«Europäische Ignoranz»

Äthiopischer Prinz will abrahamitische Häuser einrichten

Prinz Asfa-Wossen Asserate, Bestsellerautor und äthiopisch-orthodoxer Christ wirft Europa im Streit um die Mohammed-Karikaturen Ignoranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen vor. Er will mit einer Idee zur Verständigung beitragen.
Prinz Asfa-Wossen Asserate

Die Ignoranz besteht darin, dass man die Gefühle anderer Kulturen und Glaubensrichtungen nicht mehr respektiert», sagte er in einem am 4. März veröffentlichten Interview in der «Zeit»-Beilage «Christ & Welt». Dieser Respekt wäre aber die Basis, «die das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen miteinander bejaht».

«Kann man nicht endlich damit aufhören, religiöse Führer zu attackieren?», mahnte der Prinz, der als Abkömmling des Königshauses David gilt. «Sollen sie doch die Terroristen karikieren, ... aber doch nicht den Begründer einer Religion mit über einer Milliarde Anhängern.»

Afrikaner bezahlen für Meinungsfreiheit der Europäer

Asserate verwies darauf, dass häufig Afrikaner für die Meinungsfreiheit der Europäer bezahlen müssten. «Wenn eine Karikatur des Propheten Mohammed in einem europäischen Magazin erscheint, werden danach häufig zwei- bis dreitausend Afrikaner ermordet», sagte er mit Blick auch auf die nigerianische Terrororganisation Boko Haram. In den Augen der islamistischen Fanatiker habe der Westen die gemeinsame Basis, ein Teil der abrahamitischen Religion zu sein, längst aufgegeben und bete stattdessen den Götzen Mammon an.

Asserate, Mitglied des bis 1974 amtierenden äthiopischen Kaiserhauses, will künftig in Afrika verstärkt um religiöse Toleranz werben. Er habe einen Verein mit dem Titel «Pactum Africanum» gegründet, um die afrikanische Jugend vor Hasspredigern zu schützen. «Ich will ihr die Glaubensinhalte der anderen abrahamitischen Religionen vermitteln und somit zur Verständigung beitragen.» Dazu sollten laut Pirnz Asserate «abrahamitische Häuser» errichtet werden, in denen über Religion informiert werde.

Datum: 13.03.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / kath.ch

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