Urlaub nur für Faulenzer?

Christoph Gysel

Es ist Urlaubszeit. Bekannte und Verwandte sind weggefahren. Vorwiegend in den Süden. Aber auch zu uns ins Saastal im Wallis sind manche Gäste gekommen. Zum Glück für uns. Unser herrliches Bergtal lebt schliesslich vom Tourismus. Zugegeben, ich selber auch. Ja, wir sind froh um jeden Gast, der in unserem Hotel Urlaub macht. Eine gute Auslastung in der allgemeinen Urlaubszeit ist für uns von existenzieller Bedeutung.

Doch wir haben auch manches zu bieten: eine einmalige Bergwelt mit 18 Viertausendern, eine grossartige Flora und Fauna, gesunde Bergluft, Brauchtum und fast unbegrenzte sportliche Möglichkeiten. Von den kulinarischen und besinnlichen Angeboten des familiären Hotels Atlas ganz
zu schweigen. Ganzheitliche Ferien, in denen man sich wirklich erholen kann!

Manchmal frage ich mich allerdings, warum nicht mehr Urlaub Suchende bei uns absteigen. Warum sie zu Tausenden in den Süden fahren. Stau, Hitze und Ozon in Kauf nehmen. Nur um sich an einem total überlaufenen Strand den Sonnenbrand zu holen. Und dies, obwohl es doch die Walliser Bergwelt gibt...

Unbestritten ist wohl, dass der heutige Mensch Urlaub braucht. Abstand zum stressigen Alltag. Weg aus dem gewohnten Umfeld. Fort von Verpflichtungen, Haushalt und Trott. Ruhe, Sonne, Erholung, Kultur, Abenteuer: Wir brauchen Urlaub. Sogar ich. Auch wenn dies in den vergangenen Jahren nur wenig der Fall war. Weil ich immer meinte, der Betrieb liesse es nicht zu. Heute weiss ich, dass auch ich mehrtägige Erholungsphasen brauche. Tage ohne Telefon, Sitzungen und anderen Aufgaben. Tage, an denen ich genügend schlafe, an denen ich Zeit habe, die nicht schon verplant ist. Tage, an denen ich Dinge tun kann, die mich körperlich und geistig wieder aufbauen. Stille, ein gutes Buch, Gespräche mit Regi, meiner Frau, der Besuch einer Galerie, ein Saunabesuch, eine Wanderung. Urlaub ist wichtig für mich. Da schöpfe ich wieder Kraft für meinen Alltag. Da blüht meine Kreativität wieder auf. Ferien tun einfach gut!

Nur, warum klappt es denn so schlecht mit meinem Urlaub? Meine ich, dass es ohne mich im Betrieb wirklich nicht geht? Dass alles andere halt doch wichtiger ist? Dass ich mir die Ferien sowieso nicht leisten kann? Und ich auf jeden Fall als arbeitsam und ja nicht als faul da stehen möchte? Da bin ich echt am Kämpfen. Sprüche wie: "Ich brauche keine Ferien, ich bin das ganze Jahr in den Ferien" möchte ich mir verbieten. Ich möchte es lernen, rechtzeitig meinen eigenen Urlaub zu planen und konsequent zu nehmen. Gott gönnt mir den Urlaub! Er will, dass wir von Zeit zu Zeit zur Ruhe kommen. Deshalb möchte ich dieses Geschenk, die Ferien, auch dankbar annehmen.

Übrigens, es ist erlaubt, nachzufragen, ob, wo und wie lange ich im Urlaub war. Nachfragen kann helfen, Vorgenommenes auch wirklich umzusetzen!

Und allen Leserinnen und Lesern natürlich einen schönen Urlaub!

Datum: 07.07.2004
Autor: Christoph Gysel
Quelle: Chrischona Magazin

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