Rapkünstler Legin

Vergebung macht frei

Nigel Anderson wächst ohne seinen Vater auf. Anfangs sehnt er sich nach dessen Aufmerksamkeit, doch dann wechseln seine Gefühle zu Bitterkeit und Wut. Bis er eines Tages die Kraft der Vergebung kennenlernt. Unter seinem Künstlernamen Legin rappt er heute über seinen Weg.
Nigel «Legin» Anderson

Mein Vater war alkohol- und drogenabhängig. Und obwohl sich meine Mutter bemühte, all dies von mir fernzuhalten, erlebte ich meinen Vater immer wieder sturzbetrunken oder high. Oft flehte Mama ihn an, sein Leben zu ändern, doch wir waren ihm egal. Schliesslich verliess sie meinen Vater, auch um mich zu schützen.

Die Vaterlosigkeit

Ich vermisste meinen Vater sehr, aber er meldete sich nicht mehr bei uns. Es verletzte mich, dass ich ihm so gleichgültig bin. Als wäre ich nichts wert. Anfangs enttäuschte mich das nur, aber nach einiger Zeit machte es mich bitter und wütend.

Ich fing an, neue Ziele im Leben zu suchen. Ich wollte reich werden und meiner Mutter ein Haus kaufen; immerhin hatte sie so viel für mich getan. In der Finanzbranche fand ich einen Job und verdiente gut. Mein Chef nahm mich unter seine Fittiche und ich machte eine steile Karriere. Er war für mich wie ein Vaterersatz.

Doch dann fand ich heraus, dass er die Firma betrog und auch mich nur ausgenutzt hatte. Ich verlor den Job, aber was noch viel schlimmer war: ich verlor wieder einmal eine Bezugsperson. Wieder war ich angelogen worden und wieder hatte mich ein Mann, zu dem ich aufgeschaut hatte, fallen gelassen.

Der Brief

Völlig unerwartet erhielt ich eines Tages einen Brief von meinem Vater. Er lud mich zum Essen ein. Ich wusste nicht genau, wie ich darauf regieren sollte. Mir war nur klar, dass ich einen Weg finden würde, um ihn zu verletzen. Ich wollte ihm etwas von dem Schmerz zurückgeben, den ich all die Jahre gespürt hatte. Ich wollte, dass es ihm richtig dreckig geht. Jetzt war die Zeit der Rache gekommen.

Als ich ihn im Restaurant stehen sah, kamen Tränen und Wut in mir hoch. Dann drehte er sich zu mir um. Ich erschrak, als ich sein Gesicht sah. Er sah fertig aus und wirkte etwa 30 Jahre älter als er eigentlich war. Noch ehe ich etwas sagen konnte, bat er mich um Verzeihung. Er sagte, dass ihm alles leid tue. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und wie ich ihn so sah, schlug mein Ärger in Mitleid um. Ich erinnerte mich daran, was mir meine gläubige Mutter als Kind von Gott erzählt hatte und spürte, dass es richtig war, meinen Groll loszulassen. Ich konnte sagen: «Papa, ich verzeihe dir.»

Es war ein unglaublicher Moment. Ich konnte förmlich sehen, wie eine Last von seinen Schultern fiel. Und auch ich fühlte mich ungewohnt frei. Es tat so gut, diesen langjährigen Zorn einfach loszulassen. So lange hatte ich meinem Vater nicht vergeben wollen und hatte mir dadurch nur selbst geschadet.

Die Sinnsuche

Einige Monate später starb mein Vater. Und das veranlasste mich, darüber nachzudenken, was nach dem Tod kommt. Ich fing an, nach Gott zu suchen. Und Gott zeigte sich mir auf eine Weise, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Er begegnete mir persönlich. Er hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Deswegen nenne ich mich heute «Legin», das ist mein Name Nigel rückwärts.

Heute weiss ich, dass Gott mich immer geführt hat. Er hat mir auch im entscheidenden Moment geholfen, zu vergeben, obwohl ich ihn damals noch gar nicht kannte. Gott hat auch mir vergeben. Inzwischen bin ich selbst Vater geworden. Und ich weiss, dass ich ein guter Vater sein kann, weil Gott mein guter Vater ist.

Als ich Christ wurde, fing ich an, mein Hobby Rapmusik zu meinem Beruf zu machen. Durch meine Musik will ich die Botschaft von Jesus weitergeben und andere Menschen ermutigen, sich auf eine Beziehung mit Jesus einzulassen.

Zusammen mit seiner Frau hat Legin das Label „Renaissance Movement Music“ gegründet, mit dem er christliche Rapkünstler promotet. Zudem ist er als Prediger unterwegs.

Nigel «Legin» Anderson

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Datum: 31.03.2015
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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