Das Kreuz, das du trägst, ist deins – nicht Christi

Mit Christus zusammenzubleiben, Schritt für Schritt und Punkt für Punkt, in Leiden, die denen einer römischen Kreuzigung entsprechen, ist für keinen von uns möglich und sicher auch nicht vom Herrn beabsichtigt worden.

Es ist schon lange her, da suchte eine ernste Christin bei Henry Suso Hilfe für ihr geistliches Leben. Sie hatte sich die strengste Askese auferlegt, um die Leiden zu verspüren, die Christus am Kreuz zu erdulden hatte. Aber alles führte nicht zum erwünschten Ziel, und Suso wusste, warum. Der alte Heilige schrieb seiner geistlichen Tochter und erinnerte sie daran, dass unser Herr nicht gesagt hat: "Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme MEIN Kreuz auf sich." Er hatte gesagt: "der nehme sein Kreuz auf sich." Der Unterschied besteht nur in einem kleinen Pronomen; doch ist der Unterschied gravierend und bedeutungsvoll.

Kreuze sehen alle gleich aus; aber nicht zwei sind wirklich identisch. Niemals zuvor noch danach hat es eine Kreuzeserfahrung gegeben, die der unseres Erlösers glich. Das gesamte schreckliche Werk des Sterbens, das Christus erduldete, war etwas Einmaliges in der Erfahrung der Menschheit. Das musste sein, wenn Sein Kreuz Leben für die Welt bedeuten sollte.

Das Sündentragen, die Finsternis, das Verlassensein von Gott, all das waren Kämpfe, die dem Herrn als Gottes heiligem Opferlamm vorbehalten bleiben. Wer sagt, er habe dies wie Christus erlebt, begeht Gotteslästerung. Jedes Kreuz war und ist ein Werkzeug des Todes; aber niemand kann am Kreuz eines anderen sterben; darum sagt Jesus: "Der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!"

Datum: 18.04.2006
Autor: A. W. Tozer
Quelle: Verändert in Sein Bild

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung