«Schau’n wir mal, was er zu sagen hat»

Käthi Kaufmann, «Familiennetzwerkerin»

Sie ist Familiennetzwerkerin, Mutter von fünf Kindern und führt einen Verein, der kinderreiche Familien unterstützt: Käthi Kaufmann-Eggler. Die Bernerin macht sich auch politisch für ihr Anliegen stark. Und privat fürs Bibellesen.

Käthi Kaufmann, Sie präsidieren einen Verein, der Grossfamilien über die Runden hilft. Ist das nötig?
Käthi Kaufmann: Sehr. Unsere Hilfe geschieht in zwei Richtungen: Wir geben einerseits ideelle Unterstützung im Sinne von «Hallo, wir sind nicht allein, und es ist wunderbar, viele Kinder zu haben». Andererseits können wir diesen Familien auch materiell unter die Arme greifen. Dank zahlreichen Gönnern verhelfen wir zu Ferien, Kleidern und so weiter oder geben einen «Zustupf» für die Ausbildung. Beides tut unglaublich gut und stärkt das Selbstbewusstsein. Aufgestellte kinderreiche Familien setzen auch nach aussen ein Zeichen, dass Kinder nicht nur eine Aufgabe, sondern auch ein grosses Geschenk sind.

Hat sich die Situation von Grossfamilien in den letzten Jahren verändert?
Familien mit drei und mehr Kindern werden allmählich zu bewunderten oder belächelten Exoten. Ihre grosse Leistung für die Gesellschaft wird von Politik und Wirtschaft zu wenig anerkannt. Steuerabzüge zu ihren Gunsten wurden vorerst verschoben; dafür werden Kinderkrippen und Tagesschulen unterstützt. Viele Mütter oder Väter von kinderreichen Familien sehen aber ihren Platz und ihre Karriere daheim bei den Kindern. Diese freie Wahl sollte auch heute noch finanziell für alle möglich sein.

Wie viele Menschen nehmen Ihre Hilfe in Anspruch?
Pro Woche melden sich bei uns durchschnittlich vier Familien. Die angesprochenen Themen sind jedoch sehr unterschiedlich: Das geht von allgemeinen Sorgen in der Beziehung über das fehlende Geld für eine Zahnspange bis zur Suche nach einer Ferienwohnung oder einem Arbeitsplatz.

Die Initiative «Kinder sichern Zukunft» sollte die Lage dieser Familien verbessern. Aber die Unterschriften sind nicht zusammengekommen. Sind den Schweizern die Grossfamilien egal?
Die Schweizer schauen vor allem zu sich selbst. Wir sind eine Gesellschaft von Individualisten geworden. Das ist ein Schlagwort, ich weiss. Aber es stimmt. «Ihr habt die vielen Kinder gewollt, also sorgt jetzt auch selber für sie»: das haben wir beim Sammeln der Unterschriften oft gehört.

Einige Fragen zur Person hinter allen diesen Aktivitäten

Gibt es eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben?
Das Sorgen. Dagegen stelle ich den Wahlspruch «Sorge dich nicht, lebe!» Er setzt ein grosses Vertrauen auf Gott voraus. Ich versuche ihn auch „meinen“ Familien weiterzugeben. Viele halten sich tapfer dran.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben...
…ist diese Gelassenheit, wie ich sie gerade beschrieben habe.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellese interessant gestalten kann...
Vielen klingt das jetzt sicherlich zu wenig ernsthaft und unsystematisch, aber mein Tipp wäre, dieses Buch in den verschiedensten Situationen einfach mal aufschlagen und schauen, was es bzw. Er zu sagen hat ... In unserer eigenen Familie ist das jeweilige Evangelium vom Sonntag der Aufhänger fürs gemeinsame Nachtgebet während der Woche.

Wie sind Sie Christin geworden – und warum?
Durch alles, was ich über meine Eltern, Lehrer und Mitmenschen in Wort und Tat erfahren habe. Ich wurde a) in eine christlich-abendländische Familie hineingeboren und b) hat sich im Laufe des Lebens immer herausgestellt, «dass es gut war» und sich das Christsein bewährt hat. Immer wieder schickt er mir genau im richtigen Augenblick die richtigen Menschen. Mich begeistert, dass er immer da ist, da war und da sein wird.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Man muss nicht alles verstanden haben. Glauben genügt. Er wird es schon wissen. Zum Zweifeln bringt mich der Tod eines Kindes und mein ältester Sohn, wenn er mich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entstehung des Lebens gekonnt herausfordert.

Gibt es eine Frage, die Sie Gott unbedingt stellen möchten?
Wie geht es weiter nach dem Tod?

Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt?
Die Liebe zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selber ist ein Lebensfundament, das trägt.

Steckbrief

Zivilstand: verheiratet
Hobbys: Wandern, Velofahren, Skifahren, Neues entdecken
Beruf: Hausfrau, „Familiennetzwerkerin“
Werdegang: Primarlehrerin, Mutter, ...
Wohnort: Bern
Herkunft: Kanton Schwyz
Lieblingsbibelstelle: Warum habt ihr Angst? Habt doch mehr Vertrauen zu mir. Markus 4, Verse 35-41
Eigene Website: www.ig3plus.ch
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Mein E-Mail-Konto, der Spruch des Tages und die Berichterstattung über Aktualitäten, die in der Tagespresse nicht immer auftauchen, aber für Christen interessant sind.

Datum: 25.07.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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