Eindrückliche Reise

Praktischer Einblick ins Missionsfeld als Lokalgemeinde

Ein Missionar wird Pastor einer Schweizerischen Lokalgemeinde. Dieser Hintergrund hat immer positive Auswirkungen für eine Partnerschaft in der Mission. Dies zeigen die beiden nachfolgenden Berichte. Ruedi Büchi und Ernst Leuenberger berichten über Ihre eindrückliche Reise.
Ruedi Büchi auf dem Flughafen.
Unser Reisebus
Der Rest der Reisedelegation, von links Marianne und Ernst Leuenberger, Doris Büchi und Andreas Jakob.

Was soll ich in Djibouti?

von Ruedi Büchi

Das Thema Mission erhielt in unserer Chrischona-Gemeinde in Lenzburg fast automatisch mehr Gewicht, seitdem Familie Leuenberger hier ist. Leuenbergers lebten zwölf Jahre mit MRM (Missionsmannschaft Rotes Meer) in Djibouti als Missionarsfamilie. Sie lebten und arbeiteten beim Nomadenvolk der "Afar".

Bei Ernst und Marianne Leuenberger entstand der Wunsch, nach einem Besuch beim Afarvolk. Nicht alleine, sondern begleitet von einer Delegation aus der Gemeinde wollten sie gehen. Die Idee faszinierte mich sofort. Sie kam über Monate hinweg immer wieder zur Sprache, und auch meine Frau Doris begann sich mit dem Vorhaben anzufreunden. Andreas Jakob stiess bald auch dazu, und so war die Gemeindedelegation komplett. Wir legten die Reiseziele in Äthiopien und Djibouti fest. Vieles musste mit verschiedenen Stellen geklärt werden. Es war jetzt mehr als ein Jahr her, seit die Idee aufgetaucht war. Nun sollten wir uns alle definitiv entscheiden, damit die Flugtickets reserviert werden konnten.

Ich kann es mir nicht erklären, aber da meldeten sich plötzlich Zweifel. Seltsame Fragen beschäftigten mich immer wieder: "Entspricht es wirklich Gottes Absicht mit mir? Wer umsorgt unsere Kinder während unserer Abwesenheit? Schaffe ich es, mit einer Reisegruppe drei Wochen so intensiv zusammenzuleben? Wird sich Doris vielleicht doch überfordern?" Diese Fragen blockierten mich. Eine mühsame Erfahrung war das für mich und wohl auch für die anderen Reiseteilnehmer. Für Doris und Andreas war längst klar, dass sie mitfahren wollten. Nur ich konnte mich einfach nicht zu einer eindeutigen Entscheidung durchringen. Insbesondere die Frage, ob mich Gott wirklich in Afrika haben wollte, liess mir keine Ruhe. Doris und ich baten Gott oft um ein klares Signal, aber nichts geschah. Unsere Skiferien nahten, und wir entschlossen uns, am Ende der Ferien eine Antwort zu haben. Wir hatten viel Ruhe, konnten zusammen beten, und ich konnte mich für die Teilnahme entscheiden. Das verlangte Signal blieb aus, aber ich fühlte mich doch sehr erleichtert.

Warum nur bin ich so kompliziert? Warum habe ich nicht längst den entscheidenden Schritt gewagt, so wie damals Petrus, als er das sichere Schiff verliess und auf das unsichere Wasser trat? Das Vertrauen in Jesus, der bewusste Blick auf ihn ist es doch, der Sicherheit gibt und weiterträgt.

Die ganze Detailplanung ging nun zügig vorwärts, und ich hatte nie mehr Zweifel. Wir waren froh, zu spüren, dass die Gemeinde mit uns fieberte. Endlich, am 4. November, konnten wir für drei Wochen verreisen. Via Frankfurt und Kairo flogen wir nach Addis Abeba und Djibouti. Und alles war so gut "eingefädelt" von unserem Herrn! Wir durften viel mehr sehen und erleben, als wir vorausgeplant hatten. All die vielen Eindrücke, Bilder, Erlebnisse und vor allem auch Begegnungen werde ich nie mehr vergessen. Gott hat mich reich beschenkt!

Einige Eindrücke der Reise nach Äthiopien und Djibouti

von Ernst Leuenberger

Etwa fünf Jahre nach unserer Rückkehr in die Schweiz, regte sich bei meiner Frau und mir der Wunsch, unserer langjährigen Wirkungsstätte in Afrika einen Besuch abzustatten. Irgendwann kam uns dabei der Gedanke, dies nicht allein zu tun, sondern eine kleine Delegation aus der Gemeinde, in der wir jetzt tätig sind, mitzunehmen. Ziel dabei war es, zwei Dinge, die uns in unserem Leben sehr wichtig geworden sind zusammenzubringen, nämlich Weltmission und die lokale Gemeinde.

