Wir lehnen gottgegebene Gefühle nicht ab

Wir haben unsere Gefühle weder zu fürchten noch zu verdrängen; denn sie sind ein normales Teil von uns, so wie Gott uns am Anfang gemacht hatte. Tatsächlich, ohne sie wäre volles menschliches Leben unmöglich!

Ein Gefühl des Mitleids würde nie in der Menschenbrust aufsteigen, wenn es nicht durch das Nachempfinden von anderer Menschen Elend erregt würde, und ohne den gefühlsmässigen Anstoss würde der Wille niemals zu Werken der Barmherzigkeit bereit sein. So sind wir beschaffen, und ich sage nichts Neues. Jede Mutter, jeder Staatsmann, jeder Führer unter den Menschen, jeder Prediger des Wortes Gottes weiss, dass man das Gefühl bei den Hörern ansprechen muss, um sie zu einer Tat zu bewegen, selbst wenn diese zu ihrem eigenen Vorteil ist!

Gott wollte, dass die Wahrheit uns zu moralischem Handeln antreibt. Der Verstand empfängt Ideen und intellektuelle Bilder von den Dingen, wie sie sind. Diese erregen die Gefühle und diese bewegen ihrerseits den Willen, in Übereinstimmung mit der Wahrheit zu handeln. So sollte es sein, und so wäre es, wenn nicht die Sünde dazwischengetreten wäre und unser Innenleben beschädigt hätte. Wegen der Sünde kann die einfache Reihenfolge: Wahrheit - Gefühl - Handlung an jedem ihrer drei Glieder zerbrochen werden.

Der Christ, der zu lange den fleischlichen Vergnügungen der Welt zuschaut, kann sich eines gewissen Sympathiegefühls ihnen gegenüber nicht erwehren, und dies Gefühl wird ihn unabweislich zu einem weltlichen Verhalten leiten.

Wenn unser Herz der Wahrheit ausgesetzt wird, wir uns aber beständig weigern oder vergessen, den durch sie erweckten Impulsen zu gehorchen, bedeutet das, die Gefühle des inneren Lebens zu dämpfen; und wenn wir damit fortfahren, betrüben wir den Heiligen Geist so sehr, dass Er in uns verstummt.

Datum: 21.04.2006
Autor: A. W. Tozer
Quelle: Verändert in Sein Bild

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