60 Jahre Israel: Eine Reise durchs Heilige Land

Israel feiert Geburtstag. Im Mai 1948 gegründet, wird das Land dieses Jahr 60 Jahre alt. Impressionen aus dem Land, das wie kein anderes im Fokus der Weltöffentlichkeit steht.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Palästina, also das heutige Israel, von den Briten verwaltet. Im November 1947 beschlossen die Vereinten Nationen, Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Die jüdische Bevölkerung akzeptierte den Plan, die Araber lehnten ab. Radikal-islamische Kräfte bestreiten das Existenzrecht Israels bis heute.

Am 14. Mai 1948, einem Freitag, um Mitternacht sollte gemäss der UNO das britische Mandat enden. Um 16 Uhr, noch vor Sonnenuntergang und damit vor Beginn des Sabbat, versammelte sich der Jüdische Nationalrat im Stadtmuseum von Tel Aviv. Unter einem Porträt des Begründers der zionistischen Bewegung, Theodor Herzl, verlas David Ben Gurion die Unabhängigkeitserklärung. Die Errichtung des Staates Israel erfolge demnach Kraft des „natürlichen und historischen Rechts des jüdischen Volkes und aufgrund des Beschlusses der UNO-Vollversammlung“. Elf Minuten später erkannten die Vereinigten Staaten von Amerika durch US-Präsident Harry S. Truman den neuen Staat an, die Sowjetunion folgte am 16. Mai.

Wer nach Israel reist, kommt in der Regel im "Ben Gurion", im grössten Flughafen des Landes bei Tel Aviv an. Und sieht zuerst einmal eine Grossstadt, in der wenig an den Mittleren Osten, geschweige denn an biblische Geschichten erinnert. In Tel Aviv ist ein grosser Teil der technologisch sehr hoch entwickelten Wirtschaft angesiedelt. Tel Aviv schlafe nie, sagen die Einwohner. Hier werde rund um die Uhr gefeiert, New York und Los Angeles seien dagegen verschlafene Kleinstädte.

Im Norden Israels liegt die Region Galiläa. Hier in Tiberias und rund um den See Genezareth spielen zahlreiche der Geschichten aus dem biblischen Neuen Testament. Was zu biblischen Zeiten eine lebendige Region war, verwilderte im Lauf der Jahrhunderte immer mehr. Als sich Anfang des 20. Jahrhunderts hier die ersten jüdischen Auswanderer niederliessen, trafen sie eine wilde Sumpflandschaft an, in der vor allem Malaria regierte. Deshalb wurde 1901 die Organisation "Keren Kayemeth LeIsrael" (KKL) gegründet, welche das Ziel hatte, Land zu kaufen und urbar zu machen. Mit Hilfe von Spenden aus der ganzen Welt wurde das Gebiet nach und nach entwässert und bewohnbar gemacht. Der Torf aus den ehemaligen Sümpfen bildete nun einen äusserst fruchtbaren Untergrund für die Landwirtschaft.

Nach einigen Jahrzehnten mit sehr hohen landwirtschaftlichen Erträgen geriet das entwässerte Gebiet immer mehr aus dem ökologischen Gleichgewicht. Deshalb begann KKL in den 1970er Jahren damit, einige der Sümpfe wiederherzustellen und Naturparks zu schaffen. Einer davon ist das "Hula Valley", in dem sich Tausende von Kranichen und anderen Vogelarten angesiedelt haben.

In Israel allgegenwärtig: die Armee. Die Rekruten der Golani-Einheit haben soben ihre Grundausbildung begonnen. Drei Jahre Militärdienst für Männer und Frauen ist in Israel Pflicht.

Im Sechs-Tage-Krieg 1967 verblüffte Israel die ganze Welt, als es dem sich abzeichnenden gemeinsamen Angriff Ägyptens, Syriens und Jordaniens durch einen Präventivschlag zuvorkam und dabei unter anderem das Westjordanland eroberte. Auf Druck der UNO haben sich die Israelis später wieder aus dem Westjordanland zurückgezogen. Teilweise steht das Gebiet heute unter palästinensischer Verwaltung, Israel kontrolliert die Lage mit zahlreichen Siedlungen (Bild: Blick aus einer dieser Siedlungen).

Die Wüste Negev befindet sich im Süden des Landes und macht 60 Prozent der gesamten Bodenfläche Israels aus.

2005 setzte der damalige israelische Ministerpräsident den Abzug der Israelis aus dem Gazastreifen durch. Drora Wizner (Bild) und Hunderte weiterer israelischer Siedler wurden in den nördlichen Negev umgesiedelt. Drora Wizner lebte 14 Jahre im Gazastreifen. Ihr Schwiegervater und ihre kleinere Schwester fielen dort Attentaten zum Opfer. Als sie mit ihrer Familie im Negev ankam, hätten sie einfach "nichts gesehen, nur Wüste". Mit Hilfe des Staates und des KKL und ausgeklügelter Bewässerungssysteme können sie heute von der Landwirtschaft leben. Sie wisse nicht, ob die Umsiedlung Gottes Wille war, erklärt Drora, aber für sie sei es das Richtige gewesen. "Wir sind heute stolz darauf, hier im Niemandsland zu leben."

Im südlichen Negev werden in sogeannten "Research- & Development-Centern" wissenschaftliche Forschungen durchgeführt, um herauszufinden, wie man auch in der Wüste landwirtschaftliche Produkte anpflanzen kann. Dazu wird unter anderem Sand aus Jordanien importiert, und die Pflanzen werden mit einem ganz bestimmten Gemisch von Süss- und Salzwasser bewässert. Man sei auf diese Forschung angewiesen, sagen die Einheimischen, damit sich die Israelis auch in der Wüste ansiedeln können. "Wir haben keinen anderen Platz auf der ganzen Erde, deshalb sind wir hier", sind sie überzeugt.

Eilat ist die südlichste Stadt Israels und der einzige Zugang des Landes zum roten Meer. Die Stadt mit rund 55'000 Einwohnern ist vom Tourismus geprägt, im Sommer machen hier Tausende Badeferien.

Die Klagemauer in der Altstadt von Jerusalem ist das bedeutendste Heiligtum des Judentums. An der Mauer wird gebetet, und viele der Gebete werden auf Zettel geschrieben in die Ritzen und Spalten der Mauer gesteckt. Die Klagemauer stellt für viele Juden ein Symbol für den ungebrochenen Bund Gottes mit dem jüdischen Volk dar. Dieser Bund ist es auch, der das jüdische Volk durch Tausende von Jahren und zahlreiche Verfolgungen, Vertreibungen und Massenmorde geführt hat. Gottes Volk existiert immer noch. Und hat in den letzten 60 Jahren mit Israel eine neue alte Heimat aufgebaut.

Datum: 31.01.2008
Autor: David Sommerhalder
Quelle: Livenet.ch

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