Die Reise hatte zwei Schwerpunkte. Zuerst ein Aufenthalt in Äthiopien wo wir einen einheimischen Christen besuchten. Wir kannten ihn aus der Zeit, da er als Flüchtling nach Djibouti gekommen war. Gott hatte ihm das gleiche Volk wie uns, die Afar, aufs Herz gelegt. Nach dem Fall des kommunistischen Regimes war er nach Äthiopien zurückgekehrt und er konnte dort eine theologische Ausbildung machen. Jetzt ist er verheiratet und hat zwei eigene und drei angenommene Kinder. Er arbeitet in einer Gemeinde mit und reist regelmässig ins Afargebiet. Obwohl er selber einer anderen Volksgruppe angehört hat er eine grosse Liebe für diese stark vom Islam geprägten Leute. Unsere Zeit mit dieser einheimischen Familie war eine grosse Bereicherung für uns alle. Wir konnten zusammen mit unseren Begleitern nur staunen über die Gemeinschaft die uns in Jesus sofort verband.

Unsere Absicht war es von Addis Abeba eine Reise in das Stammesgebiet der Afar zu machen. Dazu wollten wir Kontakt aufnehmen mit einem anderen uns bekannten Ehepaar. Der Mann ist selber Afar und er hat mit seiner Frau eine lokale Hilfsorganisation gegründet. An dieser Stelle lief für uns nicht alles nach Plan. Statt mit diesem Ehepaar in einem Privatwagen machten wir uns mit einem öffentlichen Bus auf den Weg. Dabei waren wir sehr dankbar, dass unser anderer Freund uns als Übersetzer und Führer begleitete. Die zweitägige Busfahrt über fast 800 km, wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis und zwar sowohl für uns, die wir schon Afrikaerfahrung hatten wie auch für unsere Begleiter. Da war ein Hauch von Abenteuer, verbunden mit vielen Bildern, Eindrücken und neuen Erfahrungen. Am Ziel in Assayta, in der Nähe der Grenze zu Djibouti, trafen wir dann den gesuchten Leiter der Hilfsorganisation. Er ist konnte uns in der kurzen Zeit viele Eindrücke vermitteln. Er führte uns zur Mündung des Awashflusses einem Gebiet von dem wir (meine Frau und ich) viel gehört hatten, ohne es selber je besucht zu haben. Besonders eindrücklich war ein Abstecher in ein Gebiet, wo es jahrelang nicht mehr geregnet hatte. Leuten zu begegnen, die unter diesen Umständen zu überleben suchen löste bei uns grosse Betroffenheit aus.

Der zweite Schwerpunkt unserer Reise war der Aufenthalt im kleinen Nachbarland Äthiopiens in der Republik Djibouti. In dieser ehemaligen französischen Kolonie haben meine Frau und ich 12 Jahre gelebt und gearbeitet. In der gleichnamigen Hauptstadt besuchten wir Mitarbeiter „unserer“ Mission. Hier gab es die Möglichkeit unseren Begleitern einen Endruck der Arbeitsweise und der besonderen Umstände der Missionare zu vermitteln. Wir machten auch einen Abstecher in ein abgelegenes, wüstenähnliches Tal wo wir vor Jahren als junge Familie in einem Entwicklungsprojekt tätig waren. Hier kam es zu Begegnungen mit vielen uns bekannten Einheimischen und besonders freuten wir uns auch die wenigen Gläubigen die es da gibt wieder anzutreffen. Wir verbrachten dort 24 Stunden unter äusserst primitiven Bedingungen, eine weitere echte Herausforderung, vor allem für unsere Afrikaneulinge.

Als letzte Station unserer Reise besuchten wir schliesslich eine Schweizerfamilie, mit der wir uns als Gemeinde verbunden wissen. Hier kam schliesslich noch so etwas wie richtige Ferienstimmung auf. Wir machten u.a. eine Wanderung und gingen an einem wunderschönen Strand schnorcheln. Vor allem aber waren die Gespräche über Freuden und Nöte dieser jungen Familie eine grosse Bereicherung.

Schliesslich kehrten wir via Addis Abeba zurück in die Schweiz. Bei uns allen hat diese Reise einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Autoren: Ruedi Büchi / Ernst Leuenberger
Quelle: Chrischona-Magazin / Livenet

Datum: 29.05.2003

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung