Offener „Erfurter Dialog“ über die Evolutionstheorie

Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) gehört nicht zu den wirbellosen Lebewesen. Im Streit um einen evolutionskritischen Wissenschaftler zeigt er Rückgrat.
Ministerpräsident Dieter Althaus.

Alles dreht sich nur um eine Einladung. Auf Vorschlag von Althaus soll auch der Münchner Biologe Siegfried Scherer am „Erfurter Dialog“ vom 23. Januar 2006 zu Wort kommen. Diese Veranstaltung setzt sich seit 12 Jahren auf hohem Niveau mit wichtigen Zeitfragen auseinander. Das nächste Thema ist die Evolutionstheorie.

Im deutschsprachigen Raum hat sie eine Monopolstellung und wird öffentlich nicht hinterfragt. Althaus will mit diesem Tabu brechen. Von den Medien handelte er sich damit umgehend den Vorwurf ein, er würde einem „religiösen Fundamentalismus den Boden bereiten“, wie der „Spiegel“ schrieb. Die Einladung an Scherer sei „eine Katastrophe“, wetterte ein Opponent Scherers, der Kasseler Biologieprofessor Ulrich Kutschera, im „Stern“, der nun ebenfalls nach Erfurt kommt. Scherer seinerseits besetzt an der Technischen Universität München den Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie.

Die massive Kritik habe ihn überrascht, meinte dazu Dieter Althaus. „Umso mehr werde ich auf dem Dialog bestehen.“ Nach den Worten seines Regierungssprechers Uwe Spindeldreier dürfe es keine zum vornherein ausgesprochenen Denkverbote geben. Das „widerspricht der Auffassung der Landesregierung von einem offenen Diskurs in einer freiheitlichen Gesellschaft.“ Althaus selbst fühlt sich an seine Jahre in der DDR erinnert. „Ich bin eigentlich froh, dass wir diese Zeiten hinter uns gelassen haben.“

Quellen: KEP, epd, factum, PG, Livenet

Datum: 28.09.2005

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