Gleisdieb erlebt Wunder

Überrascht von unverdienter Gnade

Aus Geldnot lässt sich Sergej Fuchs auf einen illegalen Deal ein – und wird erwischt. Im Knast wendet er sich an Gott und wird überrascht von unverdienter Gnade...
Sergej Fuchs

Als ich Mitte zwanzig war, lernte ich einen Typen kennen, der mit Devisen handelte. Er fuhr ein schickes Auto, hatte einen riesigen Fernseher und ein Top-Büro mit super Ausstattung. Er schlug mir vor, bei ihm zu investieren und mein Geld mit zehn Prozent im Monat anzulegen. Jung und naiv wie ich damals war, dachte ich: 10 Prozent im Monat – das sind 120 Prozent im Jahr! Das ist doch super!

So gab ich ihm alle meine Ersparnisse: 40'000 Euro. Und dann bat ich auch noch Bekannte, Freunde und Verwandte, mir Geld zu leihen. Ich sammelte fast 400'000 Euro zusammen und gab ihm alles. Ich hoffte, gut von den Zinsen leben zu können, doch alles kam anders.

Kurze Zeit später rief mich der Mann an und sagte: «Wir haben dein Geld auf die falsche Währung gesetzt, alles ist weg.» Er hatte Insolvenz angemeldet, es war nichts zu machen. Und ich stand da. Ohne Existenz, mit einem riesen Schuldenberg, meine Frau war mit dem zweiten Kind schwanger. Aber obwohl ich damals schon an Gott glaubte, kam ich nicht auf die Idee, auf die Knie zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten. Ich dachte, ich schaffe das schon alleine.

Ein krummes Geschäft

Zu der Zeit war Stahlschrott hoch im Kurs. Pro Tonne Stahl wurden um die 300 Dollar bezahlt, ein sehr lukratives Geschäft. Bekannte von mir entdeckten eine stillgelegte Bahnstrecke von zwölf Kilometern. Wir erkundigten uns bei der Deutschen Bahn und bekamen die Auskunft: «So eine Strecke haben wir nicht.» Es gingen dort keine Züge mehr. So kamen wir auf die Idee, die Gleise einfach so abzubauen. Illegal. Klauen.

Mit meinen hohen Schulden stand ich damals enorm unter Druck. Manche Leute drohten, meine Kinder zu entführen, wenn ich ihnen ihr Geld nicht zurückgebe. Ich fand, der Deal wäre eine gute Lösung.

Doch während wir die Gleise abbauten, wurde ein Reporter auf uns aufmerksam. Er fragte uns nach der Genehmigung und merkte, dass sie gefälscht war. So flogen wir auf. Die Polizei rückte an, beschlagnahmte das ganze Geld und nahm mich mit.

Im Knast

Fast ein halbes Jahr lang sass ich in Untersuchungshaft. Ich durfte meine Frau nur selten sehen und durfte nicht einmal telefonieren. Nach etwa sechs Wochen konnte mich meine Frau das erste Mal besuchen. Beim Abschied klammerte sich mein zweijähriger Sohn an mein Bein und schrie: «Papa, ich möchte bei dir bleiben.» Es war schwer.

Erst da kam ich auf die Idee, mich an Gott zu wenden. In meiner Zelle ging ich auf die Knie und entschuldigte mich bei Gott, dass ich so einen Mist gebaut hatte. Obwohl ich wusste, dass es ihn gibt und wusste, was richtig und falsch ist, hatte ich mich dafür nicht interessiert. Ich sagte: «Gott, ich möchte dich um Vergebung bitten! Und alles, was ich von nun an mache, egal, was passiert, möchte ich nur noch mit dir machen!» Und Gottes Friede kam über mich.

Dann bat ich meine Gemeinde und meine Freunde um Vergebung, dass ich sie in Verruf gebracht hatte. Und ich bat sie, für mich zu beten, denn der Staatsanwalt hatte gesagt, dass ich mit zehn Jahren Haft rechnen müsse.

Gott schenkt ein Wunder

Gnade bedeutet, dass man etwas bekommt, obwohl man es nicht verdient. Wie Gott am Tiefpunkt meines Lebens eingegriffen hat, ist ein Beweis für seine Gnade. Als der Tag des Gerichts kam, stand ich auf und entschuldigte mich beim Vertreter der Deutschen Netz AG. Ich sagte, ich wisse, wie ich ihnen geschadet habe, dass es mir leid tut und bat ihn um Vergebung. Seine Reaktion war unfassbar. Er sagte: «Herr Fuchs, wir haben nichts gegen sie. Hätten wir eine Firma mit der Beseitigung beauftragt, hätte uns das wahrscheinlich das Doppelte gekostet.» Alle im Gerichtssaal waren total überrascht. Daraufhin ging der Staatsanwalt mit der Strafe nach unten, was meine Rechtsanwältin in 15 Jahren ihrer Karriere noch nie erlebt hatte. So bekam ich nur zwei Jahre auf Bewährung.

Durch diese Geschichte habe ich gelernt, dass ich mein Leben nicht aus eigener Kraft meistern kann. Sondern nur, wenn ich alles an Gott abgebe und auf ihn vertraue. Nachdem ich frei kam, habe ich eine Umschulung angefangen und mich selbstständig gemacht. Früher hätte ich das getan, um mir selbst etwas zu beweisen. Aber das brauche ich nicht mehr. Die Geschäfte, die ich mache, sollen Gott die Ehre geben. Ihm gehört alles, was ich habe, auch mein Leben.

Seine Geschichte erzählt Sergej Fuchs hier:

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Datum: 05.08.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / Springhorn.Media

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