Durch Lobpreis verstehen wer Gott ist
Seit einiger Zeit bringt er DVDs heraus, durch die er jungen Lobpreisleitern helfen möchte, ihre musikalischen Fähigkeiten zu verbessern und im Lobpreis zu wachsen.
Erinnerst du dich an dein erstes Mal Lobpreis?
Ja,
ich bin katholisch aufgewachsen. Und als ich das erste Mal in eine freie
Gemeinde kam, war ich total erstaunt. Die Menschen waren so begeistert und froh
und es spielte eine Lobpreisband. Das war wirklich das erste Mal, dass ich so
eine Art Lobpreis und Anbetung miterleben durfte und ich wollte sofort
unbedingt Teil der Band werden. Nach einer Weile durfte ich tatsächlich mit
einem Bass mitspielen.
Wie wurdest du dann Lobpreisleiter?
In der
Highschool habe ich in verschiedenen Bands Gitarre gespielt und gesungen. In
unserer Gemeinde machte ich dann beim Kinderdienst mit und begann dort den
Kinderlobpreis zu leiten. Als ich nach Texas ging, begleitete ich verschiedene
Künstler mit meiner Gitarre und als ich anfing auch in der Kirche Gitarre zu
spielen, fragte mich der Pastor: «Hey Paul, könntest du nicht ein Lied
anstimmen und uns damit in den Lobpreis leiten?» Ich war nicht daran gewöhnt,
Erwachsene in Lobpreis zu leiten, aber das Eis brach an diesem Tag. Und jetzt
mache ich das schon seit knapp 20 Jahren.
Wie hast du dein erstes Lied geschrieben?
Ich
war gerade in einem Gottesdienst und wir priesen Gott. Und ich dachte: «Ja,
Herr, wow! Wir lieben es, in deiner Gegenwart zu sein und dich gemeinsam
anzubeten!» Ich erinnere mich, dass ich zu der Gemeinde sagte: «Das ist jetzt
vielleicht verrückt, aber klingt das nicht nach einem Lied: "I love to be in
your presence with your people singing praises..."» Ich schaute die Band an und
wir fingen an zu spielen. Und nach etwa einer Viertelstunde war daraus ein
Lied entstanden.
Du empfiehlst Lieder aus dem Lobpreis heraus zu schreiben. Warum?
Wer
sich in ein Zimmer einsperrt und zu versucht, sich was Tolles aus den Fingern zu
saugen, lebt keinen Lobpreis als Lebensstil. Sei lieber ein authentischer
Nachfolger Jesu und lebe 24 Stunden am Tag mit ihm. Dann kommen alle Ideen und
Lieder ganz automatisch. Ich bin nicht auf der Jagd nach guten Ideen, ich folge
einfach Jesus nach. Die Lieder kommen dann von selbst.
Wie kommst du auf die Liedertexte?
Ich
versuche immer wach gegenüber dem Reden Gottes zu sein. Ich strecke meine
Antennen aus, um Sätze oder Gebete aufzuschnappen und dann nehme ich mir Zeit,
singe diese Sätze für Gott und schaue, ob daraus mehr wird.
Wie sieht deine private Lobpreiszeit aus?
Ich
gehe auch gern unter der Woche in die Kirche, wenn keiner da ist. Ich dreh die
Anlage auf und stöpsel meine Gitarre ein und schlage die Bibel, zum Beispiel
die Psalmen auf, oder meine Notizen, die ich mir während Predigten oder in der
Stillen Zeit mache. Und dann fange ich einfach an, das zu singen. Als ich noch
in New Jersey lebte, ging ich immer mit einem Freund spazieren. Gemeinsam
beteten wir in Zungen und im Geist, lasen Psalmen und beteten Stunden lang. Wir
versuchten einfach, uns in die Gegenwart Gottes zu drängen, und das versuche ich
bis heute.
Dein bekanntestes Lied heisst «Open the Eyes of My Heart». Gibt es dazu
eine Geschichte?
Das
Lied kommt von einem Gebet eines Pastors. Er betete: «Herr, wenn wir jetzt dein
Wort lesen, dann bitten wir dich, dass du die Augen unseres Herzens öffnest und
uns hilfst das zu verstehen.» Ich dachte, wow, das ist ein gutes Gebet. Und
erinnerte mich an Epheser, Kapitel 1, Vers 18, wo Apostel Paulus betet: «Er
öffne euch die Augen, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen
könnt und welch unvorstellbar reiches Erbe auf alle wartet, die an Christus
glauben.»
Was tust du, das Lobpreis nicht zur Routine wird?
Als
Lobpreisleiter müssen wir mehr als alles andere darauf achten, dass unsere Herzen von
Gott inspiriert bleiben. Um nahe bei Gott zu sein, muss ich schauen, dass ich
Zeit mit Menschen verbringe, die Jesus lieben, dass ich Freunde habe, auf die
ich zählen kann und die mich inspirieren. Ich verbringe viel Zeit in der Stille
der Natur. Ich gehe in die Kirche und singe meine Gebete, singe Psalmen. Wenn
ich Lieder schreibe, dann versuche ich nicht für eine Plattenfirma zu
schreiben, sondern eine Verbindung zu Gott herzustellen. Schreiben ist für mich
wie eine Therapie. Es ist ein Weg, mein Herz nach Gott auszurichten.
Was möchtest du an andere Lobpreisleiter weitergeben?
Durch
Lobpreis können wir ein bisschen begreifen, wie Gott ist. Natürlich nehmen wir
auch das gesprochene Wort, wie die Predigt, in uns auf. Aber es ist
erstaunlich, wie die Lieder, die wir über Gott singen, unser Gottesbild prägen.
Als Songwriter sollten wir uns darüber im Klaren sein. Wir sollten darauf
achten, dass wir in unseren Liedern die volle Grösse Gottes miteinbeziehen. Auf
dass die Menschen Gott erkennen als König, als Erlöser, als Hirte, Freund und
Herr. Er ist unser grossartiger, mächtiger Gott, aber er ist auch
leidenschaftlich und grossherzig, ein Gott der Gerechtigkeit und doch ein Gott
der Gnade.
Datum: 02.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / Pro Medienmagazin