Marsfieber: Der wirkliche Hintergrund der Reisen zum Mars

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Mars-Expedition
Marsfieber

Es gab Wasser auf dem Mars. Der Mars-Roboter "Opportunity" habe eindeutige Belege dafür gefunden, dass auf dem Planeten in früheren Zeiten Wasser floss oder sich dieses an bestimmten Stellen gesammelt habe. Doch die Frage, ob es dort auch Leben gab und falls ja, was für Leben, ist damit noch lange nicht beantwortet.

Trotz der eindeutigen Erkenntnisse, dass es auf dem Mars einst Wasser gab, sind die NASA-Wissenschafter im Hinblick auf mögliches Leben auf dem Mars zurückhaltend.

Überzeugt davon sind die Londoner Buchmacher. Kurz nachdem die Forschungsergebnisse bekannt wurden, nahmen die Londoner Buchmacher keine Wetten mehr darauf an, ob es einmal Leben auf dem Mars gegeben hat.

In den siebziger Jahren hatten die Buchmacher mit Quoten von eins zu 1000 darauf gewettet, dass es auf dem Mars nie Leben gegeben hat. Ein Sprecher der Wettgesellschaft Ladbrokes sagte, dass diese Wetten ab sofort eingestellt sind, weil sie den Buchmachern ein Vermögen kosten könnten. "Nach den jüngsten Neuigkeiten halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren Beweise für vergangenes Leben auf dem Mars gefunden werden. Wenn dies der Fall ist, kosten uns schon die bisherigen Wetten Unsummen."

Der NASA-Wissenschafter Steve Squyres ist derzeit noch sehr zurückhaltend, was mögliches einstiges Leben auf dem Mars anbelangt: "Orte der Art, wie sie Opportunity entdeckt hat, hätten Leben ermöglichen können. Das heisst aber nicht, dass es auf dem Mars tatsächlich einmal lebende Organismen gegeben hat. Derzeit ist noch unklar, wie lange es her ist, dass auf dem Mars Wasser geflossen ist."

Ed Weiler, der NASA-Chefwissenschafter, gab schon zukünftige Mars-Pläne bekannt: "Unser nächstes Ziel ist es, eine Mars-Sonde auf den Weg zu schicken, die Gesteinsproben aus dem jetzt untersuchten Gebiet in der Meridiani-Tiefebene einsammelt und damit zur Erde zurückkehrt. Darin befinden sich möglicherweise Hinweise auf Spuren von Organismen, die auf dem Mars lebten."

Weiter kündigte Weiler an, dass die NASA auf Grund der Opportunity-Entdeckungen mit den Vorbereitungen begonnen hat, Menschen auf den Mars zu schicken.

Sinn und Unsinn einer Marsreise

Auch im Sonntagsblick erschien ein Artikel zum Thema. Darin wird der Soziologe Amitai Etzioni von der renommierten George-Washington-University zitiert: «Wenn es da oben Wasser gibt – na und? Welchen Unterschied macht das für unsere Leben? Wird dadurch mehr Getreide wachsen oder eine Krankheit geheilt? Das erweitert nicht mal unseren Horizont.»

Damit treffe Professor Etzioni den Nerv vieler Wissenschafter in den Vereinigten Staaten. So klagt etwa die bekannte US-Meeresbiologin Sylvia Earle: «Wir haben bessere Karten vom Mars als vom Ozeanboden!» Dabei würden die Weltmeere mehr Aufmerksamkeit verdienen als vertrocknetes Geröll auf dem Mars. Und sehr gravierend sei: Das Leben auf der Erde ist durch das Absterben der Ozeane gefährdet. Fischarten seien dezimiert, jedes zweite Korallenriff bereits tot.

400 Milliarden Euro für Marschforschung?

Was ist der wahre Grund, dass Hunderte von Milliarden Dollar in die Reisen zum Mars investiert werden? Günther Paul schreibt in der „FAZ“: „Überall, wo man glaubt, Hinweise auf Wasser entdeckt zu haben, wird gleich die mögliche Entstehung von Leben ins Spiel gebracht. Für einen solchen Prozess ist Wasser allerdings nur eine notwendige, keineswegs aber eine ausreichende Voraussetzung.“ Doch wegen des Wasser-Arguments werden die Spekulationen um Leben auf dem Mars ständig neu geschürt. Und für Mars-Missionen fliesst viel Geld. An die 400 Milliarden Euro würde eine bemannte Mars-Mission – realisiert in den nächsten 25 Jahren – wohl kosten. Doch schon "Beagle 2" zeigte, dass solche Investitionen manchmal an der harten Wirklichkeit auf dem Mars zerschellen.

