30 Tage Gebet: Die Afghanen in Deutschland

Die Afghanen in Deutschland

Im islamischen Fastenmonat Ramadan beten Christen für Muslime. Heute Infos zu den Afghanen in Deutschland.

Welche Farben hat die Flagge Afghanistans? Hingebungsvoll gestaltet Nasreen auf ihrem Blatt Papier eine Fahne in rot, grün und schwarz. Gleich daneben malt sie noch eine Fahne in schwarz, rot und gold. Beide Flaggen stehen nebeneinander: Nasreen ist sieben Jahre alt, lebt in Deutschland und stammt aus Afghanistan. Sie kennt die Heimat der Eltern nur vom Hörensagen, weiß, dass dort lange Krieg herrschte und sie dort viele Cousins und Cousinen hat. Nasreens Mutter musste um ihr Leben fliehen und hat nur durch ein
Wunder überlebt. Verarbeitet hat sie dieses Trauma nie. Seit acht Jahren lebt sie mit ihren vier Kindern in Deutschland, aber sie kann sich kaum verständigen, denn einen täglichen Sprachkurs kann sie mit den Kindern nicht besuchen.

Nasreens Mutter möchte ihren Kindern das kulturelle und religiöse Erbe ihres Landes erhalten. Daher müssen sie Koranunterricht auf Arabisch sowie Lese- und Schreibklassen in Dari – eine der Sprachen Afghanistans – besuchen. Für Nasreen sind diese Veranstaltungen erzwungene Pflicht, denen sie nur halbherzig nachkommt.

Nasreen und ihre Familie stehen stellvertretend für die rund 70.000 Afghanen, die derzeit in Deutschland leben. Es gibt enorme Unterschiede in der Sprachbeherrschung sowie hinsichtlich der Frage, wie tief sie in der eigenen Herkunft, Kultur und Religion noch verwurzelt sind. Erstaunlich viele Frauen der ersten Generation werden im Monat Ramadan sehr religiös, fasten und tragen plötzlich ein Kopftuch – was sie sonst nicht tun.

Viele waren in ihrer Heimat einst angesehene, berühmte und gebildete Persönlichkeiten – in Deutschland befinden sie sich am untersten Ende der gesellschaftlichen Skala, müssen sich mit 1-Euro-Jobs oder Hartz IV zufriedengeben. Die Perspektiven für einen Aufstieg sind gering, obwohl es auch manche gibt, die sich im Handel oder mit einem Restaurant eine eigene Existenz aufbauten. Die meisten Afghanen setzen große Hoffnungen auf ihre Kinder, die daher unter einem enormen Leistungsdruck stehen. Ein Großteil der Kinder, die oft schon in Deutschland geboren sind, weisen trotzdem erhebliche Sprachdefizite auf, die ihnen eine erfolgreiche Schullaufbahn erschweren. Afghanen beobachten sich gegenseitig stark und achten darauf, dass die Familie nicht ins Gerede kommt. Viele Flüchtlinge leben mit der Angst, abgeschoben zu werden.

Es gibt einige Afghanen, die Jesus in ihr Herz aufgenommen haben. Der Preis für diese Entscheidung ist wegen der folgenden Ausgrenzung und Isolation auch in Deutschland hoch. Durch die Migration könnten theoretisch viele Afghanen in Freiheit die gute Botschaft von Jesus durch den freien Zugang zu Medien wie zu iranischen christlichen Sendern oder zu Internetseiten hören. Und da Afghanen wie alle Orientalen Beziehungsmenschen sind, sind sie meist sehr offen für persönliche Begegnungen und Freundschaften mit Deutschen.

Gebetsanliegen
- Die Öffnung ganzer Familien für das Evangelium durch das Zeugnis von Christen und die Medien (Radio, Internet und Fernsehen).
- Mehr Mut und Offenheit unter Christen zu Freundschaften mit Afghanen.

Quelle Text und Bild: Deutsche Evangelische Allianz / SEA

Datum: 07.09.2008

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