Frauenfreundschaften

Wenn Herzen in Takt schlagen

Ein Herz und eine Seele: Frauen­freundschaften sind geprägt von ver­trauten Gesprächen, gemeinsam durch­littenen Stunden und grosser Ehrlichkeit. Seit der Schul- oder Studienzeit kleben Freundinnen oft jede verfügbare Minu­te zusammen. Wenn Männer ihre Beziehungen beim Fussball oder im Biergarten pflegen, schütten sich Frauen gegenseitig ihr Herz aus.
2 Frauen
2 Girls

In ihrer Studie zum Thema „Die beste Freundin” fand eine Züricher Psychologieprofessorin heraus, dass für 74 Prozent der Frauen eine „grosse Ver­trautheit” zum Wichtigsten in einer Freundschaft gehört. „Ich muss das Ge­fühl haben, eine Freundin ist für mich da, sie ist zuverlässig, und wir können uns alles erzählen und miteinander la­chen”, erklärt die 23-jährige Constanze Vorläufer. Für sie war Freundschaft nicht immer nur rosarot. Was auf einer Schulbank der dritten Klasse begonnen hatte, löste sich nach dreizehn Jahren Anteilnahme, gemeinsamem Lachen und Zukunftsplänen in ein paar „hefti­gen Reibereien” auf. Im Nachhinein hat sie erkannt, dass die Beziehung zu ihrer besten Freundin einfach zu eng war. So was tut weh. „Für mich ist Freundschaft eine Art von Liebe”, sagt sie.

„Ich liebe dich wie mich selbst“

Sie ist schon etwas ganz Beson­deres, diese „Liebesbeziehung”, die Frauen teilen. Für den ausgedehnten Einkaufsbummel brauchts die Busen­freundin ebenso wie zum Ausheulen, Lidstrich-Nachziehen oder zum Träu­men. „Wenn ich nachts bei ihr anrufe, muss sie sich ohne Murren meine Pro­bleme anhören”, erwartet eine junge Frau. „Duftendes Öl und Weihrauch geben eine festliche Stimmung, aber noch beglückender als süsse Düfte ist die Zuneigung eines Freundes”, sagt die Bibel in Sprü­che 27,9. Auch die Beziehung zu Gott wird mit einer Vertrauten anders erlebt. Gemeinsames Beten und Hören auf Gott, das „Durchquatschen” von Fragen und Problemen geht mit der Lieblingsfreundin oftmals besser als allein. Auch beim Spaziergang oder beim Kaffeetrinken – in dem besonderen Augenblick, in dem man weiss, man kann auch voreinander still sein – fühlt man: „Denk daran, dass ich dich liebe wie mich selbst” (Die Bibel, 1. Sa­muel 20,17).

In die Wiege gelegt

Dass die weibliche Bevölkerung des Erdballs sich soviel leichter tut mit der Seelenverwandtschaft, das haben britische Forscher jetzt in einer Studie belegt. Frauen werden schon mit der Gabe des Einfühlungsvermögens gebo­ren, während Männer sie sich mühsam erarbeiten müssen. Kann es sein, dass Gott es den Frauen schon in die Wiege legt, die Gefühle anderer besser zu erkennen und einfühlsam darauf einzugehen? Es sieht ganz danach aus!

Lebenseinsatz für die Vertraute

„Ein Leben für Katherine Mansfield” heisst der Lebensbericht von Ida Baker, in dem sie von ihrer besonderen Freundschaft zu der englischen Schriftstellerin erzählt. „Katie, ich gehöre dir. Ich will dir dienen und folgen, wo immer du bist und was immer du von mir verlangst“, schreibt sie. Lebenseinsatz für die Ver­traute. Für sie war Katherine der einzi­ge Mensch auf der Welt, von dem sie sich richtig verstanden fühlte. Jahrelang opferte sie sich für ihre Freundin auf, doch auch wenn oft nicht das Erwünschte zurückkam, für Katherine Mansfield war ihre Freundschaft „in jeder Beziehung so heilig und ewig wie eine Ehe. Welche Welten verbinden uns doch. Sie sind so stark, dass wir verblu­ten müssten, nähme man sie uns weg.”

„Dauerhafte Verständnisbezie­hungen kenne ich nur unter Frauen”, sagt eine 31-Jährige. Viele Frauen wollen etwas für die Ewigkeit. Das Geheimnis „wahre Freundschaft” teilt eine Frau meist nur mit ein oder zwei Menschen. Wer sich wirklich auf die Persönlichkeit der anderen einlässt, der will für sie da sein und spürt instinktiv, wie viel Nähe sie braucht. Auch wenn es im Leben längst den Ehemann und die Kinder gibt, bleibt der Telefondraht zur „alten Liebe” heiss und das Gespräch über Gott und die Welt eine Bereicherung.

Ein Neuanfang

Höhen und Tiefen gibt es in jeder Beziehung, in engen ganz besonders. Schnell fällt da ein falsches Wort, ein gut gemeinter Rat verletzt mehr als er hilft. Ein Streit kann viel zerstören, doch manchmal ist er auch ein neuer Anfang. Die Erinnerungen an die Herzchen auf der Schulbank, die zusam­men durchheulten Schnulz-Filme, die glühendheissen Ohren nach dem Telefon-Geschnatter und die Nacht, in der man zusammen auf dem Balkon die Sternschnuppen zählte, bleiben. Auch wenn nach einem blöden Streit davon nicht mehr viel übrig ist: Gott schenkt nicht nur die Freundschaft, manchmal auch den Neu­anfang. Ein bisschen erwachsener, ein klein bisschen geduldiger miteinander - und es reicht immer noch ein Blick, um zu verstehen.

Datum: 04.02.2006
Quelle: Neues Leben

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