Bibelstudium: Römer 13, 8-10

Bibelstudium

Das wichtigste Gebot

8 Bleibt keinem etwas schuldig, abgesehen davon, dass ihr euch untereinander lieben sollt. Denn nur wer seine Mitmenschen liebt, der hat Gottes Gesetz erfüllt. 9 Alle Gebote, die Gott Mose gegeben hat - wie zum Beispiel: «Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht neidisch sein auf das, was anderen gehört»1 -, alle diese Gebote lassen sich in einem Satz zusammenfassen: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»2 10 Denn wer seinen Mitmenschen liebt, tut ihm nichts Böses. Deshalb ist die Liebe das Entscheidende an Gottes Gesetz.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

In bezug auf die Zukunft
13,8
Grundsätzlich bedeutet der erste Teil dieses Verses: "Zahlt alle eure Rechnungen pünktlich." Es ist kein Verbot, Schulden zu machen. In unserer Gesellschaft sind einige Formen des Schuldenmachens unvermeidlich: Die meisten von uns erhalten monatliche Rechnungen über Telefon, Gas, Strom, Wasser usw. Und es ist unmöglich, ein Geschäft zu führen, ohne bestimmte Schulden zu machen. Die Ermahnung hier bedeutet, dass man mit seinen Zahlungen nicht in Verzug gerät (überfällige Rechnungen).

Doch zusätzlich zu diesem Vers gibt es gewisse Prinzipien, die uns auf diesem Gebiet leiten sollten. Wir sollten niemals Schulden machen, um etwas zu kaufen, das nicht unbedingt notwendig ist. Wir sollten niemals Schulden machen, wenn wir von vornherein wissen, dass wir die Schulden wahrscheinlich nicht werden zurückzahlen können. Wir sollten nicht auf Raten kaufen, weil wir dabei meist hohe Zinsen zu zahlen haben. Wir sollten vermeiden, ein Produkt zu kaufen, das schnell an Wert verliert. Im allgemeinen sollten wir finanziell verantwortlich leben, indem wir bescheiden und innerhalb unserer Grenzen leben, und uns immer daran erinnern, dass der Schuldner ein Sklave des Kreditgebers wird (s. Spr 22,7).

Wir haben jedoch eine Schuld, die wir nie ganz abtragen können - die Verpflichtung zu "lieben". Das Wort, das im Römerbrief für Liebe gebraucht wird, ist mit einer Ausnahme (12,10) agape, welches eine tiefe, selbstlose und übermenschliche Zuneigung eines Menschen zu einem anderen bezeichnet. Diese Form der Liebe gründet nicht in irgendeiner Eigenschaft der geliebten Person, sondern ist völlig unverdient. Sie ist anders als jede andere Form der Liebe, weil sie nicht nur die Liebenswürdigen, sondern auch die Feinde liebt.

Diese Liebe zeigt sich im Geben, meist im opfervollen Geben. So liebte Gott die Welt so sehr, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Christus liebte die Gemeinde und gab sich selbst für sie.

In erster Linie ist diese Liebe eine Willenssache, sie hat nichts mit Gefühlen zu tun. Die Tatsache, dass uns befohlen wird zu lieben, zeigt uns, dass es sich hier um etwas handelt, zu dem wir uns entscheiden können. Wenn es hier um unkontrollierbare Emotionen ginge, die uns in einem unerwarteten Moment überfallen, dann könnten wir kaum dafür verantwortlich gemacht werden. Doch wird hiermit natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Gefühle an dieser Liebe beteiligt sein können.

Es ist einem unbekehrten Menschen unmöglich, diese göttliche Liebe zu zeigen. Es ist sogar für einen Gläubigen unmöglich, aus eigener Kraft diese Liebe hervorzubringen. Sie kann nur durch die Macht des Heiligen Geistes in uns bewirkt werden.

Die Liebe fand ihren vollkommensten Ausdruck auf Erden in der Person des Herrn Jesus Christus.

Unsere Liebe zu Gott zeigt sich in Gehorsam gegenüber seinen Geboten.

Wer seinen Nächsten "liebt, hat das Gesetz erfüllt", oder wenigstens den Teil des Gesetzes, der uns lehrt, unsere Mitmenschen zu lieben.

13,9 Der Apostel wählt hier die Gebote aus, die lieblose Handlungen gegenüber unseren Nächsten verbieten. Das sind die Gebote gegen das "Ehebrechen", gegen Mord, Diebstahl, gegen "falsches Zeugnis" (LU 1912) und gegen Habgier. Die Liebe beutet den Leib eines anderen Menschen nicht aus, das tut nur die Unsittlichkeit. Die Liebe nimmt niemandem das Leben, ein Mörder tut es. Die Liebe stiehlt kein fremdes Eigentum, der Dieb tut es. Die Liebe spricht anderen nicht ihre Rechte ab, ein falscher Zeuge tut dies jedoch. Die Liebe unterhält kein falsches Verlangen nach dem Eigentum des anderen, die Habsucht jedoch tut es.

"Und wenn es ein anderes Gebot gibt." Paulus könnte noch ein weiteres erwähnt haben: "Ehre Vater und Mutter." Sie alle laufen auf das eine Gebot hinaus: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Behandle ihn mit demselben Wohlwollen, mit derselben Fürsorge und Freundlichkeit, mit der du dich selbst bedenkst.

13,10 "Die Liebe" will den "Nächsten" niemals schädigen. Sie sucht aktiv das Wohlergehen und die Ehre aller. Deshalb erfüllt jemand, der in Liebe handelt, wirklich die zweite Tafel "des Gesetzes".

Datum: 22.07.2007
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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