Saturn und Titan: „Wir können nicht sagen, was wir sehen“

Geheimnisvoll: Die Ringe um Saturn
Überraschung: Der Saturn-Mond Phoebe, fotografiert aus 13\'400 km Distanz.
Unerklärlich: Strukturen auf der Titan-Oberfläche

Neugier ist teuer. In diesem Fall über 4000 Millionen Franken. Aber sie bringt auch was. Warum sollten die westlichen Länder eine Sonde auf die siebenjährige Reise zum Saturn geschickt haben? Klar: aus Neugier! Und jetzt gibt’s Daten und Fotos, wie sie kein Mensch vor uns gesehen hat.

Fotos von den Ringen – und vom Saturn-Mond Titan. Neugierig sind die Forscher vor allem deshalb, weil sie auf Titan eine Atmosphäre vermuten, wie sie auf der Erde existiert haben könnte in grauester Vorzeit. (Damals müssen sich in der Ursuppe – nach Meinung der Evolutionsgläubigen – Moleküle irgendwie zu Lebewesen zusammengetan haben…)

Neugier zeigt sich in Fragen und Hypothesen – und verlangt nach Antworten. Doch die kühne Expedition zum Ring-Planeten führt statt aufzuklären erst einmal zu weiteren Fragen und stiftet gewaltig Verwirrung. Denn die Theorien der Wissenschaftler fallen flach.

Elizabeth Turtle von der Universität Arizona sagte am letzten Samstag vor den Medien, Titan sei “anders als alles, was wir je gesehen haben”. Die Forscher könnten sich keinen Reim auf die Daten und Bilder machen.

So scheinen helle Regionen eben nicht von Wassereis bedeckt, wie die Forscher annahmen, sondern von einem Mix von Stoffen. "Das ist der seltsamste Ort, den man sich vorstellen kann“, sagte Torrance V. Johnson vom Jet Propulsion Laboratory nach dem Studium von Infrarot-Bildern. „Wir können wirklich nicht sagen, was wir sehen.“

In den nächsten vier Jahren soll sich die Cassini-Sonde dem Trabanten 44mal nähern. Im Januar ist die Landung des Huygens-Geräts auf Titan geplant. Ob die Forscher dann klar sehen? Oder sollten wir, falls Saturn und Titan weitere unerwartete Eigenheiten offenbaren, ihnen nicht dankbar sein, wenn sie ihr Nichtbegreifen eingestehen?

Bilder: NASA/JPL/Space Science Institute

Datum: 10.07.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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