Jung und Alt

Fit bleiben für den Dialog

Spiegel


Für viele Senioren sind Erinnerungen wichtig. Doch diese Rückblicke dürfen nicht zum Leitmotiv einer Begegnung zwischen Jung und Alt werden. Denn zu einer gemeinsamen Sprache finden beide Gruppen nur dann, wenn das Leben in der Gegenwart das Leitmotiv darstellt.

Junge Menschen stehen heute in einem anderen Verhältnis zu unserer schnelllebigen Zeit als ältere Menschen. Technik, Sprache und Melodien klingen ganz anders als zur Zeit eines Paul Gerhardts. Die Verarbeitung dieser Dinge ist mit der Entwicklung des so genannten Neuzeitgedächtnisses verbunden.

Jung und Alt können aber nur dann konstruktiv miteinander umgehen, wenn alte Menschen bereit sind, nicht nur aus ihrer Erinnerung zu leben und das Neuzeitgedächtnis trainiert wird. Denn unser Gehirn lebt vom Überraschungseffekt.

Überraschungen im Alltag entstehen immer dann, wenn wir eingefahrene Wege verlassen, wobei insbesondere die Konfrontation mit kleinen Abenteuern im Gehirn so genannte „Aha-Effekte“ auslöst. Eine leicht praktizierbare Überraschung ist zum Beispiel das „Retrowalking“: Schalten Sie einfach mal beim Spaziergang den Rückwärtsgang ein. So erreichen Sie neben der körperlichen auch eine Ansprache der geistigen Koordination.

„Geistiges Jogging“ bedeutet also nichts anderes, als sich öfters mal wieder einem „kontrollierten Chaos“ auszusetzen. Impulse, die unseren gewohnten Alltag und übliche Tätigkeiten durchbrechen, können so dabei helfen, unser Neuzeitgedächtnis zu trainieren. Denn der Mensch wächst gerade dann, wenn er sich einem Widerstand ausgesetzt sieht. Das gilt für unseren Körper wie auch für unseren Geist.

Autoren: Prof. Dr. med Gerd Schnack u. Dr. Kirsten Schnack, Präventivmediziner ( www.praeventionszentrum.com )

Datum: 20.07.2005
Quelle: Neues Leben

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