Vertrauen auf Gott

Zahlreiche knackige Grüsse vom Gemüsefeld

Auf 200 Hektar Freiland und in acht Hektar Gewächshäusern baut die Firma Rathgebs Bioprodukte 50 Gemüsearten an. Die biologisch angebauten Produkte bringen auch im Winter knackige Vitamine auf den Teller. Dank Segen von oben.
Säen und ernten: Schon bald ist es hierzulande wieder soweit.
Christian Rathgeb, Inhaber von Rathgeb-bio.

Wer hätte gedacht, dass in einer Gemüsefirma auch während der Wintermonate hart gearbeitet wird? Die Szenerie ist beeindruckend: Acht Personen rüsten Gemüse an einem Förderband, ein langes Transportband bringt geputzte Karotten zur Abfüllstation, während eine Person die Abpackmaschine für Zwiebeln bedient und ein Gabelstaplerfahrer laufend neues Gemüse herankarrt. «Was Sie hier sehen, ist bescheiden im Vergleich zur Hochsaison», klärt mich Christian Rathgeb auf. «In Spitzenzeiten arbeiten hier bis zu vier Mal so viele Leute.» In den Gewächshäusern am Bodensee arbeiten rund 30 und in der Gemüseaufbereitung in Stammheim etwa 60 Personen. Im Sommer werden im Freiland weitere 90 Personen beschäftigt, 20 Personen haben Leitungs- oder Administrationsaufgaben. In Spitzenzeiten sorgen über 200 Personen dafür, dem Firmenslogan gerecht zu werden: «Rathgeb-Bio: knackig, gesund, biologisch!»

Ideale Voraussetzungen

Die Grosseltern Rathgeb bewirtschafteten in Dübendorf ZH einen Landwirtschaftsbetrieb mit Gemüsebau. Wegen der grossen Bautätigkeit und durch die Autobahn wurde das Operationsgebiet zunehmend eingeschränkt. 1975 zog die Familie nach Stammheim ZH. Die Topographie ist ideal, die grossen Ballungszentren rückten durch die rege Bautätigkeit immer näher. Die grossen Flächen bieten auch im Winter ein eindrückliches Bild. In wenigen Wochen werden hier bereits wieder Menschen draussen an der Arbeit sein. Zurzeit warten die grossen Maschinen im Trockenen auf kommende Einsätze. Im Sommer dann werden Blumenkohl und Broccoli, Fenchel, Nüsslisalat, Chinakohl, Zucchetti sowie Salat (grüne und bunte Sorten) angebaut.

Erfolg mit Bio

1994 stellte der Betrieb auf biologischen Landbau um. «Bio ist etwas Gutes», ist der dreifache Vater überzeugt. «Es ist unverhältnismässig, Tonnagen von Pestiziden einzusetzen.» «Rathgeb-Bio» setzt keine chemisch-synthetisch hergestellten Pflanzenschutz- oder Düngemittel ein. Der Schutz beginnt vorher: «Zwei Drittel der verfügbaren Sorten kommen für uns nicht in Frage. Derart hochgezüchtete Setzlinge und Samen bedingen zum vornherein Schutzmittel.» Die nach Bio-Richtlinien gestaltete Prävention vor Schädlingen wurde oft belächelt. Der Erfolg aber gab den Visionären Recht: Heute beliefern sie den Detailhandel und Grossisten. Trotzdem gibt es auch beim Biogemüsebau Schattenseiten: Im Durchschnitt erleidet jede sechste Kultur wegen Schädlingsbefall, Krankheiten oder zu hohem Unkrautvorkommen Totalschaden. Dann werden die Felder umgepflügt. Nur so können die hohen Anforderungen der verschiedenen Labels erfüllt werden.

Kiste über Kiste

Wir sind im Gemüselager angelangt. So gross die Felder sind, so gross scheinen die Dimensionen auch hier. In drei Lagerzellen sind Hunderte von Gemüsekisten gelagert. Die Auswahl ist beeindruckend: Zwiebeln, Karotten, Kartoffeln, Chinakohl, Randen, Blumenkohl, Nüsslisalat, Wirz, Suppengemüse? «Die Auswahl ist im Winter relativ klein. Alles wurde Ende der letzten Saison frisch geerntet und hier fachgerecht gelagert.» Ich koste ein Rüebli, das mich unwiderstehlich anlacht. Tatsächlich: Der Gemüsebauer und sein Team haben den Dreh raus. Zum intensiven Geruch in den grossen Hallen gesellt sich nun noch das feine Aroma im Gaumen.
Schon geht Rathgeb ins nächste Kühllager voraus. Auch hier stapeln sich Grosspalloxen und Kisten. Damit nicht genug: «Wir unterhalten ebenfalls einige Aussenlager. So ist sichergestellt, dass der Bio-Fachhandel wie auch der Detailhandel mit frischem, knackigem Gemüse beliefert werden können.» Damit gelingt es den Grossverteilern, ihren Versprechen nachzukommen: In der Region produziert, in der Region verkauft.

«Unser höchstes Gut»

Die diversen Produktionsstandorte weisen auf die bewährte Expansionsmethode schweizerischer KMU hin: Gründlich prüfen, mutig entscheiden, engagiert anpacken. Die Zukunftsperspektiven sind intakt, wenn auch grosser Respekt vor den Witterungseinflüssen da ist. «Doch wenn der Importschutz aufgelockert werden sollte, dann wirds eng. Die jetzige Regelung zwingt die Grossverteiler, Ware aus dem Inland zu beziehen», erklärt Rathgeb.
Als höchstes Gut bezeichnet der vife Betriebsinhaber das Befinden der Mitarbeitenden. Kürzlich hat eine soziale Stiftung angefragt, ob fünf Menschen an geschützten Arbeitsplätzen beschäftigt werden könnten. Christian Rathgeb, Mitglied der GvC Chile Hegi, ist überzeugt, dass er die richtige Antwort erhalten wird. «Von oben», sagt er. Von dort, wo letztlich alles Gute herkommt.

Datum: 07.03.2011
Autor: Thomas Feuz
Quelle: www.ideaschweiz.ch

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