Gothic-Festival feiert Gottesdienste

«Auch wir sehnen uns nach Liebe»

Beim weltweit grössten Musikfestival der «Schwarzen Szene», dem «Wave-Gotik»-Treffen in Leipzig, stehen – für viele unerwartet — auch zwei christliche Gottesdienste auf dem Programm.
Gothic-Fans in Leipzig

Damit soll ein «Zeichen gegen altbekannte Klischees und Vorurteile» gesetzt werden, sagt der Freundeskreis «Gothic Christ». Weder seien «die Schwarzen» mit Satanisten gleichzusetzen, noch würden sich christlicher Glaube und schwarze Kultur automatisch ausschliessen.

Seelenleben zeigen

Auf der Webseite von «Gothic Christ» wird die Idee erklärt, die hinter der Bewegung steckt: «Für viele junge Menschen ist das Leben zu einer Reise in die Ausweglosigkeit geworden. Eine Welt, die von Tag zu Tag grausamer zu werden scheint, die erkaltende Liebe unter den Menschen und die schweigende Mehrheit der Menschen, welche das nicht im Geringsten zu stören scheint – sie hinterlassen tiefschwarze Verzweiflung in jenen Herzen, die noch nicht abgestumpft sind für solcherlei Schmerz.

Diese Menschen tragen ihr Seelenleben nach aussen, in fantasievollen, meist schwarzen Gewändern, die gleichzeitig Schutz und Provokation, Aufschrei und Abgrenzung signalisieren können. Sie hören Musik, die teils in die Romantik flüchtend, teils wie ein Chirurg in den Wunden wühlend, doch stets sehr viel feingliedriger ist, als es Mainstream-Pop/Rock jemals sein könnte. Eine Szene, die man nicht mit ein paar Schlagworten charakterisieren kann.»

Vorurteile abbauen

Weiter heisst es: «Mit ‚Gothic Christ’ wollen wir ein Zeichen setzen gegen diese Art von Schwarz-Weiss-Denken. Die Gesellschaft rümpft die Nase. Berichte über Satanisten und ihre Kulte haben durch die Medien die ganze Szene in Verruf gebracht. Auch viele Christen glauben es nur zu gerne: 'Wer schwarze Kleidung trägt und düster-melancholische Musik hört, ist automatisch Satanist'.»

Weiter erklärt «Gothik Christ»: «Wir wollen als Leipziger Christen allen Teilnehmern des Wave-Gotik-Treffens mit dieser Veranstaltung sagen, dass sie in unserer Stadt herzlich willkommen sind und dass sie sich wohlfühlen sollen. Wir wollen gemeinsam mit christlichen Gothics aus ganz Deutschland den Menschen aus der schwarzen Szene, die jährlich zu Pfingsten nach Leipzig pilgern, zeigen, dass sie uns viel bedeuten und dass sie auf der Suche nach dem Sinn im Leben, nach Gott, sich nicht selbst untreu werden müssen.»

Gemeinsamkeiten

Der Name Gothic Christ (Gotischer Christus) soll verdeutlichen, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt zwischen dem, was Jesus Christus gesagt hat, und dem Lebensgefühl von Gothics.

Beide Gruppen, Christen und Gothics, glauben nicht daran, dass es gut ist, den Tod so weit wie möglich aus dem alltäglichen Bewusstsein zu verdrängen. Beide hegen berechtigte Zweifel am immerwährenden «Höher, Schneller, Weiter» unserer Gesellschaft, am Paradies auf Erden, das der Fortschritt uns verheisst. Beide sehnen sich nach der Liebe und Annahme, die bleibt, auch wenn Menschen uns verlassen.»

Subkultur

Das Wave-Gotik-Treffen feiert in diesem Jahr sein 21-jähriges Bestehen. Von Freitag bis Pfingstmontag werden mehrere tausend Anhänger der «Schwarzen Szene», oftmals aufwendig mit schwarzer, weisser oder neonfarbener Kleidung gestylt, in der sächsischen Messestadt erwartet. Zum Programm des Festivals gehören Konzerte, Theateraufführungen, Mittelaltermärkte und Partys. Die beiden Gottesdienste in der neugotischen Peterskirche in Leipzig stehen unter dem Motto «Gnade».

Unter Gothic wird eine Subkultur verstanden, die sich Anfang der 80er gegründet hat und sich in Musik und Kleidung mit Themen wie Tod und Vergänglichkeit auseinandersetzt.

Webseiten:
Gothic Christ

Flyer Programmm Gothic Christ 2012

Datum: 15.05.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

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