Global Focus

Die Gemeinde neu ausrichten

Wozu ist die Gemeinde da? Die Berater von Global Focus leiten örtliche Gemeinden an, sich von ihrer Mission neu formen zu lassen.
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«Mission ist nicht, was wir machen, sondern was Gott durch uns wirkt»: Martin Voegelin.

Oft bestimmen Traditionen den Gang des Gemeindelebens, hemmen Neues – und Junge wandern ab. Dies provoziert bei Freikirchen grundsätzliche Fragen nach ihrer Berechtigung. Global Focus will laut dem Gründer und Leier Martin Voegelin «Gemeinden zu ermutigen und zu begleiten, wenn sie mit ihrer Ausstrahlung nicht mehr glücklich sind oder nach Wegen suchen, ihre Relevanz nach innen und aussen zu steigern».

Die grossen Fragen stellen

Global Focus gibt es seit 2006, und Voegelin, zuvor Missionsleiter und Exekutivsekretär der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen der Schweiz, geht es um ein Ineinandergreifen von Gemeindeentwicklung und missionarischer Dynamik. Die Berater von Global Focus wollen aber mehr als die Zusammenarbeit von Gemeinden und Missionsgesellschaften verbessern. «Wir merkten, dass wir grundsätzlicher ansetzen müssen bei der Begleitung, weil Gemeinden zuerst erkennen müssen, wo sie stehen und wie sie ihre Aufgabe als lokale Gemeinde wahrnehmen können.»

Ein Prozess, kein Event

Global Focus ist ein Angebot für einen Prozess: Die Berater gehen mit der Gemeinde einen Weg, nachdem persönliche Kontakte mit Predigern und Mitarbeitenden aufgebaut worden sind. «Manche kleinere und mittelgrosse Gemeinden kommen auf uns zu mit dem Eindruck, dass sie durch das Engagement ihrer Missionare nicht wirklich profitieren. Es fliesst nicht in die Gemeinde zurück. Andere stehen in der Spannung zwischen den Bedürfnissen von Missionaren und den eigenen Aufgaben vor Ort.»

Mission als Gottes Vorhaben

Martin Voegelin und seine Kollegen reden von Mission lokal und global, wie der Missionswissenschaftler Roland Hardmeier in seinem Buch Kirche ist Mission ausgeführt hat. «Wir versuchen, den Gemeinden das neue Missionsverständnis nahe zu bringen: dass Mission nicht ist, was wir machen, sondern was Gott durch uns wirkt.»

Der Prozess besteht darin, dass die aktiven Mitglieder der Gemeinde und ihre Leiter sich miteinander in einer heilsgeschichtlichen Perspektive sehen und dann ihre Ausrichtung besprechen. Manchmal, sagt Voegelin, «fängt das Überlegen weit vorne an: Warum gibt es uns jetzt und hier noch? Worauf wollen wir uns fokussieren? Was sind wir als Ergänzung zu anderen Gemeinden im Umfeld? Und welche Ressourcen haben wir, die wir der Gesellschaft zur Verfügung stellen können?»

Stopp Aktionismus

Es darf nicht darum gehen, neue Aktivitäten zu beschliessen und dann abzuspulen. Martin Voegelin weiss, wie viele Gemeindeleiter am Limit laufen, und wie viele Mitglieder müde sind. «Wir laden die Gemeinde vielmehr ein, sich klarer zu sehen.» Meistens beginnt der Prozess mit Gesprächen im kleinen Kreis. Bis zum mehrteiligen Gemeindeseminar kann es Monate dauern.

In einer Gemeinde dauerte die Vorbereitung ein ganzes Jahr. Die Schritte nach dem Seminar hiessen: Stille- und Reflexionstag mit der Leitung, «um vorzubeugen, dass es in Aktivitäten ausartet, die die Leute ermüden», dann drei Auswertungsabende mit dem Kern der Gemeinde. «Daraus sind drei konkrete Ansätze entstanden, wie die Gemeinde lokal und regional agieren will.»

Im Aufbau

Derzeit beraten die Global Focus-Leute fünf Gemeinden, ohne dass das Ergebnis vorgegeben wäre. Es dürfen mehr werden, sagt Martin Voegelin. «Wir bringen Impulse und helfen der Gemeinde in der Umsetzung. Sie muss allerdings daran arbeiten und die Energie aufbringen, den Prozess durchzustehen.»

Datum: 19.04.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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