Tibeter

Unentbehrlicher Dalai Lama

Lobsang Sangay

Die Tibeter im Exil haben für ihre Regierung in Dharamsala in Indien einen neuen Chef gewählt. Der in Harvard ausgebildete Völkerrechtsexperte Lobsang Sangay (43) gewann 55 Prozent der Stimmen. Als neuer Chef der tibetischen Exilregierung soll Sangay die Begehren der Tibeter gegenüber den Herrschern Chinas auf dem internationalen Parkett vertreten.

Vor zehn Jahren hatte der Dalai Lama die Volkswahl des Kalon Tripa genannten Regierungschefs eingeführt. Eine von einem religiösen Oberhaupt geprägte politische Führung sei nicht mehr zeitgemäss, liess er sein Volk wissen. Doch hat das tibetische Parlament seinem Wunsch nach einem politischen Rückzug noch nicht entsprochen. Erst muss die Verfassung geändert werden.

Dabei soll der Dalai Lama das Symbol der tibetischen Identität und Einheit sowie die Stimme des ganzen tibetischen Volkes bleiben, auch weiter mit Staats- und Regierungschefs im Namen der Tibeter Gespräche führen. Die tibetische Exilregierung wird trotz vielen Sympathien von keinem Staat anerkannt.

Trotz heftigen Streitigkeiten unter Mönchen, in denen der Dalai Lama Partei war, wird er als Vertreter aller Tibeter wahrgenommen. Seine gottähnliche Funktion im buddhistischen Geisterglauben seiner Landsleute dürfte dazu beitragen, dass sie ihn nicht in die Pension entlassen wollen.

Datum: 02.05.2011
Quelle: Livenet / NZZ

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