Unsterblichkeit – der ewige Traum in einer Zürcher Ausstellung

Landesmuseum

Aufklärungsarbeit über die Ziele der Wissenschaft will das Schweizer Landesmuseum in Zürich mit der Ausstellung "Wege zur Unsterblichkeit" leisten. Religion, Naturwissenschaft, Spiritualität sollen in einen Dialog gebracht werden. Die Ausstellung dauert vom 19. September bis zum 30. November 2003.

Das Thema ist hoch aktuell: Die Debatten rund um die Embryonen- und Stammzellenforschung oder das Klonen von Menschen werden von der Öffentlichkeit mit Interesse und Engagement verfolgt. Weil die Zusammenhänge sehr komplex sind, kommt die Ausstellung gerade zur richtigen Zeit.

In der Erlebnisausstellung werden die Vorgehensweisen der Wissenschaft vereinfacht dargestellt und in den grösseren Zusammenhang mit der ewigen Sehnsucht nach der Unsterblichkeit gebracht. Den Eingang zu den drei Ausstellungsräumen hat der Fotokünstler Hans Danuser gestaltet. Neun Bilder bilden ein Triptychon. Sein Thema: Vergänglichkeit. Der Betrachter sieht monochrom gehaltene, an ein Relief erinnernde Fotografien mit einer grossen Breite verschiedenster Grautöne, mit wenigen Schwarz-Weiss-Anteilen. Eine Art Kartografie des Menschen.

Drei Wege zur Unsterblichkeit

Naturwissenschaft, Religion und Spiritualität werden gleichberechtigt behandelt. Gleichberechtigt heisst auch, dass allen drei Bereichen gleich viele Quadratmeter zur Verfügung stehen, drei parallel angeordnete Räume in der Ruhmeshalle. Der Weg der Religion zur Unsterblichkeit hat mit Gemeinschaft zu tun. Vorgestellt werden Christentum, Judentum und Islam. Mit Grafiken, Texten und Schaumodellen werden die lebensbegleitenden Rituale aufgezeigt: Zu den Lebenswenden Geburt, Hochzeit und Tod. Unsterblich sind die Rituale der drei Erlösungsreligionen, so lange sie praktiziert werden. Sie sind Wegweiser, die den Tod des Individuums überdauern. Im mit warmem Licht durchfluteten Raum fühlt man sich wohl. Die Objekte vermitteln Erhabenheit, Tradition und Kontinuität.

Der Raum zwischen Religion und Spiritualität gehört der Naturwissenschaft. Hier werden die Besuchenden mit der Welt der Zelltypen im menschlichen Körper vertraut gemacht. Auf der einen Seite wird das Erforschen, auf der anderen die nachvollziehbare Erfahrung gezeigt. Hier wird erklärt, wie die Wissenschaften Phänomene des Lebens analysieren und auf ihr Verhältnis zur Sterblichkeit befragen. Der Himmel voller Modelle zeigt, wie die Naturwissenschaft ihre Erkenntnisse beschreibt. Beispielhaft wird ein Artikel der Zeitschrift "Science" befragt: Zebrafischen wurde 20 Prozent des Herzens entfernt. Die Fische starben nicht, das Gewebe regenerierte. Damit wird die Frage ausgelöst, ob auch beim Menschen ein Regenerationsprozess initiiert werden kann. Auf diese Weise wird der Dialog zu den eingangs erwähnten Debatten ausgelöst.

Orientierungssuche

Der dritte Raum gehört der Spiritualität. Die Besucher werden in einen engen Gang, der voll von Pflanzen ist, geführt; sie suchen sich den Weg durch den Dschungel der Spiritualitäten. Am Ende treffen sie auf den Satz "Spiritualität ist, in aller Vergänglichkeit das Unvergängliche zu leben." Plötzlich tut sich ihnen ein leuchtender Sternenhimmel auf, das erhabene Gefühl der Offenheit, der Unendlichkeit, entsteht. Anders als in den übrigen Räumen fehlen hier Richtungspfeile, Orientierungshilfen. Das heisst: Der einzelne Mensch muss sich selber in der Spiritualität orientieren.

Den Besucher erwarten breitgefächerte Impulse für die Auseinandersetzung mit seiner Vergänglichkeit und der aktuellen Debatte. Die Ausstellung ist attraktiv aufgemacht, verlangt aber mit den vielen verständlich verfassten Texttafeln etwas Zeit und Geduld. Dies soll Gespräche und Fragen auslösen, welche die Besuchenden miteinander dialogisch diskutieren können.

Begleitveranstaltungen

Während der Ausstellungszeit bietet das Landesmuseum eine Vielzahl von Begleitveranstaltungen an. Kompetente Referenten aus vielen Bereichen vertiefen das ewig wichtige Thema. Schulen stellt das Landesmuseum eine Dokumentationsmappe zur Verfügung.

Schweizer Landesmuseum, beim Hauptbahnhof Zürich, täglich von 10 bis 17 Uhr, von Mittwoch bis Freitag bis 21 Uhr. Der Eintritt beträgt 15 Franken, am Museumsmontag 10 Franken.

Mehr Infos:: www.unsterblichkeit.ch

Datum: 23.09.2003
Quelle: Kipa

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