Paul Baloche

Durch Lobpreis verstehen wer Gott ist

Seit mehr als 20 Jahren leitet Paul Baloche Lobpreis und schreibt Anbetungslieder. Bekannt ist er zum Beispiel für «Open the Eyes of my Heart», «Above All», «Praise Adonai» und «My Reward». Für seine Musik gewann er bereits einen Dove-Award. Doch Paul Baloche möchte seine Gabe nicht für sich behalten.
Paul Baloche.

Seit einiger Zeit bringt er DVDs heraus, durch die er jungen Lobpreisleitern helfen möchte, ihre musikalischen Fähigkeiten zu verbessern und im Lobpreis zu wachsen.

Erinnerst du dich an dein erstes Mal Lobpreis?
Ja, ich bin katholisch aufgewachsen. Und als ich das erste Mal in eine freie Gemeinde kam, war ich total erstaunt. Die Menschen waren so begeistert und froh und es spielte eine Lobpreisband. Das war wirklich das erste Mal, dass ich so eine Art Lobpreis und Anbetung miterleben durfte und ich wollte sofort unbedingt Teil der Band werden. Nach einer Weile durfte ich tatsächlich mit einem Bass mitspielen.

Wie wurdest du dann Lobpreisleiter?
In der Highschool habe ich in verschiedenen Bands Gitarre gespielt und gesungen. In unserer Gemeinde machte ich dann beim Kinderdienst mit und begann dort den Kinderlobpreis zu leiten. Als ich nach Texas ging, begleitete ich verschiedene Künstler mit meiner Gitarre und als ich anfing auch in der Kirche Gitarre zu spielen, fragte mich der Pastor: «Hey Paul, könntest du nicht ein Lied anstimmen und uns damit in den Lobpreis leiten?» Ich war nicht daran gewöhnt, Erwachsene in Lobpreis zu leiten, aber das Eis brach an diesem Tag. Und jetzt mache ich das schon seit knapp 20 Jahren.

Wie hast du dein erstes Lied geschrieben?
Ich war gerade in einem Gottesdienst und wir priesen Gott. Und ich dachte: «Ja, Herr, wow! Wir lieben es, in deiner Gegenwart zu sein und dich gemeinsam anzubeten!» Ich erinnere mich, dass ich zu der Gemeinde sagte: «Das ist jetzt vielleicht verrückt, aber klingt das nicht nach einem Lied: "I love to be in your presence with your people singing praises..."» Ich schaute die Band an und wir fingen an zu spielen. Und nach etwa einer Viertelstunde war daraus ein Lied entstanden.

Du empfiehlst Lieder aus dem Lobpreis heraus zu schreiben. Warum?
Wer sich in ein Zimmer einsperrt und zu versucht, sich was Tolles aus den Fingern zu saugen, lebt keinen Lobpreis als Lebensstil. Sei lieber ein authentischer Nachfolger Jesu und lebe 24 Stunden am Tag mit ihm. Dann kommen alle Ideen und Lieder ganz automatisch. Ich bin nicht auf der Jagd nach guten Ideen, ich folge einfach Jesus nach. Die Lieder kommen dann von selbst.

Wie kommst du auf die Liedertexte?
Ich versuche immer wach gegenüber dem Reden Gottes zu sein. Ich strecke meine Antennen aus, um Sätze oder Gebete aufzuschnappen und dann nehme ich mir Zeit, singe diese Sätze für Gott und schaue, ob daraus mehr wird.

Wie sieht deine private Lobpreiszeit aus?
Ich gehe auch gern unter der Woche in die Kirche, wenn keiner da ist. Ich dreh die Anlage auf und stöpsel meine Gitarre ein und schlage die Bibel, zum Beispiel die Psalmen auf, oder meine Notizen, die ich mir während Predigten oder in der Stillen Zeit mache. Und dann fange ich einfach an, das zu singen. Als ich noch in New Jersey lebte, ging ich immer mit einem Freund spazieren. Gemeinsam beteten wir in Zungen und im Geist, lasen Psalmen und beteten Stunden lang. Wir versuchten einfach, uns in die Gegenwart Gottes zu drängen, und das versuche ich bis heute.

Dein bekanntestes Lied heisst «Open the Eyes of My Heart». Gibt es dazu eine Geschichte?
Das Lied kommt von einem Gebet eines Pastors. Er betete: «Herr, wenn wir jetzt dein Wort lesen, dann bitten wir dich, dass du die Augen unseres Herzens öffnest und uns hilfst das zu verstehen.» Ich dachte, wow, das ist ein gutes Gebet. Und erinnerte mich an Epheser, Kapitel 1, Vers 18, wo Apostel Paulus betet: «Er öffne euch die Augen, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen könnt und welch unvorstellbar reiches Erbe auf alle wartet, die an Christus glauben.»

Was tust du, das Lobpreis nicht zur Routine wird?
Als Lobpreisleiter müssen wir mehr als alles andere darauf achten, dass unsere Herzen von Gott inspiriert bleiben. Um nahe bei Gott zu sein, muss ich schauen, dass ich Zeit mit Menschen verbringe, die Jesus lieben, dass ich Freunde habe, auf die ich zählen kann und die mich inspirieren. Ich verbringe viel Zeit in der Stille der Natur. Ich gehe in die Kirche und singe meine Gebete, singe Psalmen. Wenn ich Lieder schreibe, dann versuche ich nicht für eine Plattenfirma zu schreiben, sondern eine Verbindung zu Gott herzustellen. Schreiben ist für mich wie eine Therapie. Es ist ein Weg, mein Herz nach Gott auszurichten.

Was möchtest du an andere Lobpreisleiter weitergeben?
Durch Lobpreis können wir ein bisschen begreifen, wie Gott ist. Natürlich nehmen wir auch das gesprochene Wort, wie die Predigt, in uns auf. Aber es ist erstaunlich, wie die Lieder, die wir über Gott singen, unser Gottesbild prägen. Als Songwriter sollten wir uns darüber im Klaren sein. Wir sollten darauf achten, dass wir in unseren Liedern die volle Grösse Gottes miteinbeziehen. Auf dass die Menschen Gott erkennen als König, als Erlöser, als Hirte, Freund und Herr. Er ist unser grossartiger, mächtiger Gott, aber er ist auch leidenschaftlich und grossherzig, ein Gott der Gerechtigkeit und doch ein Gott der Gnade.

Datum: 02.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / Pro Medienmagazin

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