Gedanken zu Ostern

Hoffnung pur mitten in der Pandemie

Nie in meinem Leben hatte ich mir vorgestellt oder auch nur daran gedacht, von einer Pandemie betroffen zu sein. Und nie hätte ich mir solche Auswirkungen vorstellen können – jedenfalls nicht hier in der «sicheren» Schweiz. Wo führt das hin? Wie geht es weiter? Gedanken dazu von Christian Salvisberg, Pastor in der Freikirche CBZ Langnau.
Licht bricht durch
Christian Salvisberg
Kreuzigung nach der Darstellung im Film «Son of God»

Unsere Pandemie ist ja nicht die erste in der Geschichte. Hier ein bemerkenswerter Bericht aus der Zeit um 200 n. Chr., als die Pest in Alexandria, Ägypten, grassierte. 50 Jahre später berichtete Bischof Dionysius folgendes darüber:

«Die meisten unserer Mitchristen schonten aus grosser Nächstenliebe ihre eigene Person nicht und hielten fest zueinander. Furchtlos besuchten sie die Kranken, bedienten sie sorgfältig, pflegten sie um Christi willen und schieden freudig zugleich mit ihnen aus dem Leben … Ja, viele starben selbst, nachdem sie andern durch die Pflege die Gesundheit wieder verschafft und deren Tod gleichsam auf sich verpflanzt hatten … Bei den Heiden aber fand gerade das Gegenteil statt. Sie stiessen diejenigen, welche zu erkranken begannen, von sich, flohen von den Teuersten hinweg, warfen die Halbtoten auf die Strasse und liessen die Toten unbeerdigt liegen … Als dies bekannt wurde, pries man den Gott der Christen.» (Eusebius, Kirchengschichte VII,22 & IX,8)

Es geht hier sicher nicht darum, die Christen (damals eine kleine Minderheit) in den Himmel zu loben. Aber: Was machte normale Menschen zu so etwas fähig? Weshalb konnten die Christen selbst angesichts des Todes zuversichtlich anderen helfen und sogar selbst den Tod in Kauf nehmen? Da muss etwas in ihnen gewesen sein, das sie den Tod nicht fürchten liess und darum im Leben so mutig machte. Was uns direkt 200 Jahre zurück nach Ostern führt.

Was an Ostern geschah

Jesus von Nazareth wurde durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tode verurteilt und gekreuzigt. Dies geschah an einem Freitag. Am Sonntag jedoch, als Frauen Jesu Körper nach damaligem Brauch mit Ölen behandeln wollten, fanden sie ein leeres Grab! Kurz darauf begegnete Jesus selbst, lebendig geworden, seinen Jüngern und sie begriffen: Jesus ist tatsächlich auferstanden!

Knapp 200 Jahre später befähigte diese Tatsache Christen während einer schrecklichen Pandemie zur tätigen Nächstenliebe. Das ist aber nur erklärbar, wenn die Auferstehung in ihrer universalen und doch zutiefst persönlichen Dimension verstanden wird.

Die universale Dimension der Auferstehung

Die Auferstehung von Jesus hatte eine «elektrisierende» Wirkung auf seine Jünger: Zuerst verängstigt und versteckt, begannen sie auf einmal auf fröhlich-freche Weise das Evangelium, d.h. die Siegesnachricht vom Tod und von der Auferstehung dieses Jesus zu proklamieren. Die Botschaft fasst der Apostel Paulus wie folgt zusammen (1. Korinther, Kapitel 15, Verse 3-4):

«Ich habe euch das weitergegeben, was am wichtigsten ist und was auch mir selbst überliefert wurde – dass Christus für unsere Sünden starb, genau wie es in der Schrift steht. Er wurde begraben und ist am dritten Tag von den Toten auferstanden, wie es in der Schrift steht.»

Fazit: Tod und Auferstehung von Jesus geschahen gemäss den prophetischen Schriften, sie haben einen Sinn. Sein Tod war kein «Missgeschick». Jesus wird «Christus» (hebr. Messias, der Gesalbte) genannt, der lange angekündigte Erlöser Israels und der Welt. Jesus ist «für unsere Sünden» gestorben, um so mit allem Bösen und Falschen in unserem Leben und in der Welt «abzurechnen» und eine ultimative Wende in der Weltgeschichte einzuleiten.

Seine Auferstehung bedeutet nun: Nicht nur ist alles getan, damit unsere Schuld vergeben werden kann, sondern auch der ultimative Feind, der Tod, ist besiegt. Die Tür zum unzerstörbaren Leben ist aufgestossen. Nicht Zufall, Hoffnungslosigkeit, Ungerechtigkeit und Tod bestimmen das Schicksal der Welt, sondern in Jesus hat Gott selbst rettend in seine Schöpfung eingegriffen, sich dem Tod ausgeliefert und ihn quasi «von innen heraus besiegt».

Nicht Vertröstung aufs Jenseits, sondern fit fürs Diesseits

Die persönliche Dimension der Auferstehung bedeutet nun: Jeder ist eingeladen, an dieser Erlösung teilzuhaben, in dieses «neue Leben» einzusteigen und sich auf Jesus einzulassen. Damit werde ich quasi in die Auferstehung von Jesus «miteingeschlossen».

Die Christen in Alexandria 200 Jahre später wussten darum, dass mit ihrem Sterben nicht alles aus ist, sondern das Beste erst noch kommt. Das liess sie angesichts der Pandemie radikal anders handeln als die, die vor dem Tod Angst hatten. Der alte Vorwurf, dass sich Christen «aufs Jenseits vertrösten» ist angesichts der Fakten lächerlich. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass die sich gerade dann im «Diesseits» ganz anders einsetzten, die an den Auferstandenen glaubten und darum nicht mehr von Todesangst gelähmt waren.

Und wenn es wirklich stimmt!?

C. S. Lewis (1898-1963), ehemaliger Atheist und Literaturprofessor, wurde aus radikalem Zweifel heraus Christ. Für ihn war klar:

«Der christliche Glaube hat keinerlei Bedeutung, wenn er nicht wahr ist. Wenn er aber wahr ist, ist er von unendlicher Bedeutung. Was es nicht sein kann, ist, dass er von mittelmässiger Bedeutung ist».

Christen glauben nicht ein System von Dogmen und verstaubten Lehren, sondern sie setzen alles auf diesen Christus, der radikal gelebt hat, der selbstbestimmt gestorben und real wieder auferstanden ist.

In einer Zeit wie dieser werden unsere «Sicherheiten» – Geld, Job, Gesundheit, Beziehungen – ziemlich in Frage gestellt, und die Frage stellt sich: Welchen Boden habe ich unter den Füssen? Auf was hoffe ich?

Nach seiner Auferstehung begegnete Jesu dem extrovertierten Jünger Petrus, dem alle Hoffnungen zerbrochen waren, und lud ihn ein «Komm, folge mir nach.» Auf diese einfache Formel kann man christliches Leben bis heute bringen. Wer ihm nachfolgt, dem löst Jesus die Fragen von Schuld, Sinn und Zukunft. Damit befähigt er seine Nachfolger, trotz Widerwärtigkeiten hoffungsvoll zu leben, zu lieben und zu dienen. Die gesicherte Zukunft macht es möglich, auch in den Widerwärtigkeiten einer Pandemie hoffnungsvoll zu leben.

Das ist die Hoffnung von Christen in Ihrer Region. Kommen Sie mit uns ins Gespräch. Wir werden Sie nicht «überreden.» Aber wir zeigen Ihnen gern und ehrlich, wie die Beziehung zu Jesus unser Leben prägt – und was das vielleicht für Sie bedeuten könnte.

Zur Person

Name: Christian Salvisberg
Alter: 43 Jahre
Familie: verheiratet, drei Kinder
Wohnort: Langnau i.E.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift Hope Emmental.

Zum Thema:
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Datum: 04.04.2021
Autor: Christian Salvisberg
Quelle: Hope Emmental

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