Wenn auch unfreiwillig…

115 Gottesdienste vor Palast in Indonesien

Vor dem Regierungspalast im indonesischen Bogor haben Christen mittlerweile deutlich über 100 Gottesdienste gefeiert. Dies nicht ganz freiwillig: Die Behörden hatten vor mittlerweile sechs Jahren die Kirche geschlossen. Die Christen reagieren mit Gebet, Gesang und Gottesdiensten.
Vor dem Regierungspalast im indonesischen Bogor feiern Christen ihren Gottesdienst.
Pastor Chandra Juliar bei der Gottesdienstfeier

Inzwischen haben die Christen der «Taman Yasmin Indonesia Christian Church» 115 Gottesdienste vor dem Präsidenten-Palast der 1-Millionen-Stadt Bogor in Westjava, unweit der Hauptstadt Jakarta, gefeiert. Die Geschichte begann im April 2010, als auf Geheiss der Stadtverwaltung das Gebäude der Gemeinde versiegelt wurde.

Eine grössere Zeitung berichtete damals, dass ein vormaliger Leiter des Stadtbezirks Probleme mit muslimischen Nachbarn schürte. Zudem behauptete er, dass eine Kirche nicht in einer Strasse gebaut werden dürfe, die einen islamischen Namen trägt.

Bürgermeister verweigert Recht

Der oberste indonesische Gerichtshof kam auf diese Schliessung zurück und noch im Dezember 2010 bekräftigte er das verfassungsmässige Recht der Gemeinde auf Kultusfreiheit. Doch der Bürgermeister lehnte die Wiedereröffnung der Kirche ab. Zudem forderte das Büro des indonesischen Ombudsmannes die Stadtverwaltung von Bogor dringend auf, die 2011 erfolgte Annullierung der Baugenehmigung zurückzunehmen, was damals dem britischen «The Telegraph» einen Artikel wert war. 

115 Gottesdienste vor Palast

Zunächst feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste zwei Jahre lang auf dem Bürgersteig vor ihrer früheren Kirche. Dann ging sie dazu über, einmal pro Monat einen Gottesdienst vor dem Palast des Präsidenten abzuhalten, an den restlichen Sonntagen jeweils in anderen Räumen.

Mit der Zeit folgten zusätzliche Feiern vor dem Palast und im September letzten Jahres hielt die Gemeinde ihren 100. Gottesdienst vor dem Palast ab.

Inzwischen sind daraus 115 geworden. Wenn die Umstände auch wenig erfreulich sind, ist es gut möglich, dass durch dieses unfreiwillige Exil sogar mehr Menschen erreicht werden, als wenn die Gottesdienste hinter geschlossenen Mauern durchgeführt würden. Zudem zeigen die Christen, dass sie zwar für ihr Recht einstehen, dies aber mit Gebet und Gesang tun und nicht mit Gewalt.

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Datum: 08.05.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: livenet / Open Doors

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