Jugendliche im Einsatz

Wenn Mission jungen Christen unter die Haut geht…

…dann meistens, weil Sara oder Michi, ein Kollege oder die Freundin, einen Einsatz im Ausland macht. Dies betrifft sie mehr als die Zeitschriften, die in der Kirche aufliegen oder zu Hause im Briefkasten stecken.
Worauf es ankommt: Martin Voegelin
Den Wandel im Gemeindeleben nicht unterschätzen: Dominik Beck
Die Leiter der AEM-Mitgliedorganisationen am Donnerstag auf St. Chrischona bei Basel.

Denn Sara schickt Mails, und Michi schildert per SMS Kratzer, Dreck und Amöben. Ihre Triumphe, Enttäuschungen und Abstürze kriegen die Freunde in der Heimat hautnah mit.

Noch vor wenigen Jahrzehnten musste ein Missionar im Inneren Afrikas in der Regel 2-3 Monate warten, bis die Leute in der Heimat seinen Brief beantworteten. Heute ist das anders. Internet, Handy und SMS bedeuten neue Herausforderungen für die Missionsgesellschaften, die junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen.

Für ganze zwei Jahre ins Ausland?

Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben keinen Bock, sich für einen Einsatz von zwei Jahren zu verpflichten. Dies übersteigt ihren Zeithorizont. Auch darauf müssen sich die Missionsgesellschaften einstellen. (Im Einsatz ändert sich allerdings oft die Bereitschaft – ein Langzeitengagement wird erwogen, nicht selten verwirklicht!)

Die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) in der Schweiz widmete den ersten Tag ihrer Jahrestagung auf St. Chrischona bei Basel am Donnerstag diesen Fragen – und der Zusammenarbeit mit den örtlichen Gemeinden.

Gewünscht: ganzheitliche, persönliche Beziehungen

Denn auch hier ist vieles im Fluss: Mehr und mehr christliche Gemeinden „konzentrieren sich auf das, was sie ganzheitlich tun“, wie Dominik Beck vom Willow Creek Netzwerk formulierte.

Gemeinden beschränken sich darauf, das Evangelium in ihrer Umgebung zu verbreiten, oder tun es im Ausland aufgrund direkter persönlicher Kontakte, ohne die Dienste einer Missionsgesellschaft zu beanspruchen.

Erst mit der Zeit – und nicht selten unter Schmerzen – lernen sie das Know How schätzen, das die Missionsleute als Experten des Reisens zwischen den Kulturen ihnen anbieten. Wissen, das auch im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen, die in unserer Nachbarschaft leben, äusserst nützlich ist.

Partnerschaft – aber wie?

Seit langem ist Partnerschaft zwischen örtlichen Gemeinden und Missionswerken angesagt, das heisst: Zusammenarbeit in der Planung von Missionsvorhaben, ihrer Umsetzung und der Beschaffung von Ressourcen. Dies bedeutet laut Martin Voegelin, Exekutivsekretär der AEM, dass die Missionsleute nicht nur ihre eigenen Interessen und Ziele vor Augen haben, sondern die Gemeinden mit einer Sicht für das gesamte Reich Gottes begleiten.

Um dieses partnerschaftliche Miteinander zu vertiefen, bietet die AEM neu „Global Focus“ an: Die Gemeinde am Ort wird über eineinhalb Jahre motiviert, mehr für die Verbreitung des Evangeliums und für leidende Menschen zu tun – und sich selbst neu als Gemeinschaft mit einer einzigartigen Botschaft zu sehen. Neu müssen die Missionsgesellschaften den Gemeinden vermitteln, „warum es sich lohnt, Mission zu leben“, sagte Martin Voegelin.

Kontrovers und selbstkritisch diskutierten die 50 anwesenden Leiterinnen und Leiter der AEM-Mitgliedorganisationen, was Gemeinden erwarten, wie Partnerschaft zu stärken wäre – und was Missionare, die nach einem halben Jahrzehnt im Busch in den Heimaturlaub kommen, beachten sollten.

Datum: 19.03.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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