Gott redet zu mir

beten

Ich habe im Laufe der Zeit eine interessante Wechselwirkung festgestellt: Je inniger und tiefer meine Freundschaft mit Gott ist, umso mehr sagt mir sein Wort. Und: Je mehr ich in der Bibel lese, umso begeisterter bin ich vom Wesen und Wirken Gottes. Dies führt mich in die Anbetung und verstärkt den Wunsch in mir, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen.

Der Grund für diese Zusammenhänge liegt auf der Hand: Das Wort und die Person Gottes lassen sich einfach nicht voneinander trennen. Sie sind Leben und bringen Leben hervor, wie uns die ersten Verse des Johannesevangeliums zeigen:

"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." (Joh 1,1-4)

Wir brauchen die schöpferische Kraft des Wortes Gottes, um unser Leben überhaupt gestalten zu können. Gottes Wort offenbart uns nämlich nicht nur, wer Gott ist, sondern wir erkennen in der Bibel auch, wer wir sind: Einerseits hoffnungslose Sünder ohne Gott, aber andererseits - in Christus - Gottes Kinder, Hausgenossen, Miterben, Könige und Priester. Das - und noch vieles andere - über uns zu erfahren, ist sehr wichtig.

Die Bibel zeigt Gottes Handeln in der Geschichte und auch sein Vorhaben in der Zukunft. Und es enthält ganz persönliche Anweisungen für uns, damit unser Denken und Empfinden erneuert wird (Röm 12,2). Dies geschieht dann, wenn wir uns an Gottes Wahrheit orientieren.

In den Entscheidungen, die ich zu treffen habe, lasse ich mich von Gott leiten: Das geschieht durch sein direktes Reden und auch durch sein geschriebenes Wort. So verändert Gott meinen Charakter, er gestaltet mich mehr und mehr zu der Persönlichkeit, als die er mich von Anfang an gedacht hat.

Die Stationen auf diesem Weg sehen unterschiedlich aus:

- Gottes Wahrheit, das Erkennen seiner riesengroßen Liebe, seiner Heiligkeit und Reinheit, seiner Vollkommenheit führt mich zu echter Buße und Umkehr; es weckt in mir die Sehnsucht, Jesus ähnlich zu werden.
- Mehr und mehr erkenne ich dann auch meine Berufung und den Auftrag, den Gott für mich speziell hat.
- Das Wort Gottes leitet mich im Gebet: Er zeigt mir, welche Anliegen ihm wichtig sind, und dann kann ich in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes beten.
- Ich bekomme aus dem Wort Gottes auch Hilfe im Dienst für andere, beispielsweise in der Seelsorge: Gottes Wort ist Ratgeber, es wirkt zum Trost und zur Ermutigung.

Im Laufe der Jahre haben sich meine persönlchen Zeiten mit Gott ganz unterschiedlich gestaltet! Anfangs waren Andachtsbücher, Anregungen zum Bibellesen, das Losungsbuch der Herrnhuter Brüdergemeine usw. wertvolle Hilfen für mich. Später habe ich einmal die Bibel von vorne bis hinten durchgelesen. In der letzten Zeit bitte ich einfach den Heligen Geist, mir zu zeigen, was ich jeweils lesen soll. An manchen Tagen lese ich dann nur einen Psalm oder ein paar Verse zur Ermutigung, ein anderes Mal beschäftige ich mich längere Zeit - manchmal Stunden - intensiv mit einem bestimmten Buch der Bibel.

Wie meine "Stille Zeit" sich außer der Bibellese sonst gestaltet, ist sehr unterschiedlich. Ich finde es toll, schlicht und einfach in der Gegenwart Gottes zu sein! Gott begegnet mir dabei auf vielfältige und unterschiedliche Weise: Manchmal bin ich zutiefst erfaßt von Ehrfurcht gegenüber dem heiligen Gott; ein anderes Mal unterhalten wir uns ganz locker über anfallende Dinge - schließlich ist dieser allmächtige Gott auch unser Freund! Ich erlebe ihn als liebenden Vater und Freund, als Herrn und König, als siegreichen Held in Zeiten der Anfechtung. In der Gegenwart Gottes zu sein bedeutet Lachen und Weinen, Loben und Danken, Tanzen und Stillesein, Fürbitte und vieles andere.

Wir sollten nie vergessen: Gott freut sich riesig, wenn wir zu ihm kommen; und es macht ihm Spaß, uns zu beschenken. - Und gerade das brauchen wir: Es gibt uns die nötige Dynamik, die wir in den Herausforderungen des Alltags so dringend brauchen.

Autorin: Angela Giehrl, Mitarbeiterin Jugend mit einer Mission

Datum: 25.03.2005
Quelle: come

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