«Oh Gott, töte die Juden! Einen nach dem andern!»

Israel

Freitag für Freitag dasselbe: In staatlichen Moscheen wird gehetzt. Gegen Juden, Israel und den Westen. Von Saudi-Arabien bis Katar. Nicht im Versteckten, sondern vor den Augen der jeweiligen Republik: In den offiziellen, nationalen TV- und Radiostationen.

Saudi-Arabien, Syrien, Katar, Jemen und Jordanien sind UNO-Mitgliedsstaaten und damit dem Frieden verpflichtet. Zu kümmern scheint dies nicht alle: Die offiziellen TV- und Radiostationen übertragen wöchentlich die in arabisch gehaltenen Hetztiraden aus verschiedenen Moscheen.

Rassismus einmal anders

Der Prophet (Mohammed) habe den Rassismus bekämpft, liess der Imam verlauten (oberster Leiter der islamischen Gemeinde und Vorbeter beim rituellen Gemeinschaftsgebet). Der Islam «respektiert alle Menschen als Söhne Adams» und es werden nicht weisse vor schwarzen oder schwarze vor weissen bevorzugt. Der Imam zitierte Verse aus dem Koran um sein Argument zu untermauern. Er widmete seine Zeremonie dem Recht des Islams und der Wichtigkeit für Moslems, komplettes Vertrauen zu Gott zu haben.

Wie die Bekämpfung des Rassismus unter diesem Imam aussieht, lässt sich aus seinem Schlussgebet vermuten: «Oh Gott, zerstöre die Juden und ihre Unterstützer. Oh Gott, beschütze uns von ihrem bösen.» Diese 32minütige Zeremonie wurde in einer offiziellen TV-Station Katars gezeigt (1).

Katar ist kein Einzelfall, wie eine andere Zeremonie belegt. Nach einer umfassenden, nicht unverständlichen Aburteilung der US-Politik am Golf, widmet sich der Imam der Umar Bin-al-Khattab Moschee in Doha (Katar), den Palästinensern und preist ihre Operationen als Heldenhaft. Der Imam weiter: «Die Palästinenser wollen niemals an der Boshaftigkeit der Aggressionen des zionistischen Staats, genannt Israel und seinem strategischen Alliierten, den USA, sterben.» Sie würden alles verlieren, wenn Hamas, islamischer Jihad, Al-Aqsa Brigaden und die Mujahidin Brüder nicht mehr existieren.

Zum Schluss betete der Imam: «Oh Gott, unterstütze unsere Brüder in Palästina... Oh Gott, zerstöre die Juden, die alles an sich reissen sowie den niederträchtigen Kreuzzug und die Ungläubigen.» Die Zeremonie wurde ebenfalls im offiziellen Staatsfernsehen von Katar gezeigt. (2)

«Gott, zerstöre die Juden»

Im Rahmen der «Road Map» und des Gipfeltreffens in Aqaba versicherte die palästinensische (PA)-Führung, jegliche Aufwiegelung zu stoppen. Ob die Worte von Scheich Ibrahim al-Mudayris in der Shaykh Ijlin Moschee in Gaza – die im offiziellen PA-TV gezeigt wurden – in die richtige Richtung weisen? Er verurteilt die Massaker gegen palästinensische Bürger, die des Terrors beschuldigt werden, obwohl sie eigentlich Opfer seien.

Der Imam verkündete weiter, Israel zerstöre Heim und Land in besetzten Gebieten und prangert Israels «Ermordungsversuch gegen Abd-al-Aziz al-Rantisi» (Rantisi gilt als Nummer 2 der Hamas) an. Die Juden hätten die Lektion nicht gelernt: «Sie versuchen palästinensische Führer zu ermorden.» Unschuldige Menschen würden auf der Strasse erschossen. Weiter prangert er «arabisches, islamisches und internationales Schweigen» an. Seit mehr als 50 Jahren begehrten die Palästinenser Hilfe, aber alle hätten sie als «Terroristen» abgetan. Al-Mudayris empfiehlt ihnen, niemandem anders als Gott um Hilfe zu bitten und dass er die Menschen beschützt und die «Kinder die täglich erschossen werden.»

