Würde Jesus im Mathe-Test abschreiben?

Junge Frau mit Blick 2006

Ein Teenager fragt sich ein Jahr lang bei allen Entscheidungen: Was würde Jesus tun?

Mathe-Arbeit, na prima! Und Sarah hat nicht geübt. Während die dreizehnjährige Gymnasiastin vor sich hinbrütet und überlegt, wie sie aus dem Dilemma herauskommt, fällt ihr Blick auf das Bändchen an ihrem Arm. Nur vier Buchstaben leuchten darauf, doch die haben es in sich. Die Abkürzung kennt Sarah genau, denn immer wieder hat sie in letzter Zeit bei Entscheidungen darüber nachgedacht: ,,WWJD“. Das bedeutet: ,,What would Jesus do?“ Auf Deutsch: „Was würde Jesus tun?“ – Abschreiben etwa? Auf gar keinen Fall!

„Früher hätte ich das bestimmt getan“, lächelt die begeisterte Hobby-Reiterin. „Aber Jesus mogelt eben nicht. Also hab ichs auch nicht gemacht. Ich habe es selber versucht, auch auf die Gefahr hin, dass es eine Sechs geben könnte.“ Hochspannung, als es die Arbeiten zurückgibt – und alle sind baff: Sarah hat eine Eins. „Wie hast du das gemacht?” wollen die Mitschülerinnen von ihr wissen. Sarah erzählt die Sache mit Jesus und dem Armband. Ungläubiges Staunen. „Normalerweise habe ich immer Dreien geschrieben”, sagt der Teena­ger. „Ich war selbst total überrascht.”

Schiefe Blicke

Das Bändchen mit den vier Buchstaben sorgt seit kurzem öfter mal für heisse Gespräche in Sarahs Klasse. „Die haben mich zuerst ein bisschen schief angeguckt und mich gefragt, was ich da eigentlich trage. Sie wussten ja nicht, was das heisst. Aber dann entwickelten sich oft sehr gute Gespräche daraus.”

Für ein Jahr lang hat sich Sarah mit anderen Jugendlichen aus ihrer Teenager-Gruppe festgelegt, bei jeder wichtigen Entscheidung im Alltag zuerst zu fragen: Was würde Jesus tun? Das kleine geflochtene Armband mit den vier Initialen erinnert jeden daran. Sonntags nach dem Gottesdienst treffen sich alle zum regelmässigen Austausch und zum Gebet. Was haben die anderen erlebt mit WWJD? Wo hat es nicht geklappt? Wofür muss gebetet werden? Sarah: „Es soll ja kein Stress werden. Wir machen schliesslich weiterhin unsere Fehler und grübeln auch nicht drü­ber nach. Gott liebt uns, wie wir sind. Aber wir wollen Jesus im Alltag als Vorbild vor Augen behalten.” Zum Beispiel bei der Party im Teeniekreis ihrer freikirchlichen Gemeinde. Eine Fete sollte das werden, zu der die Jugendlichen ihre Klassenkameraden einladen konnten. Viel Spass und Musik war geplant. Und über Jesus wollte man sprechen, denn schon lange wurde für die Mitschüler gebe­tet. Also wieder die Frage: „Was würde Jesus tun?” „Der würde die Leute alle einladen”, war sich Sarah sicher. „Aber ich hatte echt Angst davor.”

Freudentränen

Also betet sie, fasst sich ein Herz und geht auf die „coolsten” Mädchen in der Klasse zu. „Die haben komischerweise ganz offen reagiert und sagten, dass sie kommen würden”, erinnert Sarah sich. Am Abend der Teenagerparty wird es ihr mulmig. Sie zieht sich zurück und betet ganz intensiv für ihre Mitschülerinnen, weil sie Angst hat, dass die „das mit Jesus” vielleicht doch nicht verstehen. „Irgendwann sagte ich: Gott, jetzt machst du das. Und was rauskommt, weiss ich nicht.” Der Abend hinterlässt bei den Mitschülerinnen bleibenden Eindruck. „Sie sind jetzt Christen. Ich weinte vor Freude darüber.”

„Voll mein Vorbild“

Drei von ihnen haben die Sache mit Jesus verstanden, drei weitere kommen nun auch regelmässig in die Teenieveranstaltungen und sind kurz davor, ihr Leben ganz in Gottes Hände zu geben. In Sarahs Klasse ist das allen aufgefallen. „Wenn ich über Gott sprach, dann hiess es immer nur: „Die fromme Tussie.“ Aber weil die coolsten Mädchen jetzt auch noch über Jesus reden und die Bibel lesen, denken die anderen in der Klasse auch nach. Das ist jetzt richtig lustig.” Alle treffen sich im Teeniekreis. „Das ist total wichtig für mich”, sagt Sarah. „Vorher hatte ich mit Gott nicht so viel am Hut, aber durch den Teeniekreis hat mein Glaube ein Fundament gekriegt. Jesus ist jetzt nicht mehr weit weg auf einer Wolke, sondern wie ein Freund an meiner Seite.” Auch Sarahs beste Freundinnen Doro und Liana machen mit bei der WWJD-Aktion, die in einer Jugendgruppe im Norden der USA ihren Anfang nahm und heute zu einer weltweiten Bewegung unter Teenagern geworden ist. Oh Sarah auch im nächsten Jahr weiterfragen will, was Jesus tun würde? „Ja, logisch! Ich lebe jetzt viel bewusster – und es ist auf einmal alles so spannend. Jesus ist voll mein Vorbild.”

Datum: 13.01.2006
Autor: David Sommerhalder
Quelle: Livenet.ch

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