Weihnachten hinter Gittern: Pakistanische Brüder “Gefangene des Monats”

Wetzlar. Die Brüder Saleem und Rasheed Masih müssen Weihnachten zum vierten Mal hinter Gefängnismauern in Pakistan verbringen. Die beiden Christen waren am 11. Mai 2000 nach einjähriger Untersuchungshaft wegen angeblicher “hässlicher Bemerkungen” über den Islam und den Propheten Mohammed zu 35 Jahren Gefängnis und hohen Geldstrafen verurteilt worden.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea haben die Brüder als “Gefangene des Monats Dezember” benannt und zur Unterstützung für sie aufgerufen.

Ein Eisverkäufer hatte die beiden Christen angezeigt. Vorausgegangen war ein heftiger Wortwechsel, nachdem der Verkäufer sich geweigert hatte, ihnen Eis in Schalen zu servieren, aus denen Moslems essen. Nach Angaben der IGFM machten Zeugen in dem Prozess widersprüchliche Aussagen. Unterlagen, die die Brüder vom Vorwurf der Blasphemie entlasteten, seien nicht berücksichtigt worden.

Berufungsverhandlungen wurden immer wieder verschoben. Der 30jährige Rasheed ist Vater von drei Kindern, der 34jährige Saleem hat fünf Kinder. Im vergangenen Jahr raubten Unbekannte die Wohnung des Bruders Hamid Masih im Dorf Sabu Mahaal aus und vergewaltigten dessen Frau. Hamid kümmert sich um die acht Kinder seiner inhaftierten Brüder. Er hat selbst fünf Kinder.

Die IGFM ruft dazu auf, Briefe an die Gefangenen zu schreiben und Appelle für ein gerechtes Verfahren an den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf zu richten.