Im Schlussgebet fordert er die Zerstörung derer, die den Moslem Schaden und weiter: «Oh Gott, zerstöre die Juden und die, die sie unterstützen. Oh Gott, zerstöre die USA und ihre Alliierten.» (3)

«Töte einen um den andern»

Um bei den Gebeten zu blieben... So betete Scheich Usamah Abdallah al-Khayyat, der die Freitagszeremonie in Mekka (Saudi-Arabien) leitete: «O Gott, hilf den Mujahidin, den Islam emporzuheben. Oh Gott unterstütze sie in Palästina. Oh Gott, zerstöre die tyrannischen, zionistischen Juden, dafür dass sie nicht mit deiner Macht sind.» (Ausgestrahlt auf TV1, dem Saudi-Arabischen Regierungsfernsehen, die 23minütige Zeremonie wurde aus Mekka übertragen) (4).

Al-Khayyat’s Ton ändert sich in all den Monaten wenig: «Oh Gott, stärke den Islam und die Moslems, beschütze den Islam, zerstöre die Feinde des Islams und alle Tyrannen und Korrupten, schliesse die Reihen des Islams und gib ihren Führern Weisheit.» Und weiter: «Oh Gott, hilf den Mujahidin in Palästina Gerechtigkeit walten zu lassen. Oh Gott, zerstöre die tyrannischen Juden und beschütze uns vor ihrem Bösen.» Gleiche Moschee, gleicher TV-Kanal. (5)

Auch in Jemen scheinen die Juden wenig Freunde zu haben. Zumindest Scheich Akram Abd-al-Razzaq al-Ruqayhi dürfte keiner von ihnen sein. Seine 28minütige Zeremonie wurde im offiziellen TV-Sender der jemenitischen Republik gezeigt. Inklusive Schlussgebet: «Oh Gott, hilf den Mujahidin Brüdern überall zum Sieg über ihre Feinde... Oh Gott, zerstöre die Söhne Zions. Oh Gott, zerstöre die Zionistischen und Amerikanischen Feinde des Islam, erschütterte den Boden unter ihnen, flösse Panik in ihre Herzen und gefriere das Blut in ihren Venen.» (6)

Von Gott bestraft?

Scheich Ahmad Abd-al-Razzaq al-Ruqayhi sieht Juden, Amerikaner und Briten als Gericht Gottes, wie sich in seiner Zeremonie in der «Grand Mosque» in Sanaa (Jemen) herausstellt. Der Imam bezeichnet die «Anfälle über Palästinenser durch Juden und den Irak durch die USA und die Briten» als Desaster. Die Moslems seien nicht zu Gott zurückgekehrt und hätten ihr Verhalten nicht geändert. Al-Ruqayhi drängt die Moslems aus diesen Lektionen zu lernen und zu Gott zurückzukehren.

«Oh Herr, erledige es mit den Feinden der Religion, Atheisten, Amerikanern, Briten und anderen. Schüttle ihr Land unter ihren Füssen, töte sie einen um den anderen und lasse keinen am Leben. Oh Herr, vereinige die Muslime um des Rechts und der Gerechtigkeitswillen...» Auch diese Zeremonie war über einen offiziellen Sender – der Republik Jemen – zu sehen. (7)

Ein ähnliches Bild in Syrien: Scheich Yunus al-Jasim pries Allah und betete zum Abschluss der 26minütigen Live-Zeremonie: «Oh Gott, hilf unseren Mujahidin Brüdern in Palästina zum Sieg über die kriminellen Zionisten. Oh Gott, gib Gnade den palästinensischen und muslimischen Märtyrern.» Insgesamt 26 Minuten dauerte die Freitagszeremonie in der Yusuf Rashid Moschee in Damaskus, übertragen wurde sie im offiziellen Radio der Republik Syrien. (8)

«...übergiesse sie mit Folterung...»

«Die Serie der Vorfälle im Land der zwei heiligen Moscheen geht weiter», schimpft Scheich Abd-al-Bari al-Thubayti in der «Holy Mosque» in Medina. «Der Moslem kann’s kaum glauben und die Worte fehlen um den Horror, den er sieht und hört zu beschreiben. Denn solche Vorfälle erreichen Gottes heilige Plätze und sein geschütztes Haus...

