Spiritualität

Psychiatrie und Glaube

Die neuere Psychiatrie hat die Spiritualität entdeckt. Als eine Ressource, die Menschen auf dem Weg zur Heilung von psychischen Leiden helfen kann. Die Amerikaner liegen da wieder einmal vorne.
Die Seelsorgenden in christlichen Gemeinden sind heute stärker geneigt, Ratsuchende an Fachleute zu verweisen.
Psychiater Norbert Grossmann

Aber auch in unserem Land gibt es Psychiater und weitere Fachleute für Psychologie, Beratung und Seelsorge, die schon längst den therapeutischen Wert eines gesunden Glaubens entdeckt haben und ihn auch einsetzen. Umgekehrt wissen sie um die Probleme eines geknickten oder pervertierten Glaubens, der den Menschen erst recht Schuldgefühle vermittelt. Oder weil er ein Gottesbild pflegt, das erdrückend über ihm lastet.

Gefragte Fachleute

Ob psychische Leiden wirklich stark zugenommen haben oder ob Menschen es heute einfach eher wagen, darüber zu sprechen und konkret Hilfe zu suchen, darüber sind sich die Fachleute und Statistiker nicht einig. Klar ist aber, dass immer mehr Menschen die Hilfe von Fachleuten aufsuchen. Die Ursachen dafür nehmen tendenziell zu.

Die Seelsorgenden in christlichen Gemeinden sind heute stärker geneigt, Ratsuchende an Fachleute zu verweisen, vor allem wenn sie Symptome aufweisen, die medizinische oder psychotherapeutische Hilfe erfordern. Sie sehen sich in der Rolle von Beratern, die ein Netz von Fachleuten kennen, und selten mehr als Bevollmächtigte, für die kein Problem zu gross sein darf, um im Namen Gottes zu helfen und zu heilen. Sie wissen um die Grenzen der "spirituellen" Dimension, während weltliche Fachleute ihren Wert mehr und mehr zu entdecken beginnen.

Lotsen Richtung Heilung

Die Fachleute betonen, dass sie sich nicht als Heiler verstehen, sondern eher als Lotsen in Richtung Heilung. Jeder Mensch leide schliesslich unter bestimmten Unzulänglichkeiten. Andererseits befinden wir uns alle in einem therapeutischen Prozess, wenn wir uns in einer Gemeinde einsetzen oder sonst wie aktiv in einem sozialen Umfeld betätigen. Die Mitmenschen, oftmals unsere Familienangehörigen, sind oft die besten Therapeuten, wenn sie es auch ganz unbewusst tun. Sie schleifen uns und treiben uns in die Schule Gottes. Sie heilen uns von Selbstsucht, Wehleidigkeit und der Neigung, dass sich alles um uns selbst drehen muss.

Stille suchen - bei Gott

Wie sagt es doch der Langenthaler Psychiater Norbert Grossmann: "Die Bibel schafft in manchen Fällen andere Blickwinkel als unsere sonst oft einseitigen und starren Sichtweisen." Schon allein das Bemühen, sich in die Sorgen und Nöte anderer zu versetzen und sich darum zu kümmern, lässt unsere eigenen Probleme kleiner erscheinen. Oder machen Sie nicht auch diese Erfahrung? Jedenfalls sollte es in christlichen Gemeinden auch in Zukunft nicht zum Normalfall gehören, regelmässig zum Psychiater zu gehen. Suchen wir doch besser ab und zu die Stille bei Gott, von dem unsere Hilfe kommt (Die Bibel, Psalmen, Kapitel 62, Vers 2).

Artikel zum Thema:
Mit Gottes Hilfe in der Welt wieder Tritt fassen
Wann zum Psychiater gehen?

Datum: 27.06.2007
Autor: Fritz Imhof
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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