Bibelstudium: Lukas 21,20-24

Bibelstudium

Die Zerstörung Jerusalems

20 «Wenn die Feinde Israels Jerusalem belagern, dauert es nicht mehr lange, bis diese Stadt zerstört wird. 21 Dann sollen die Bewohner Judäas in das Gebirge flüchten. Wer in Jerusalem wohnt, verlasse die Stadt so schnell wie möglich, und niemand suche in ihr Schutz. 22 Die Tage des göttlichen Gerichts sind gekommen. Jetzt erfüllen sich die Worte der Propheten. 23 Besonders hart trifft es die werdenden Mütter und die Frauen mit Säuglingen. Leiden aber müssen alle, denn Gott straft in seinem Zorn das ganze Volk. 24 Die Menschen werden niedergemetzelt und die Gefangenen in die ganze Welt verschleppt. Jerusalem aber wird besetzt und zerstört sein, bis Gott die Herrschaft der Heiden beendet.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

21,20-24 Nun nimmt der Herr eindeutig das Thema der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 auf. Dieses Ereignis sollte dadurch angekündigt werden, dass die Stadt von römischen "Heerscharen umzingelt" würde.

Die Christen der frühen Gemeinde - der des Jahres 70 - hatten ein besonderes Zeichen, das der Zerstörung Jerusalems und des Tempels vorausgehen sollte. "Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist." Dies sollte ein Zeichen für die Zerstörung Jerusalems sein, und auf dieses Zeichen hin sollten sie fliehen. Der Unglaube mag argumentieren, dass eine Flucht nicht möglich sei, wenn ein Heer die Stadt belagert, doch Gottes Wort irrt nie. Der Römische General zog seine Armee für eine kurze Zeit ab, so dass die gläubigen Juden die Gelegenheit zur Flucht nutzen konnten. Sie taten das und flohen an einen Ort namens Pella, wo sie bewahrt wurden.58)

Jeder Versuch, wieder in die Stadt zu gelangen, würde tödlich sein. Die Stadt sollte für ihre Ablehnung des Sohnes Gottes bestraft werden. "Schwangere" und "Stillende" würden ganz erheblich im Nachteil sein, weil sie gehindert wurden, dem Gericht Gottes zu entgehen, das er "über das Land" und "über das Volk" verhängt hatte. Viele würden erschlagen werden und die Überlebenden würden als Gefangene in andere Länder verschleppt werden.

Der zweite Teil von Vers 24 ist eine bemerkenswerte Prophezeiung: Von diesem Zeitpunkt an "bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden" soll Jerusalem der heidnischen Herrschaft unterstehen. Das bedeutet nicht, dass die Juden nicht für kurze Zeit über die Stadt herrschen könnten. Der Gedanke hier ist, dass Jerusalem immer wieder heidnischen An- und Übergriffen ausgesetzt sein werde, "bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden".

Das NT unterscheidet zwischen dem "Reichtum der Nationen", der "Vollzahl der Nationen" und den "Zeiten der Nationen".

1. 1. Der Reichtum der Nationen (Röm 11,12) bezieht sich auf die Vorrechtsstellung, die die Heiden gegenwärtig geniessen, während Israel zeitweilig von Gott beiseite gesetzt ist.

1. 2. Die Vollzahl der Nationen (Röm 11,25) ist die Zeit der Entrückung, wenn die heidnische Braut Christi vollendet sein und von der Erde genommen und Gott seinen Plan mit Israel fortführen wird.

2. 3. Die Zeiten der Nationen (Lk 21,24) begannen mit der babylonischen Gefangenschaft im Jahr 521 v. Chr., und werden bis zu dem Zeitpunkt dauern, an dem die heidnischen Nationen nicht länger die Kontrolle über die Stadt Jerusalem ausüben werden. Während aller Jahrhunderte von der

Zeit der Worte unseres Erlösers an wurde Jerusalem im grossen und ganzen von heidnischen Mächten beherrscht. Kaiser Julian der Abtrünnige (331-363) wollte das Christentum in Misskredit bringen, indem er diese Prophezeiung des Herrn als falsch erwies. Er ermutigte deshalb die Juden, den Tempel wieder aufzubauen. Sie gingen eifrig ans Werk und benutzten in ihrer Eitelkeit sogar silberne Schaufeln und trugen die Erde in reinen Schleiern weg. Doch während sie arbeiteten, wurden sie durch ein Erdbeben und Feuerbälle aus der Erde unterbrochen. Sie mussten das Projekt aufgeben.59)

Datum: 21.03.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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