Bibelstudium: Lukas 20,1-8

Bibelstudium

Fragen ohne Antworten

1 An einem dieser Tage verkündete Jesus im Tempel die Heilsbotschaft. Da gingen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und führenden Männer des Volkes zu ihm. 2 «Mit welchem Recht hast du die Händler aus dem Tempel vertrieben?» wollten sie von ihm wissen. «Wer hat dir den Auftrag dazu gegeben?» 3 «Ehe ich eure Frage beantworte, möchte ich euch etwas fragen», erwiderte Jesus. 4 «Taufte Johannes die Menschen im Auftrag Gottes, oder wer sonst hatte ihn beauftragt?» 5 Sie überlegten: «Wenn wir sagen, 'Gott hat ihn gesandt', so wird er uns fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' 6 Sagen wir aber: 'Johannes war kein Bote Gottes', dann steinigt uns das Volk; denn alle glauben, dass Johannes ein Prophet war.» 7 Deshalb antworteten sie schliesslich: «Wir können deine Frage nicht beantworten, weil wir es nicht wissen.» 8 «Nun, dann sage ich euch auch nicht, wer mir diesen Auftrag gegeben hat», entgegnete ihnen Jesus.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

20,1.2 Welch ein Bild! Der Meister verkündigt unermüdlich die Gute Nachricht im Schatten des Tempels, und die Führer Israels bezweifeln unverschämt sein Recht zu lehren. Für sie war Jesus nur der einfache Zimmermann aus Nazareth. Er hatte so gut wie keine Schulbildung, keinen akademischen Grad und keine Berufung durch eine Religionsgemeinschaft. Welche Zeugnisse konnte er bringen? Wer gab ihm "diese Vollmacht", zu lehren, anderen zu predigen und den Tempel zu reinigen? Das wollten sie gerne wissen!

20,3-8 Jesus antwortete, indem er ihnen eine Frage stellte. Wenn sie sie richtig beantwortet hätten, so hätte er ihnen auch ihre Frage beantwortet. "War die Taufe des Johannes" von Gott bestätigt oder war sie nur in menschlicher Vollmacht geschehen? Damit hatte Jesus sie gefangen. Wenn sie anerkannten, dass Johannes mit göttlicher Salbung predigte, warum hatten sie dann nicht seiner Botschaft gehorcht, Busse getan und den Messias angenommen, den er verkündigte? Doch wenn sie sagten, dass Johannes nur ein normaler Lehrer war, dann würden sie sich den Zorn der Masse zuziehen, die noch immer Johannes als "Prophet" ansahen. Deshalb "antworteten sie, sie wüssten nicht, woher" Johannes diese Vollmacht habe. Jesus sagte: "So sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht ich lehre." Wenn sie ihm noch nicht einmal so viel über Johannes sagen konnten, wie konnten sie dann die Autorität dessen in Frage stellen, der so viel grösser als Johannes war? Dieser Abschnitt zeigt, dass es sehr wichtig ist, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein, wenn man das Wort Gottes lehrt. Wer die Salbung hat, kann über die Menschen den Sieg davontragen, deren Macht sich auf akademische Grade, menschliche Titel und menschliche Anerkennung beschränkt.

"Wo haben Sie ihren Abschluss gemacht? Wer hat Sie ordiniert?" Diese alten Fragen werden auch heute noch, möglicherweise aus Eifersucht, gestellt. Der erfolgreiche Prediger, der noch nicht die heiligen Hallen der theologischen Fakultät einer bekannten Universität oder sonst einer Institution betreten hat, wird deshalb in Frage gestellt, ob er fähig sei und seine Berufung und Ordination echt sei.

Datum: 13.03.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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