Seinen Platz finden

«Karriere ist ein Marathon, kein Sprint»

Karriere heisst, alles auf eine Karte zu setzen. Wer oben hinaus will, wer nicht geführt werden, sondern Verantwortung übernehmen und führen will, gerät in dünne Luft. Besonders wenn er Erfolg hat. Den Ratschlägen, die Psychologen für Karrieretypen bereithalten, können auch Andere Einiges abgewinnen.
„Karriere ist ein Marathon, kein Sprint.“
„Es geht darum, seinen Platz im Kosmos zu finden“.

„Karriere ist ein Marathon, kein Sprint“, sagt der Offenbacher Psychologe Werner Gross. „Man sollte sich klarmachen, dass sie ihren Preis hat.“ Permanenter Leistungsdruck, Anfeindungen, Neid – und Einsamkeit. Vor Jahren testeten Karlsruher Forscher 6000 Manager und fanden bei 85 Prozent stresstypische Erkrankungen. Die Seele zahlt bei manchen Erfolgsmenschen einen hohen Preis. Sie pflegen ihre Erscheinung – „nach aussen tun sie so, als seien sie makellos“, wie Gross sagt. Aber kein Mensch ist makellos.

Sich selbst bleiben und lieben

Auf einen weiteren Aspekt weist in dem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Berliner Karriereexpertin Brigitte Scheidt hin. Auf dem Weg nach oben passten sich viele an, gäben ihre Überzeugungen teilweise auf. „Wenn ich ja sage, obwohl ich eigentlich nein sagen möchte, werde ich auf die Dauer mir selber immer fremder.“ Bei Alpha-Tieren kann – der Zweck heiligt die Mittel – eine Rücksichtslosigkeit wachsen, die über Leichen geht. Die Zukunft des Unternehmens steht über allem. Und wer will gemobbt werden?

Menschen in Verantwortung sollen Zeit für sich nehmen, Zeit ohne Leistungsdruck, raten Psychologen. Aber Zeit ist bei erfolgsorientierten Persönlichkeiten knapp. Eine Familie gründen manche gar nicht. Und wenn, dann fordert die Karriere vielen einen solchen Einsatz ab, dass „der Mann in der Familie nicht mehr stattfindet“, wie Gross formuliert. „Irgendwann hat die Frau einen Freund, und der Sohn nimmt Drogen.“

Den Platz im Kosmos finden

Wie also auf der Leiter nach oben steigen, gesund bleiben und glücklich werden? Gross schlägt vor, ein gutes Leben auf fünf Säulen zu bauen: Arbeit, guter Kontakt zum Körper und zu den Gefühlen, Partnerschaft und Familie, Freunde – und ein Sinnsystem. Denn „es geht darum, seinen Platz im Kosmos zu finden“.

Sinnsysteme gibt’s eine ganze Menge. Religionen, Philosophien, auch esoterische Wege zur Persönlichkeitsentwicklung bieten sich an. Der Dalai Lama verheisst eine innere Balance. Wer sich härten und unbesiegbar machen will, mag zu den Psychotechnik-Kursen der Scientology und ihrer Ableger greifen. Auf dem zusehends globalen Markt kann sich die Karrierefrau, der Top-Manager spirituell fit machen.

Kreativität und Gerechtigkeit

Bei alledem bewahrt das christliche Sinnsystem seine Überzeugungskraft (Werner Gross verzichtet auf eine Empfehlung). Es geht aus von einem Gott, der die Wunder des Universums geschaffen und seine Ordnung gewollt hat. Dem Menschen hat er den Blick dafür gegeben. Er überträgt ihm Verantwortung und befähigt ihn durch Christus, sie im guten Sinn wahrzunehmen: nicht destruktiv, sondern schöpferisch.

Dazu kommt ein Zweites: Christus, der Gesandte Gottes, ist zum Ziel, ist auf den Thron gelangt, indem er andere Menschen aufrichtete und sich schliesslich für sie aufopferte: Auf diesem Weg – nach dem Vorbild von Christus für Menschen da sein – ist Erfolg zu suchen. Und Christus bürgt persönlich fürs Gelingen. Somit gibt es ein Mittel gegen die Verabsolutierung und Vergötzung des Erfolgs, die einsam macht: Auf dem Weg mit Christus, mit ihm verbunden bleiben ist wichtiger (und besser als ein goldener Fallschirm).

Was den Einsatz lohnt

Das christliche Sinnsystem bewahrt Manager und alle Menschen mit einem hohen Ziel davor, sich für Zweitrangiges, Kurzlebiges aufzuopfern, indem es Gottes gerechtes Reich als die Hauptsache gibt. Sein Reich ist seine neue Welt, die er durch Christus realisiert; sie ist der umfassende Rahmen, in dem wir uns entfalten können, weil ihre Werte dem Leben förderlich sind. Für sie lohnt es sich zu leben, für sie lohnt sich der Einsatz aller Kräfte.

Und diese neue Welt gibt’s nicht erst in der ferneren Zukunft; sie ist überall dort im Werden, wo Menschen nach dem Vorbild von Christus, von ihm inspiriert, miteinander arbeiten und umgehen. Weil Gott der Initiator ist und Christus mit seinem Geist drin wirkt, ist Leistung zwar gefragt, aber nicht entscheidend.

Das Erfolgsstreben, von dem unsere ökonomisierte Zeit geprägt ist, braucht einen offenen und doch festen Rahmen. Es gibt für dieses Streben keine bessere Anbindung als das Wertsystem des Gottes, der in der Bibel spricht, und seine neue Welt, die er jetzt durch den Geist des Christus schafft. Die Charta dieser neuen Welt hat Jesus Christus in der Bergpredigt formuliert (Matthäusevangelium 5-7). Darin findet sich Sätze, die den Willen zum Erfolg in eine gute Richtung lenken: „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“

Datum: 04.02.2013
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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