Die Schweizer Nati fährt mit dem Schiff an die WM 2050

Die Dornier Do-X war keine Alternative – die Spieler reisten drei Wochen per Schiff.
Der Airbus A 380. Diese Maschine wird nicht durch Sirup oder Solarzellen angetrieben.
Reisen Totti, Buffon und Co. künftig mit der «Costa Victoria» an die WM-Endrunde?
Steuert Beckham künftig mit der «M/S Queen Mary 2» die WM-Austragungsorte an?
WM-Final 1930. Die Anreise war damals noch mühsam. Wird sie es wieder?

Im Jahr 2050 wird die 29. Fussball-WM durchgeführt. Sie hat bereits jetzt ein Problem: die Erdöl-Knappheit.

Gute alte Zeiten damals, als die erste WM durchgeführt wurde. Uruguay 1930. 13 Teams waren dabei. Nur vier europäische Mannschaften bequemten sich zur dreiwöchigen Schiffsreise nach Südamerika: Belgien, Frankreich, Jugoslawien und Rumänien. Drei Wochen Anreise für eine WM. Flugverbindungen gab es noch nicht. Die legendäre Dornier Do-X hatte zwar im Vorjahr auf ihrem Jungfernflug überzeugt. Aber die Reichweite lag bei 1700 Kilometer. Damit kommt man nicht nach Uruguay.

WM 2050

Die Anreise zur WM-Endrunde wird wieder zum Problem. Wenn sich nichts ändert, geht in 42 Jahren das Erdöl aus. Durch andere Treibstoffe kann das abgefedert werden. Aber gerade die Luftfahrt ist nicht darauf vorbereitet. Heute werden die Maschinen gebaut, die die Fluglinien in den nächsten Jahrzehnten prägen. Darunter ist kein Flugzeug mit alternativem Antrieb. Die wachsende Ölknappheit holt diese Vögel runter.

Spätestens an der WM 2050 ist dieses Problem gigantisch. Wo immer sie durchgeführt wird, viele Teams kommen von einem anderen Erdteil. EVP-Präsident Ruedi Aeschbacher: "Ich denke nicht, dass die Spieler an die WM 2050 mit dem Velo oder Schiff reisen." Seine Partei schlägt seit Monaten Alarm. Nicht wegen der WM 2050. Sondern weil der Wirtschaft der Motor ausgehe. "Wir können nie mehr soviel Erdöl fördern, wie wir es in diesen Tagen tun", sagt EVP-Grossrat und Solarpionier Josef Jenni. Das Fördermaximum ist erreicht. Treibstoff wird knapper und teurer.

Für die Fans wird's eng

Selbst wenn fliegen im Jahr 2050 unglaublich teuer sein wird, "werden die Helden der Nation wohl noch hingeflogen", vermutet Ruedi Aeschbacher. Für die Fans liege das nicht mehr drin. "Da ist der Schiffstransport ungleich ökologischer und günstiger. Die Schiffe sind heute schnell und die neun Tage die man bis in die USA braucht, sind zu erleben." Allerdings nicht für die Spieler. Die müssen täglich trainieren und Fussballfelder gibt es auf Schiffen keine. Dumm wäre auch, wenn der Ball ins Aus ginge ...

EVP-Nationalrat schlägt neuen Modus vor

Aeschbacher: "Vielleicht müsste man den Modus ändern. So dass die WM-Vorrunde an verschiedenen Orten gespielt wird, in Europa, Asien, Afrika und Amerika. Erst ab den Viertelfinals würde dann an einem Ort gespielt. Das gäbe dann auch nicht mehr so viele Reisende wie jetzt."
In den nächsten zehn bis zwanzig Jahren würden weniger Fans über den Atlantik an die WM-Spiele reisen, sagt Aeschbacher, "die Sportler bleiben erst am Schluss aus." Gleiches gelte auch für andere Sportarten. "Zum Beispiel für die Leichtathletik- und Tenniswettkämpfe die überall auf der Welt ausgetragen werden."

EVP-Vorstösse bewegen

Es war am 8. Mai 2006 im Bundeshauszimmer 86. Die EVP klopfte auf den Tisch. Machte auf das ausgehende Erdöl aufmerksam. Die drei EVP-Nationalräte machten elf Vorstösse, die das Problem lindern sollen. "Das Bundesamt für Energie ist glücklich darüber", sagt Aeschbacher heute. Das Bundesamt erarbeitet eine Bilanz für die nächsten zwanzig Jahre und ist froh um die Schützenhilfe, bei einem bisher ignorierten Thema. Im Frühling soll das Thema die Politik wachrütteln. In der Herbstsession will Nationalrat Ruedi Aeschbacher eine "Interpellation" machen.

Datum: 14.07.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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