Max Schläpfer war überwältigt, dass „so viele Christen nach Basel gekommen sind, um miteinander Jesus zu proklamieren“. Er sieht in der Grossveranstaltung „in erster Linie eine Ermutigung für jeden Christen, sich an seinem Ort, in seiner Gemeinde freudig zu engagieren und „trotz manchmal harten Widerständen und Enttäuschungen dran zu bleiben“. Denn eben das tun, wie der Christustag sichtbar machte, landesweit viele tausend Christen. Vor dieser Menge eine Bibellesung halten zu dürfen, fuhr dem reformierten Pfarrer Markus Sahli ein, der den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK im St. Jakob-Park vertrat. Der SEK wirkte in der Trägerschaft mit. Der Christustag zeigte Sahli, „wie breit gefächert und vielfältig sich der schweizerische Protestantismus darstellt. Neben den klassisch reformierten Formen des Glaubens, die in den Landeskirchen gelebt werden und für Massenveranstaltungen weniger ansprechbar sind, gibt es offensichtlich viele (vor allem auch junge) Menschen, für die das persönliche, sichtbar engagierte und öffentliche Zeugnis ein wichtiges Anliegen ist.“ Den Schweizer Freikirchen gaben für den Christustag (den sechsten bereits) den Anstoss. Max Schläpfer, Präsident des Deutschschweizer Freikirchenverbands und des Christustags, empfindet, dass ihnen durch das gemeinsame Fest „ein Stück Identität“ zuwächst. Die Grossveranstaltung zeige, „dass trotz unterschiedlichen Auffassungen in bestimmten Fragen eine Einheit im Grundsätzlichen vorhanden ist. Sie baut auch Berührungsängste zwischen den verschiedenen Freikirchen ab und bringt die Zusammengehörigkeit, welche die Denominationsleiter leben und pflegen, auf die Ebene der einzelnen Pastoren und Gemeindeglieder.“ Hat der Christustag die geistliche Situation in der Schweiz verändert? Max Schläpfer, Pastor der Pfingstgemeinde Bern, meint, dass ein einzelner Tag dies nicht kann. „Er ist aber Ausdruck von positiven Prozessen, die in der Vergangenheit abgelaufen sind, und kann Impulse für weitere geistliche Entwicklungen geben.“ Schläpfer erwähnt Karl Albietz’ nüchternen und doch hoffnungsvollen Blick in die Gesellschaft, Susanne Kuttruffs Aufruf, Kraft in der persönlichen Beziehung zu Jesus zu suchen, und Matthias Kuhns Plädoyer fürs Zusammengehen der Generationen. Die evangelischen Christen des Landes sähen das gemeinsame öffentliche Proklamieren des Evangeliums zunehmend als notwendig an; dies stimmt Schläpfer optimistisch. Er glaubt, dass Christen vermehrt das Evangelium weitersagen werden. Welche Rolle spielt in dieser Perspektive das Gebet für die Schweizer Gemeinden? Gebet ist der „Schlüssel für geistliche Erneuerungen“; das zeigt für Schläpfer die Kirchengeschichte. Aber „man kann in Afrika für die Schweiz beten und umgekehrt. Es ist wichtig, dass jeder Christ und alle Gemeinden das Gebet regelmässig pflegen.“ In der Gebetsbewegung sei das Gebet „flächendeckend“ strukturiert und zusätzlich motiviert“ worden. Der SEK-Vertreter Markus Sahli will sich nach dem 13. Juni „weiterhin für eine ehrliche innerprotestantische Verständigung einsetzen, für gegenseitigen Respekt und Achtung voreinander“ im Sinn einer „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“. Und er äussert, dass der Christustag in Zukunft „nicht ausschliesslich als evangelischer Event, sondern als ökumenischer Tag - als Tag der Christenheit in der Schweiz - gefeiert werden könnte.“ Denn: „Jesus Christus steht über den Konfessionen und Bekenntnissen.“ Weitere Statements folgen.Vielfalt des Protestantismus
Gemeinsame freikirchliche Identität
Impulse für die Zukunft
Gebet strukturiert
Versöhnte Verschiedenheit
Datum: 06.07.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch