Lighthouse

Wie's im Land hell wird

Über mehrere Jahre hinweg soll Deutschland evangelistisch durchdrungen werden, und zwar mit einer kombinierten Strategie aus Leuchthaus-Bewegung, klassischer Evangelisation und einer vernetzten, grossangelegten Medienkampagnen. Der Deutsche Zweig der Lausanner Bewegung wird voraussichtlich noch zur diesjährigen Adventszeit eine nationale Evangelisationskampagne starten.
Christen sollen ihr Zuhause zu einem Ort der Wärme und des Lichtes machen.
weitersagen

Dr. Alvin VanderGriend, leitender Direktor von Lighthouse USA, stellte dem Deutschen Zweig des Lausanner Trägerkreises letztes Jahr die amerikanische Leuchthaus-Bewegung vor. Davon inspiriert will nun dieser eine kombinierte Strategie in Deutschland einführen. Die Lausanner Bewegung Deutschland ist ein freier Zusammenschluss evangelischer Christen aus evangelischen Landes- und Freikirchen, landeskirchlichen Gemeinden und freien evangelischen Gruppen. Entstanden ist diese christliche Bewegung aus einer Verbindung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) und der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste der Evangelischen Kirche in Deutschland (AMD).

Die Nachbarschaft als Missionsfeld

Die Lighthouse-Strategie bringt für die einzelnen Christen ein konkretes und überschaubares Missionsfeld. Man kann in seiner Nachbarschaft Schritte im Glaube gehen und Erfahrungen sammeln, die nicht überfordern. Trotzdem ist man herausgefordert, sein Christsein vor den Augen der Nachbarn glaubwürdig zu leben. Für diejenigen, die Christus noch nicht kennen, werden andererseits Kirche und Christsein wieder konkret erfahrbar. Denn sie können Menschen kennenlernen und beobachten, die ihnen das Evangelium vorleben.

Das Wort Lighthouse ruft im Englischen die beiden Assoziationen "Leuchtturm" und "Haus des Lichtes" hervor. Die deutsche Annäherung heisst "Leuchthaus". Denn darum geht es: dass Christen ihr Licht leuchten lassen, mitten unter den Menschen, die Gott nicht kennen. Und dass sie ihr Zuhause zu einem Ort der Wärme und des Lichts machen.

Das "Leuchthaus-Konzept"

Das herkömmliche "Leuchthaus-Konzept" umfasste die drei Punkte: beten, Anteil nehmen und weitersagen. Jim Montgomery, bekannt geworden durch DAWN, erweitert sie in seinem Buch "Lass Dein Licht leuchten" zu fünf ganz praktischen Schritten.

Lieben – Menschen wahrnehmen und wertschätzen

Den Christen im Westen sei häufig der Kontakt zur Nachbarschaft verlorengegangen, so Montgomery. Mit allerhand Aktivitäten und Programmen versuche die Kirche nun zwar, das zu ändern, doch ohne grossen Erfolg. Hier könne die Leuchthaus-Bewegung ansetzen und eine radikale Lösung bieten, denn sie führe von einer überholten "Komm-" zur einzig angemessenen "Geh-Mentalität".

Evangelisation als Anhäufung von Tricks, um die Unbekehrten in die Gemeinde zu locken, sei laut Montgomery eine zwanghafte Vorstellung, die ein für allemal im ganzen Land verschwinden solle. Christen sollten vielmehr voll und ganz dem Gebot gehorchen, ihre Nächsten zu lieben, und sie erst dann zu Bekehrung und Jüngerschaft führen.

«Liebe sage nicht: "Wenn du ein Problem hast, dann zieh dich an wie ich, tu, was ich tue, und komm zu dem Ort, an dem ich anbete; dann werde ich dir helfen." Liebe sagt vielmehr: "Ich werde mir Zeit nehmen und keinen Aufwand scheuen, um ganz zu dir zu kommen. Ich werde dir meine Anteilnahme zeigen durch das, was ich tue und sage."»

Gebet – in uns selbst und in anderen Berge versetzen

Die Leuchthaus-Vision gründet auf dem Gebet. Praktisch alle Christen können auf diesen Zug aufspringen. Denn das Mindeste, was Christen laut Montgomery tun sollten, ist das regelmässige Gebet für ihr Quartier und für diejenigen, mit denen sie im Alltag zu tun haben.

