen», auf das Schicksal der verfolgten Christen in der Welt aufmerksam zu machen. Diese Einschätzung vertritt Volker Kauder, Unionspolitiker und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Volker Kauder (links)

Zum Thema hat Kauder das Buch «Verfolgte Christen» (SCM-Häenssler-Verlag) herausgegeben, das die Situation von Christen in zehn verschiedenen Ländern beschreibt. Es sei wichtig, über das Thema in der Öffentlichkeit zu sprechen. «Das macht den verfolgten Christen Hoffnung, und sie merken, wir sind nicht vergessen», so Kauder.

Thema gewinnt an Bedeutung

Wie kein anderer Spitzenpolitiker in Deutschland setzt sich Kauder seit Jahren für verfolgte Christen ein. In Bundestagsreden sprach er die Christenverfolgung immer wieder an und sorgte so massgeblich dafür, dass das Thema mittlerweile einen Platz im politischen Diskurs hat. Anfänglich bekam er selbst von den beiden grossen christlichen Kirchen in Deutschland nur zögerliche Unterstützung. Das habe sich aber geändert, wie Kauder gegenüber Livenet deutlich machte. Vor allem im Blick auf die Situation der Christen im Nahen Osten, die von den Kirchen heute deutlicher angesprochen werde.

Freiheit für alle, die glauben

Wenn ihm Kritiker vorwerfen, so Kauder, dass er sich nur für die Freiheit der Christen einsetze, werde er missverstanden. Es sei ihm wichtig, die Religionsfreiheit als «ein Gut für alle Glaubensüberzeugungen zu schützen». Wer sich für Religionsfreiheit ausspreche, der trete zugleich dafür ein, dass Muslime in Europa Moscheen errichten dürften. «Aber ich verlange auch, dass in der Türkei die Christen ihre Kirchen bauen dürfen. Das muss unsere Position sein», erklärte Kauder.

Meinungsfreiheit sei für eine Demokratie konstitutiv. Es gehöre zu einer demokratischen Gesellschaft, mit unterschiedlichen Meinungen zu leben. Für Kauder ist die Religionsfreiheit ein Gradmesser der Freiheit in einem Land. An die Adresse der Christen gerichtet, sagte er: «Wir sollten viel mutiger aufstehen, wenn der Glaube beleidigt wird.» Wenn man Jesus als Frosch am Kreuz hängend darstelle, sei das eine «unzumutbare Beleidigung». Das gelte in gleicher Weise, wenn man Mohammed als Kinderschänder darstelle.

Kauder appellierte im Blick auf Verunglimpfung des christlichen Glaubens in Deutschland. «Da würde ich mir mehr Widerspruch wünschen. Vor allem von denen, die das Christentum ernst nehmen, aber auch von denjenigen, die zwar mit dem Glauben nichts mehr zu tun haben, aber wissen, welche grosse Bedeutung das Christentum für unsere Gesellschaft hat. Wir sollten mehr dagegen aufstehen und nicht nach dem Gesetzgeber rufen.»

Buchpublikation «Verfolgte Christen»

Volker Kauder präsentierte auf der jüngsten Frankfurter Buchmesse sein Buch, mit einem Vortrag am Stand der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) und einer Signierstunde am Stand des Verlages «SCM-Hänssler». Der Titel des Buches: «Verfolgte Christen. Einsatz für die Religionsfreiheit». Kauder räumte ein, dass ihm als Politiker eigentlich die Zeit fehle, Bücher zu schreiben, aber der Geschäftsführer des SCM-Hänssler-Verlag, Frieder Trommer, habe ihn geradezu «bedrängt». In dem Buch berichtet Kauder über die Situation bedrängter Christen im Irak, in Ägypten, der Türkei, in Nigeria, Indonesien und China.

Der Unionspolitiker erläuterte gegenüber Livenet, dass in den Vereinten Nationen eine stärkere Thematisierung der Christenverfolgung kaum möglich sei, das sei «enttäuschend». Viele muslimisch geprägte Länder sperrten sich dagegen, das Problem der Christenverfolgung auf die Tagesordnung zu nehmen, obwohl es erwiesen sei, das die Christen die weltweit zahlenmässig grösste Gruppe sei, die Verfolgung erleide.

Kauder würdigte die Gläubigen, die in ihren Heimatländern wegen ihres Glaubens unter Druck stehen, Nachteile haben oder deren Leben sogar bedroht sei. Da gebe es «imponierende Glaubenszeugnisse». «Das ist einfach beeindruckend. Und zurück in Europa sieht man dann, dass es hier null Risiko bedeutet, sich zum Glauben zu bekennen und es leider Gottes trotzdem nicht viele tun», sagte Kauder.

Buch zum Thema:
Verfolgte Christen – Volker Kauder

Datum: 23.10.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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