Der Prediger: Diener des Herrn und der Menschen

Unsere so genannte christliche Gesellschaft fördert diese Gefahr, indem sie den Klerikern verbilligte Einkäufe und andere Freundlichkeiten gewährt; und die Gemeinde selbst macht es nicht besser, wenn sie den Männern Gottes wohlklingende Ehrentitel verleiht, die entweder - je nach Betrachtungsweise - komisch oder ehrfurchtgebietend klingen.

Für einen Diener des Herrn ist es in besonderem Masse unpassend, wenn er sich unbewusst zu einer privilegierten Kaste rechnet, wenn er an den denkt, in dessen Namen er arbeitet. Christus kam um zu geben, zu dienen, sich zu opfern und zu sterben und sagte Seinen Jüngern: "Wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch." Der Prediger ist ein Diener des Herrn und der Menschen und er steht in grosser Gefahr, wenn er das vergisst.

Man bedenke: ein Pastor erlebt religiöse Menschen fast nur "von der besten Seite". Sie passen auf, wenn sie mit ihm zusammen sind und neigen dazu, frommer zu reden als gewöhnlich, um für diesen Augenblick so zu erscheinen, wie sie meinen, dass er es erwartet und nicht so, wie sie tatsächlich sind! Dies erzeugt eine unwirkliche Welt, in der niemand ganz er selbst ist; aber der Prediger hat darin so lange gelebt, dass er sie für real hält - und lernt nie den Unterschied kennen!

Datum: 25.05.2006
Autor: A. W. Tozer
Quelle: Verändert in Sein Bild

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