Jahreslosung 2012

«Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig»

Es lief echt gut. Janet war am richtigen Platz. Ihre Arbeit, ihre Impulse wurden geschätzt. Und dann die Migräne. Überfallmässig, von einem Augenblick auf den andern, war sie da und legte Janet für Stunden lahm.
Flower mideow

Migräne: Einmal, zweimal, nach Wochen das dritte Mal. Warum diese Schmerzen? Janet verstand Gott und die Welt nicht mehr. Denn sie lebte gesund und hielt sich fit. Sie betete zu Jesus Christus, bat ihn um Heilung von der Migräne. Dann las sie die Jahreslosung 2012. «Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.» Hatte sie sie mit der Migräne abzufinden?

Hansruedis Vater wurde unmerklich schwächer. In den letzten Monaten hatte er an Spannkraft eingebüsst. Nicht erstaunlich im Alter von 87 Jahren. Wie lange würde er noch im Haus bleiben und für sich selbst sorgen können? Hansruedi besuchte ihn fast wöchentlich; er hatte dies so gehalten seit dem Tod der Mutter. Vater hatte sich aufgefangen, doch nun machten sich Altersgebresten deutlich bemerkbar und schlugen ihm aufs Gemüt. Hansruedi spürte, dass dies auch am lebensfrohen Glauben des Vaters nagte. Am Telefon wirkte seine Stimme brüchiger. Was meinte da die Jahreslosung 2012: Dass Jesus seine Kraft «in den Schwachen mächtig» zur Wirkung bringt?

Warum lässt Gott den Schmerz zu?

Kraft in den Schwachen: Paulus kann davon ein Lied singen. Er ist einer der ersten Christen – und ein dynamischer Missionar. Es ist ihm gelungen, in zahlreichen Städten des Römischen Reichs christliche Gemeinden zu gründen und aus Distanz zu betreuen, durch Briefe und Besuche von Mitarbeitern. Die Christen von Korinth, mit denen er über eineinhalb Jahre gelebt hat, stehen ihm besonders nahe – doch trüben Konflikte seine Freude über das Wirken Gottes in der unruhigen Hafenstadt. Charismatische Typen, die wichtigtuerisch behaupten, den direkten Draht zu Gott zu haben, und stellen ihn in Frage.

Paulus kontert diese Angriffe auf doppelte Weise. Gott hat auch ihm besondere Erfahrungen geschenkt. Ja, in den dritten Himmel wurde er versetzt und hörte Worte, die man nicht aussprechen kann. Wer sonst hat das erlebt? Doch schmerzt und plagt ihn auch seit langem etwas. Er wird es nicht los. Warum lässt Gott es zu? Paulus kann es nur einordnen als Erinnerung daran, dass er – trotz der Paradies-Vision – noch hier auf der Erde lebt. Dreimal hat er Christus gebeten, diesen schmerzhaften «Pfahl fürs Fleisch» wegzunehmen. Und Christus antwortet: «Lass dir an meiner Gnade genügen. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig» (Die Bibel, 2. Korintherbrief, Kapitel 12, Vers 9).

Super-Missionar am Limit

Die Kraft von Christus – so kann man den griechischen Urtext der Jahreslosung auch übersetzen – kommt in der Schwäche von Menschen an ihr Ziel. Sie ist da, aber wir heben nicht ab, sind nicht frei von Belastendem und Schmerz. Christus, der auferstandene Herr, der bei Gott ist, gibt seine Kraft – aber dabei wird die Schwäche der Empfänger nicht aufgehoben, das Problem nicht einfach gelöst. Dreimal betet Paulus in der Hoffnung, dass der Schmerz weggenommen wird. Es geschieht nicht – nicht mal bei ihm, dem Super-Missionar.

Jesus: durch die Schwäche zum Triumph

Dabei ist der Satz von Christus auch ein Trost, ein starker Zuspruch: Die Kraft von Christus kommt zu uns unabhängig von unserer Leistung und Kapazität. Die Kraft von oben beginnt da unten zu wirken. Wir müssen uns nicht erst durch einen Effort qualifizieren, bevor wir um diese Kraft bitten dürfen. Christus verachtet die Schwachen nicht. Er ist selbst in die totale Schwachheit hineingegangen. Er erlitt sie, als er sich verurteilen, foltern und am Kreuz hinrichten liess. Gott hat ihn dafür belohnt, hat ihn auferweckt und ihn an seine rechte Seite im Himmel erhoben. Von hier gibt er Kraft.

An jedem Tag des Jahres können wir Jesus Christus um seine Kraft bitten. Möglicherweise erfüllt sich unser Sehnen nicht, dass uns Flügel wachsen und wir über den Problemen schweben. Aber wir vertrauen auf Jesus, den Auferstandenen, seine Liebe und seine Kraft. Und wir gehen selbst auf die Auferstehung zu, in der alles Schwächliche an unserer Existenz wegfallen wird. «Lass dir an meiner Gnade genügen», spricht Christus. «Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.»

Datum: 01.01.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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