Der Imam verurteilt diese Vorfälle streng und sagt: «Solche Vorfälle sind eine Entschuldigung um Ungläubige unberechtigeten Zugriff zu Moslems, deren Glauben und ihre Wahlfahrt zu haben.»

Schlussgebet: «Oh Herr, die Juden haben tyrannisiert und schwelgen in ihrer Tyrannei. Oh Herr, lass den Boden unter ihren Füssen erbeben, übergiesse sie mit Folterung, bringe einen um den anderen um (kill them one by one). Oh Herr, unterstütze die Mujahidin zur Erhebung deines Wortes.» Unnötig zu sagen, dass auch diese Zeremonie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (TV2) ausgestrahlt wurde. (9)

Ähnliche Worte von Scheich Muhammad Jamal Abu-Hannud in Gaza: «Kinder wurden zu Waisen, Häuser wurden zerstört, Farmland beschädigt und der Führer und die Bevölkerung belagert.» Und – so Abu-Hannud weiter – nur weil die palästinensische Bevölkerung Freiheit sucht. Verantwortlich macht er die Internationale Gesellschaft, die zu den israelischen Praktiken in der West Bank und dem Gaza Streifen schweige. «Aber», so der Imam weiter, «wir bleiben loyal gegenüber unserer Religion, unserem Heimatland und Jerusalem. Wir bleiben loyal zu Gott und seinen Boten und befreien Jerusalem...» Abu-Hannud erklärt in seiner Zeremonie weiter, das palästinensische Volk wolle seinen Staat mit dem heiligen Jerusalem als Hauptstadt etablieren. (10)

«Nicht verhandelbar»

Dr. Ikrimah Sabri, Mufti von Jerusalem und «all Palestine» ist nicht einverstanden, dass die Israeli Jerusalem als ihre «ewige Hauptstadt sehen. Wollen die Israeli 15 Jahrhunderte florierender islamischer Herrschaft über die Stadt löschen?» Aus islamischem Blickwinkel sei die Stadt nicht verhandelbar, fuhr er in seiner Zeremonie in der Al-Aqsa Moschee weiter. «Weil sie das Land der Nachtreise und Aufstieg zum Himmel war (jeweils Mohammeds) und weil sie das Tor zum Himmel ist.» Dies könne nicht verkauft und nicht verhandelt werden. «Last but not least, die gesegnete Al-Aqsa Moschee steht im Herzen dieser reinen, gesegneten und heiligen Stadt. Dieses Recht besteht immer, egal wie lange es geht, bis Gott die Welt und alles was darauf ist erbt.»

Der Imam schliesst mit einem Gebet. Darin bittet er unter anderem um den Sieg über die Feinde und um Gnade für die Märtyrer. (11)

Gemässigtere Stimmen

Es gibt auch die andere Seite: Das islamische Gesetz verbiete «Aggression und Korruption, welche Sicherheit und Stabilität zerstöre», sagt Scheich Husayn Al al-Shaykh und zitierte entsprechende Koranverse. Kein Moslem habe das Recht, sich an anderen Moslems zu reiben. Mohammed banne den Gebrauch von Waffen im Land der Moslems. Ausserdem rief er den Islam auf, sicherzustellen, dass Nicht-Moslems in den islamischen Ländern sicher sind. Des weiteren bannen Koranverse die Tötung von Nicht-Moslems und Ungläubigen. Seine Worte wurden ebenfalls im saudischen Staatsfernsehen, diesmal auf TV2, übertragen, die Zeremonie dauerte 23 Minuten.

Scheich Abd-al-Rahman al-Sudays, bezeichnet das Riad Bombenattentat «abscheuliches Verbrechen» ausgeführt von «sündhaft blutigen Händen». Zwar sei die nationale Sicherheit nicht in Gefahr, es müsse aber ein Kurs verfolgt werden, welcher der Gewalt ausweicht.

Der Imam weiter: «Es ist Zeit, dass die Nation einen Zivilisationsplan einführt um die Manifestation von Gewalt und Bosheit anzugreifen. Dies kann durchgeführt werden mittels einer höheren Moslem Weltinstitution, welche wissenschaftliche Forschungszentren und Unterrichts Dialogkanäle entwickelt, mit Spezialisten in der Scharia, Sicherheit, Erziehung, Psychologie und Sozialwissenschaft, welche diese Attentatsmanifestationen studieren und sie effektiv bekämpfen.