Jeder kann selbst entscheiden, wie intensiv er einsteigt. Für den einen ist es schon viel, für einen Nachbarn zu beten, andere können ohne Überforderung für jeweils fünf Haushalte zur Linken und zur Rechten ihres Hauses und für weitere zehn Haushalte auf der gegenüberliegenden Strassenseite beten. Das Gebet für die Nachbarn beginnt im Innern des Leuchthauses - im eigenen Herzen und den eigenen Gedanken. Anbetung, die Zeit mit dem Herrn und Sündenbekenntnis sollten laut Montgomery darauf ausgerichtet sein, dass Christus immer mehr Raum in unserem Leben einnimmt.

Anteil nehmen – Nächstenliebe und Hingabe in Aktion

Statt "Marketing-Aktionen fürs Evangelium" gehe es im nächsten Schritt darum, den Nachbarn wirklich kennenzulernen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen und Wege zu suchen, wie man ihm dienen kann.

Montgomery meint, dass Christen ihre "Nächsten" meist in ihren Arbeitskollegen, Familienmitglieder oder Freunden und Bekannten sähen, aber ihre Nachbarn würden sie vergessen. Die Leute um uns herum haben aber ebenfalls ihre Nöte. Sie sind unsere "geografischen Nächsten".

Weitersagen – Menschen mit Jesus bekannt machen

Diesen Schritt entwickelt Montgomery anhand der sogenannten Beziehungspyramide. Zunächst gehe es darum, sich von der "Brachialmentalität" zu verabschieden, andere mit Worten zu bekehren zu versuchen. Christen sollten erkennen, dass eine Bekehrung ein Prozess ist. Am besten sei es, von Jesus zu lernen. Er stand weder selbst unter Druck, das Evangelium weiterzugeben, noch setzte er andere damit unter Druck.

Dieses Modell zeigt, wie man andere schrittweise zu Jesus führen kann. Es hilft verstehen, an welchem Punkt des Weges jemand steht und wie man ihn auf die nächste Ebene führen kann. Und es zeigt zugleich, wann sich eine Person von einer Ebene des Verstehens und Annehmens zur nächsten bewegt.

Wagen – ein Feuer entfachen und erhalten

Im letzten Teil seines Buches geht Montgomery näher auf die Leuchthaus-Bewegung selber ein und beschreibt, was es braucht, damit sie wirklich Fuss fassen und ein ganzes Land verändern kann.

Erstens sollten Christen es wagen, eine solche landesweite Bewegung mitzutragen. Sie sollten auf ihre Gemeinden, Gemeindeverbände, christlichen Werke sowie auf die Kirchen ihrer Städte und Nationen einwirken, damit eine Neu-Evangelisation stattfindet. Man könne die Frage auch umkehren: Können Christen es sich weiterhin leisten, die Gebote Gottes zu ignorieren, ihre Nächsten zu lieben und ihr Land zur Jüngerschaft zu führen?

Beispiel Bergen

In Bergen wurde eines solche Initiative 1999 gestartet. Pastoren begannen, sich jede Woche am Mittwochmorgen zur Bruderschaft und zum Gebet zu treffen. Gleichzeitig entschieden sich die ersten Gemeinden für eine gemeinsame Gebetsstrategie, die auf dem Prinzip der "Lighthouses" beruht: Die Gemeinden lehren ihre Mitglieder, wie sie als Familie Leuchttürme und Licht-Häuser fürs Quartier und die Umgebung sein können. Immer mehr Familien beteten nun gezielt für ihre Nachbarn, Kollegen und Freunde und kümmerten sich konkret um sie. Im Sommer 2001 hatten gab es bereits etwa 300 solcher Licht-Häuser in der ganzen Stadt. Die Leiter lehrten die Gläubigen, am ersten Abend ihr Haus Gott und dem Gebet zu weihen, es am zweiten bewusst zu reinigen und am dritten Abend hinauszugehen und für Menschen zu beten.

Artikel zum Thema:
Bergen – eine Stadt wird transformiert, von Reinhold Scharnowski
www.livenet.ch/www/index.php/D/article/239/8069/

Autor: Manfred Mayer, bearbeitet durch A. Lüchinger
Quelle: Praxis, Livenet, DAWN

Datum: 04.11.2003

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