Es darf keinen Gott geben

Einigen Wissenschaflern scheint nichts zu teuer zu sein, um sich einen ganz grossen Wunschtraum zu realisieren: Es gibt keinen Gott! Dafür wird nach Beweisen gesucht. Die Nasa schickte die Sonde „Stardust“ los, um Kometenstaub einzusammeln. 2006 soll sie zurückkehren und Belege dafür anliefern, die nachweisen sollen, dass das Leben auf der Erde im Weltall seinen Ursprung fand.

Auch die Europäer machen bei dieser Suche mit. Am 2. März schickte die ESA die Kometensonde „Rosetta“ in Richtung des Kometen „Tschurjumow-Gerasimenko. Nach einem zehn Jahre dauernden Flug soll die Sonde im Jahr 2014 den Kometen zuerst umrunden und seine Landeeinheit absetzen. Auch ihr Ziel ist es, die Zusammensetzung aus Eis und kosmischem Staub zu untersuchen. Wozu? Aus diesem Staub, so die Wissenschaftler, habe sich vermutlich vor etwa 4,6 Mia. Jahren das Sonnensystem gebildet. Man will die materialistisch-rationale Erklärung finden für die Entstehung des Universums, der Erde und des Lebens.

Todesstoss für christliches Weltbild?

Seit Beginn der Raumfahrt im Jahr 1957 sind Hunderte Milliarden Euro ausgegeben worden, um irgendwo im Weltall Leben zu finden. Ein solcher Fund wäre der Todesstoss für ein christliches Weltbild, meint der Informationsdienst „Topic“.

Leben auf dem Mars? Für eine solche Erkenntnis müsste man nicht so viel investieren. Für den bekannten Autor und Wissenschaftler Werner Gitt ist ausserirdisches Leben undenkbar. Er argumentiert von der Bibel her und nennt in diesem Zusammenhang eine Stelle aus Jesaja 34, Vers 16: „Forschet im Buch des Herrn, und lest nach: Keines von ihnen (den Geschöpfen Gottes) wird fehlen.“

Nach Gitt würde Gott uns nicht darüber im Unklaren lassen, wenn er ausser irdischem Leben noch weitere Existenzen erschaffen hätte. Man stelle sich vor, die Menschheit würde der Bibel total vertrauen und deshalb nicht Unsummen für Weltraumexpeditionen, sondern dieses Geld zur Pflege der Schöpfung hier auf unserem Planeten ausgeben – viele Tiere und Pflanzen könnten vor dem Aussterben gerettet werden.

Buchhinweis

Titel: Marsfieber, Aufbruch zum Roten Planeten, Phantasie und Wirklichkeit
Autor: Rainer Eisfeld, Wolfgang Jeschke
Verlag: Droemer/Knaur
ISBN: 3426272881
Preis €: 24,50

Dass diese jetzige Euphorie nichts besonderes ist, dass dieser Mars-Rausch schon seit Jahrhunderten vorhanden ist, wird einem durch dieses Buches vermittelt. Grandios gelingt es dem Autorenpaar, ein halbes Jahrtausend Vorstellungen und Forschungen zusammenzufassen, in den gesellschaftlichen Kontext zu stellen und dies begeisternd zu erzählen.

Dabei wird auf eine strikte Trennung von wissenschaftlichen Ergebnissen und fiktionaler Vorstellung weitestgehend verzichtet, um die Einflüsse der Wissenschaft, der Gesellschaft und der Literatur auf- und untereinander zu verdeutlichen.

Dass es mit der Interpretation neuerer Ergebnisse Probleme und Unstimmigkeiten gibt, wird an vielen Beispielen dargelegt. Beispielweise wird die Frage nach möglichem bakteriellen Leben, ausgelöst durch die Ergebnisse der Viking-Sonden bzw. der Untersuchungen an Marsmeteoriten, erörtert. Grade diese Frage, hoch aktuell und in der Forschung sehr kontrovers diskutiert, müsste noch genauer beschrieben werden.

Das Buch endet mit einem Kapitel über die Kolonialisierung und der Terraformung des Mars und das Verhältnis Amerikas zum Mars als neuen Besiedlungsraum für Pioniere.

Quellen: Topic/Der Spiegel/factum/Sonntagsblick/FAZ/Livenet

Datum: 10.03.2004

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