Fund beim Schienenbau

Israel in Antike ein Zentrum der Glasproduktion

Die israelische Altertumsbehörde spricht von einem sensationellen Fund: Beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen HaEmekim und Jagur im Norden Israels wurden die Überreste der wohl ältesten Öfen Israels gefunden, wo erhebliche Mengen Rohglas produziert wurden.
Glasfunde in Israel
Yael Gorin-Rosen
«Erstmals wurden nun die Öfen gefunden, wo das Rohmaterial produziert worden war.»

Datiert werden die Öfen auf ein Alter von rund 1'600 Jahren, in die späte römische Periode im Land. Laut der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) zeige dies, dass Israel in der alten Welt zu den führenden Glasproduzenten gehört hatte.

Yael Gorin-Rosen, die leitende Kuratorin der IAA-Glasabteilung, spricht von einer sehr wichtigen Entdeckung, «die Einsicht in die Glasindustrie Israels sowie der gesamten antiken Welt gibt.» Heutige Funde in Europa wie auch in Schiffswracks im Mittelmehr würden Glasgebinde hervorbringen, «die aus unserer Region stammen. Erstmals wurden nun die Öfen gefunden, wo das Rohmaterial produziert worden war.»

Beleg für Glaszentrum

Glas-Experten aus aller Welt seien teilweise extra nach Israel gekommen, um die Fundorte aus erster Hand zu sehen. Professor Ian Freestone vom University College London, der spezialisiert auf das Identifizieren der chemischen Zusammensetzung von Glas ist, hält fest: «Hier wurde Sensationelles entdeckt. Das ist enorm signifikant, um das System des Glashandels der Antike zu verstehen. Dies ist der Beleg, dass Israel ein Zentrum von internationalem Ausmass war, deshalb ist seine Glasware weit verbreitet in Europa und im mediterranen Raum.»

Der nun in den Brennpunkt der Öffentlichkeit gerückte Fundort wurde im Sommer von Archäologe und IAA-Inspektor Abdel Al-Salam Sa'id entdeckt. Er war bei den Arbeiten der Eisenbahnlinie von Haifa gen Osten als Begutachter dabei. Plötzlich erkannte er Glasteile, einen antiken Boden und Asche-Schichten in einem Graben.

«Überwältigt»

Der Bau wurde vorübergehend gestoppt und der Ort archäologisch aufgearbeitet. Gerechnet habe man mit Bodenfragmenten und verglasten Steinen. «Wir waren absolut überwältigt, als wir die Bedeutung erkannten.»

Die Öfen seien aus zwei Komponenten zusammengestellt, einem Feuerraum und einer Schmelzkammer, in der Temperaturen von bis zu 1'200 Grad entfacht werden konnten. 

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Datum: 18.04.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet/BCN/Antiquities.org.il

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