Interview

Umweltpreis für «Backpackers Villa Sonnenhof»

Interlaken. Die "Backpackers Villa Sonnenhof" in Interlaken, hat den Umweltpreis der Grünen Freien Liste Interlaken-Oberhasli (GFL) erhalten. Damit wurde das umweltfreundliche Engagement des Betriebs gewürdigt. So wird in der Villa seit dem 1.Oktober 2002 100% Ökostrom aus Wasserkraft verwendet. Zum Einsatz im Betrieb kommen unter anderem auch Stromsparlampen, eine automatische Waschmitteldosierung in der Gästewaschküche sowie Wasserspareinrichtungen in Duschen, WC und Lavabos. Lange Zeit beherbergte der Sonnenhof alte Menschen. Nach dem Neubau des Altersheims Artos beschloss die Trägerin, der Verein Zentrum Artos (ein selbständiges Werk der Evangelisch-methodistische Kirche), etwas für junge Menschen zu tun und ermöglichte ein Angebot für Rucksackreisende aus aller Welt. Das Haus wird von David und Marianne Bühler geführt. Interview Livenet.ch: Herzliche Gratulation zu Ihrem Umweltpreis! Haben Sie damit gerechnet, diesen zu erhalten?
David und Marianne Bühler
Übergabe der Auszeichnung vor der Villa
Backpackers Villa

Nein, überhaupt nicht. Denn wir haben eigentlich nicht das Gefühl, dass wir eine extrem herausragende Leistung vollbracht haben. Wir haben aber erfahren, dass die GFL mit diesem Preis zeigen will, dass Umweltschutz im Kleinen beginnt und von jedem nachgeahmt werden kann.

Was ist Ökostrom aus Wasserkraft?
Damit unser Stromlieferant, die Industriellen Betriebe Interlaken, Ihren Strom als Ökostrom bezeichnen darf, muss sie verschiedene ökologische Grundsätze einhalten. Dies sind z.B. Fischtreppen und geregelte Restwassermengen. Zudem fliesst ein Teil des Mehrpreises in einen Fonds für ökologische Verbesserungsmassnahmen.

Berücksichtigen Sie auch in anderen Bereichen ökologische Grundsätze?
Ja, so bieten wir unseren Gästen zum Frühstück Kaffee und Tee mit dem Max Havelaar Gütesiegel. In der Gästewaschküche ist die Dosierung nicht nur automatisch, sondern wir verwenden ein ökologisch gut abbaubares Waschmittel der Firma Held. Wo immer möglich, verwenden wir Stromsparlampen und in Dusche, WC und Lavabos entsprechende Spareinsätze. Alle anfallenden Abfälle trennen wir konsequent.

Haben Sie ein Leitbild, mit welchem Sie sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt verpflichten?
In unserem Leitbild schreiben wir: "Mit unserem ökologischen Handeln im Alltag engagieren wir uns für die Bewahrung der Schöpfung mit dem Menschen im Mittelpunkt." Dies zeigt, dass es uns um mehr geht, als nur die Umwelt. So legen wir grossen Wert auf gute Anstellungsbedingungen, damit sich auch die MitarbeiterInnen bei uns wohl fühlen.

Planen Sie weitere ökologische Projekte?
Im Sinne einer laufenden Verbesserung unserer Dienstleistungen werden wir nie am Ziel angelangt sein. Es gibt immer Verbesserungspotential. Gerade in diesen Tagen wird eine umfassende Aussenrenovation abgeschlossen. Durch die Erneuerung der Fenster erwarten wir eine spürbare Reduktion des Heizölverbrauchs.

Die Backpackers Villa hat mit der Evangelisch-methodistischen Kirche eine christliche Trägerschaft. Wie kommt dieser Hintergrund in Ihrem Angebot zum tragen?
Zum Einen verstehen wir unsere Rolle als Gastgeber als urchristliche Aufgabe. Entsprechend steht in unserem Leitbild der Vers aus dem Matthäusevangelium: "So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch." Mit dem Meditationsraum, einem ansprechenden "Time Out"-Büchlein in jedem Zimmer, dem "Wort zum Tag" auf dem Frühstückstisch und dem Angebot unserer Jugendarbeiterin zum persönlichen Gespräch, bieten wir verschiedene, klare Anknüpfungspunkte.

Was möchten Sie persönlich Ihren Gästen vermitteln?
Zuerst wollen wir den Gästen gute Gastgeber sein, getreu dem Heilsarmee-Motto "Suppe, Seife, Seelenheil". Darüber hinaus möchten wir, dass unsere Gäste spüren, dass in unserem Haus ein "anderer Geist weht" und sie motiviert werden, ihr Leben zu hinterfragen.

Was motiviert Sie am Meisten an Ihrer Arbeit?
Die vielen positiven Feedbacks von unseren Gästen motivieren enorm. Zudem gefällt uns die überaus grosse Vielfalt und Freiheit in der Arbeit als Leiter eines Kleinbetriebs.

Datum: 18.12.2002
Autor: Beat Baumann
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung