119. Allianzkonferenz

Wird wirklich alles gut, wie bei Josef?

«Trostbotschaft pur» nannte Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg das Programm der diesjährigen Allianzkonferenz, die vom 30. Juli bis 3. August in Bad Blankeburg stattfand. Die Josefsgeschichte bildete dabei für die 2'700 Teilnehmer den Rahmen zu 60 Seminaren, Bibelarbeiten und Vorträgen rund um persönlichen Glauben und gesellschaftspolitische Verantwortung als Christen.
Flyer zur Allianzkonferenz 2014

Wie bei Josef im Alten Testament gehe es auch heute darum, «Töne des Glaubens» in einer Gesellschaft erklingen zu lassen, die mehrheitlich nichts vom christlichen Glauben wissen will. Dies stellte Christine Lieberknecht (CDU), die Ministerpräsidentin von Thüringen in ihrem Grusswort zur Eröffnung der Konferenz voran.

Ermutigung und Aussenwirkung

Monika Deitenbeck-Goseberg betonte als Mitglied des Konferenz-Ausschusses zu Beginn des traditionsreichen Treffens ihre Erwartungen, dass die Teilnehmer im Glauben gestärkt und persönlich berührt würden. Andererseits sollten auch Impulse von der Konferenz nach aussen ausstrahlen. Die Frage, ob wirklich «alles gut» werde und welche Rolle der Glaube dabei spielen könne, betreffe eben nicht Veranstaltungen, sondern normale Familien- und Alltagssituationen. Genau auf diese zielte ein breites Angebot an Seminaren ab: Gemeinde und Sport, Als Christ im Schulalltag, Dankbarkeit als Schlüssel zum Glück, Raus aus den Schuldgefühlen und viele mehr.

Die Gesellschaft im Blick

Neben der Beschäftigung mit biblischen Werten für heute und christlichen Standpunkten zu Lebensrechtsfragen stand unter anderem die Asylfrage im Mittelpunkt. Horst Pietzsch, Referent der Arbeitsgemeinschaft Migration & Integration der Allianz, forderte seine Zuhörer heraus: «Deutschland präsentiert sich nicht sehr wohlwollend gegenüber Flüchtlingen.» Ein Problem seien politische Vorgaben. Das Wichtigste, Beziehungen, könnten staatliche Stellen jedoch nicht geben. Jeder einzelne könne allerdings praktisch helfen: «Es ist wichtig, in Asylbewerberheime und in Kontakt mit den Menschen zu kommen.» Dabei dürfe Migrationsarbeit allerdings nicht «verkopft» werden: «Die meisten Leute haben Angst, Fehler zu machen. Es geht aber nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern eine authentische Person zu sein. Bevor ich mit einem Migranten über den Glauben spreche, muss ich mit ihm als Mensch reden.»

Kerzen und Gebete

Highlight der diesjährigen Allianzkonferenz war sicher die Aktion «Kerzen und Gebete» am Samstagabend. Rund 700 Konferenzteilnehmer hatten sich dazu auf dem Marktplatz in Bad Blankenburg versammelt, um an die friedliche Revolution vor 25 Jahren zu erinnern. Der langjährige Vorsitzende der Evangelischen Allianz der DDR, Manfred Kern, erinnerte: «Die seidenen Fäden Gottes sind stärker als alle Stricke der Diktatur.» Er stellte im Rückblick fest, dass die Allianzkonferenz zu DDR-Zeiten «ein Ort der Freiheit mitten in einem Land, in dem es sich die Staatsgewalt anmasste, über alle Bereiche des Menschen zu bestimmen» war. Stimmen des Abends unterstrichen die Dankbarkeit für eine friedliche Revolution, die Herausforderung, gesellschaftliche Entwicklungen auch heute kritisch mit Gottes Augen zu sehen, und die Bitte um Vergebung von Bürgern des Westens, die den Menschen in der ehemaligen DDR gegenüber oft gleichgültig gewesen seien. Monika Deitenbeck-Goseberg zog einmal mehr die Verbindung zu Josef und seiner Situation und unterstrich, dass die friedliche Revolution nach wie vor ein «Wunder biblischen Ausmasses» sei, für das Gott die Ehre verdiene.

Datum: 04.08.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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