Engagement für die Benachteiligten

„…das habt ihr mir getan“

Das Engagement für die Benachteiligten und Unterdrückten ist mehr als ein Verteilen von Almosen. Es hat konkrete Auswirkungen im Alltag und ist ein zentraler Teil des Lebens mit Gott.
Viele hunderttausend Vertriebene im Kongo sind auf Hilfe angewiesen.
In Südindien hat Mercy Abraham ein Haus für vernachlässigte Frauen eingerichtet...
…wo sie unter anderem nähen lernen.
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Die Sorge für die Armen, Witwen und Waisen zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. In Psalm 146 zählt der Dichter die Eigenschaften Gottes auf und nennt seine Sorge für die Benachteiligten im selben Atemzug wie die Erschaffung des Universums: „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich, der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset.“ (Psalm 146,5-7)

Ein Charakterzug Gottes

Das Anliegen für die Notleidenden dieser Welt ist ein Charakterzug Gottes – mehr noch, es ist eine zentrale Eigenschaft seines innersten Wesens. Entsprechend ist der Dienst an den Armen nicht nur Pflicht, sondern ein Teil des Gottesdienstes. Auf die Frage, weshalb er nicht auf ihr Fasten und Beten reagiere, antwortet Gott (Jesaja 58, 6-7): „Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast! […] Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!“

Ganzheitliche Veränderung

Im Neuen Testament geht Jesus noch weiter. In aller Deutlichkeit warnt er seine Jünger davor, das Leid der Unterdrückten und Armen zu ignorieren. Stattdessen sollen sie den Hungrigen zu essen geben, die Nackten kleiden und die Gefangenen besuchen.

Der Grund dafür ist einfach und gleichzeitig aufs Höchste herausfordernd: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40) Wir haben die Worte schon so oft gehört, dass wir ihre Bedeutung vergessen haben – ebenso wie ihre krasse Schlussfolgerung: Wer den Notleidenden abweist, der weist damit Gott selbst ab.

Die gute Nachricht vom Reich Gottes propagiert eine ganzheitliche Heilwerdung – nicht nur des Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft, nicht nur geistlich, sondern mit ganz konkreten Auswirkungen auf Lebensstil und Gewohnheiten.

Durch Christus erhalten wir eine neue Identität und eine neue Aufgabe: „Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Recht üben und die Güte lieben und demütig zu wandeln vor deinem Gott.“ (Micha 6,8, Zürcher Bibel) Doch was heisst das in der Praxis?

Streben nach Gerechtigkeit

„Recht üben“ geht über das lediglich „recht leben“ hinaus. Es beinhaltet ein Streben nach Gerechtigkeit in jeder Hinsicht – in unserem unmittelbaren Umfeld ebenso wie auf der ganzen Welt.

In einem Zeitalter von globaler Vernetztheit wird gerade Letzteres immer wichtiger. Knapp jeder zweite Mensch auf dieser Erde lebt in grosser Armut und muss mit zwei US-Dollar oder weniger pro Tag überleben. Noch immer sterben täglich 30'000 Kinder aufgrund von extremer Armut.

Die reichsten 20% der Weltbevölkerung verdienen 80-mal so viel wie das ärmste Fünftel der Menschheit. Das ist keine Gerechtigkeit. Als Bewohner der Schweiz gehören wir mit Sicherheit zur wohlhabenden Minderheit. Wie reagieren wir auf diese Tatsachen?

Verantwortung wahrnehmen

Es beginnt mit den unscheinbaren Dingen des täglichen Lebens. Recht üben und Güte lieben kann heissen, dass wir im Supermarkt bewusst umweltverträglich einkaufen, fairen Handel unterstützen – oder einmal einen „Kauf nichts“-Tag einlegen. Solche Bemühungen können das Verhalten grosser Firmen wesentlich beeinflussen. Weshalb nutzen wir unsere Macht als Konsumenten nicht öfter für die Benachteiligten dieser Welt?

Eine weitere Möglichkeit sind öffentliche Aktionen, die Politik und Wirtschaft zur Rechenschaft ziehen und sich gegen menschenverachtendes Vorgehen wehren. Im Jahr 2000 unterzeichneten 189 Staatsoberhäupter eine UNO-Erklärung, die sie zum Erreichen von acht konkreten Zielen in der Entwicklung verpflichtete. Auf diese Weise soll die weltweite Armut bis ins Jahr 2015 halbiert werden. Christen aus der ganzen Welt haben sich seither organisiert, um nun die einzelnen Staaten zum Handeln aufzufordern.

Im vergangenen Oktober startete in der Schweiz die Kampagne StopArmut2015 mit genau diesem Ziel. Christen sollen ihre Verantwortung im Kampf gegen die Armut wahrnehmen und in ihren Gemeinden und Wohnorten aktiv werden. Ein erster Schritt ist das Unterzeichnen des Aufrufs auf www.stoparmut2015.ch , wo sich auch weitere Ideen für Aktionen und Einsätze finden.

Ein bedeutendes Datum ist auch der „Whiteband Day“ am 1. Juli 2005, ein internationaler Tag zur Armenbekämpfung: wer sich mit den Armen solidarisieren und für ihre Rechte einstehen will, trägt an diesem Tag ein weisses Band um die Stirn, am Hand- oder Fussgelenk.

Eine klare Aufgabe

Es gibt noch unzählige Möglichkeiten, Gottes Auftrag umzusetzen. Wichtig ist vor allem, dass wir uns der Herausforderung stellen und danach handeln. Denn unsere Aufgabe, die ist klar: „Schafft Recht dem Armen und der Waise und helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht. Errettet den Geringen und Armen und erlöst ihn aus der Gewalt der Gottlosen“ (Psalm 82,2-3). Packen wir’s an.

Datum: 10.06.2005
Autor: Jonas Bärtschi
Quelle: Livenet.ch

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