Wie ein Kurs ohne Gewalt in Al-Sudays Augen aussieht, lässt sich aus dem Schlussgebet des Imams erdenken: «Oh Herr, mache uns sicher in unseren Ländern, führe unsere Imame und Führer. Oh Herr, unterstütze unsere Brüder Mujahidin um deiner Willen überall. Oh Herr, unterstütze sie in Palästina. Oh Herr, handle mit dem jüdischen Aggressor und den sündhaften Zionisten. Oh Herr, handle mit ihnen, weil sie nicht mit deiner Kraft sind. Oh Herr, handle mit den Feinden der Religion und zeige uns die Wunder deiner Kraft an ihnen.»

Scheich Salih Bin-Abdallah Bin-Humayd mahnt dagegen zu Eintracht. «Jeder Sabotageakt innerhalb des Islams ist ein Akt des Verbrechens.» Wer einen Gläubigen umbringe gehe zur Hölle, zitiert er den Koran. Der Dialog unter den Gruppen sei in diesem gesegneten Land (Saudi-Arabien) wichtig.

Weise Worte der Besinnung? Das abschliessende Gebet fehlte jedoch auch an dieser Stelle nicht: «Oh Gott, stärke den Islam und die Moslems... Oh Gott, unterstütze die Mujahidin, sie Kämpfen um deiner willen und als Beschützer deiner Religion. Oh Gott beschütze sie in Palästina und überall. Oh Gott, zerstöre den zionistisch-jüdischen Besetzer für ihre Zerstörung von Eigentum und dem umbringen und umplatzieren von Leuten.» (Saudi Arabien TV1) (12)

Offizielle, der vereinigten arabischen Emirate sagen, dass eine Supervision bei den staatlichen Moscheen und Religionsseminaren geplant sei. Gerade bei Freitagszeremonien islamischer Kleriker. Besonders am Freitag enthielten die Predigten antiwestliche und antiamerikanische Botschaften. Dies soll nun unterbunden werden. (13)

Interessant daran ist, dass über diese offene Aufwiegelung in den arabischen Staaten, sowenig in der Öffentlichkeit zu hören ist.

Quellenverzeichnis
1. Imra; «Arab sermons: O God, destroy the Zionist and American enemies of Islam»; 12. 8. 03, Kfar Saba.
2. Imra; «Arab sermons: O God, destroy the usurper Jews, the vile Crusaders, and infidels»; 16. 6. 03; Kfar Saba.
3. Imra; «Sermon on official PA TV after Aqaba: “O God, destroy the Jews...the United States and its allies”»; 16. 6. 03; Kfar Saba.
4. Imra; «“O God, destroy the tyrant Zionist Jews” - Moderate Saudi Government TV sermon»; 12. 8. 03; Kfar Saba.
5. Imra; «Saudi sermon: O God, O God, destroy the tyrant Jews»; 29. 5. 03; Kfar Saba.
6. Imra; «Arab sermons: O God, destroy the Zionist and American enemies of Islam»; 12. 8. 03; Kfar Saba.
7. Imra; «Arab sermons: O Lord, deal with your enemies...Americans, British...kill them one by one»; 5. 6. 03; Kfar Saba.
8. Imra; «Arab sermons: O God, destroy the usurper Jews, the vile Crusaders, and infidels»; 16. 6. 03; Kfar Saba.
9. Imra; «"O Lord, the Jews...kill them one by one"-Moderate Saudi GOVERNMENT Tvsermon»; 24. 6. 03; Kfar Saba.
10. Imra; «PA sermon: "destroy the enemies of Muslims", "Arab rulers...have forgotten the Palestine question"»; 29. 5. 03; Kfar Saba.
11. Imra; « FBIS Report - Friday sermons carried by the news media of the Palestinian»; 5. 6. 03; Kfar Saba.
12. Imra; «"O God, destroy the Zionist Jewish occupiers" Moderate Saudi GOVERNMENT TVsermon»; 1. 7. 03; Kfar Saba.
13. Imra; «UAE Imposes limits on islamic Preachers»; 17. 8. 03; Kfar Saba.

Datum: 02.09.2003
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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